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Handball Schmid: Rückzug ist Vernunftentscheidung

Ziemlich viele Veränderungen gibt es beim HT 1861 Halberstadt.

Von Florian Bortfeldt 05.08.2020, 05:00

Halberstadt l Das betrifft beim HT Halberstadt in erster Linie die erste Männermannschaft, die sich aus der höchsten Liga des Bundeslandes zurückzieht. Über die Hintergründe hat Sportredakteur Florian Bortfeldt mit dem Präsidenten Denis Schmid gesprochen.

Volksstimme: Herr Schmid, fangen wir mit der wichtigsten Frage an: Warum zieht sich das erste Männerteam trotz des sportlichen Erfolges zurück und steigt freiwillig in die Verbandsliga ab?

Denis Schmid: Die Männermannschaft hat in der Saison 2019/2020 als Aufsteiger in die Sachsen-Anhalt-Liga gute Ergebnisse erzielt. Vor allem in den Heimspielen hat die Mannschaft immer wieder unter Beweis gestellt, welches sportliche Potential in ihr steckt. Die Unterbrechung des Spielbetriebes und später die Beendigung der Saison war für uns alle eine neue, unbekannte Situation. Für die Mannschaft finde ich es besonders schade, weil der Abschluss einer erfolgreichen Saison fehlt. Ein Umbruch in der Mannschaft war absehbar. Mehrere Leistungsträger haben im Laufe der Saison ihr Studium beendet und sehen ihre berufliche Zukunft eher in einer Großstadt als im Harzkreis. So sehr wir diese Entscheidungen aus sportlicher Sicht bedauern, wünschen wir den Spielern für ihre private und berufliche Zukunft alles Gute.

Wir haben die Männermannschaft für die Saison 2020/2021 vor allem aus drei Gründen für die Verbandsliga gemeldet: 1. Es war nicht absehbar, ob die Abgänge ersetzt werden können und die Qualität des Kaders gehalten werden kann. 2. Wir haben uns daher entschieden, künftig wieder stärker auf Spieler aus Halberstadt zu bauen. Die A- Jugend hat in der Sachsen-Anhaltliga wichtige Erfahrungen gesammelt. Der Sprung in die Sachsen-Anhaltliga wäre sehr herausfordernd geworden. 3. Der Spielbetrieb in der Saison 2020/2021 einschließlich der wirtschaftlichen Auswirkungen war und ist weiterhin nicht absehbar. Es war daher eine vernünftige Entscheidung, freiwillig für die Verbandsliga zu melden, auch wenn uns diese Entscheidung nicht leicht gefallen ist. Es ist immer schwieriger aufzusteigen, als die Klasse zu halten.

Bleiben Sie der Mannschaft trotzdem weiterhin als Cheftrainer erhalten? Zuletzt sah Ihr „Tageszeitkonto“ allein wegen Ihrer Bewerbung um das Amt des Oberbürgermeisters von Halberstadt sicher ziemlich eng bemessen aus.

Für die Saison 2020/2021 wird es einen Wechsel an der Seitenlinie geben. Marcel Kutz, der zuletzt die A-Jugend trainierte, wird mein Amt übernehmen. Ich werde mich verstärkt, neben den Aufgaben des Präsidenten, um die Nachwuchsarbeit kümmern.

Apropos. Im Nachwuchs gehört der HT 1861 zuletzt zu den Aushängeschildern im Harzkreis. Mit wie vielen Mannschaften plant der Verein künftig?

Für die neue Saison planen wir mit vier Nachwuchsmannschaften: männliche Jugend B, weibliche Jugend B, eine gemischte D-Jugend und eine gemischte E-Jugend. Die E-Jugend und D-Jugend starten erstmals im Spielbetrieb. Diese Mannschaften sind für die Zukunft des Handballs in Halberstadt von besonderer Bedeutung. Hier hat der Verein, mit den Kooperationen „Schule und Verein“, in den letzten Jahren den richtigen Weg eingeschlagen, dieser muss konsequent fortgesetzt werden, um möglichst viele Kinder und Jugendliche für den Handballsport zu begeistern.

Die Corona-Pandemie hat überall für eine Zäsur gesorgt. Welche Schlussfolgerungen nehmen Sie für den HT aus dieser anhaltenden Krisenzeit mit in die kommenden Jahre?

Ein abschließendes Fazit lässt sich noch nicht ziehen. Ich glaube, wir werden noch einige Zeit mit Einschränkungen leben müssen. Die Gesundheit hat für uns alle Priorität. Ich stelle aber fest, dass Vereinssport in Deutschland einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag leistet. Kinder und Jugendliche, und ebenso die Erwachsenen, brauchen sowohl Bewegung als auch das soziale Miteinander. Der HT 1861 ist vom Landessportbund als Familienfreundlicher Sportverein ausgezeichnet wurden, er steht für lebenslangen Sport und ist ein Ort der Begegnung. Dieses Profil wollen wir weiter schärfen und das Angebot für Familien weiterentwickeln.

Nach den Sommerferien werden wir mit einer Veranstaltung auf unser Sportangebot hinweisen, um unsere Mitglieder zu reaktivieren und neue Mitglieder für unsere Sportarten zu gewinnen.