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Verein Wertevermittlung wichtiger denn je

Zu einer Feierstunde anlässlich des 70-jährigen Vereinsbestehens hatte der VfB Germania Halberstadt in das Friedensstadion eingeladen.

Von Florian Bortfeldt 14.11.2019, 04:00

Halberstadt l In kleiner, aber feiner Runde wurde in Erinnerungen geschwelgt und über das aktuelle Vereinsleben geplaudert.

Im Juli 1949 wurde mit der Gründung der BSG Reichsbahn der Grundstein für den heutigen VfB Germania gelegt. Am 26. Oktober des Jahres erfolgte die offizielle Anerkennung durch den Landessportausschuss. Name und Logo veränderten sich im Laufe der Jahre, bis es am 3. September 1997 zur Verschmelzung aus FC Germania 1900 und VfB zum Verein für Breitensport Germania kam. Von anfangs 121 wuchs die Mitgliederzahl auf heute mehr als 700. Sie bewegen sich in den Abteilungen Fußball, Leichtathletik, Tischtennis, Turnen, Judo, Reha- /Behindertensport und Bogenschießen.

Bernd Waldow, nicht nur als Stadionsprecher die Stimme des Vereins, begrüßte die Anwesenden und unterstrich die gemeinschaftliche Stärke. „Der VfB will für die ganze Region da sein.“ Er ging auf die Farben rot und weiß im Vereinslogo ein, dienen diese doch als Symbiose mit dem Harzkreis. Abschließend verdeutlichte er das Leitbild, welches von Ehrenpräsident Wolfgang Bartel einst ausgerufen wurde: „Lasst uns die Kinder von der Straße holen, sie sind unser höchstes Gut.“

Der amtierende Präsident Erik Hartmann unterstrich die soziale Verantwortung. „Es macht mich stolz, dass aktuell 460 Kinder bei uns betreut werden, teilweise fünfmal pro Woche. Wir wissen, dass nicht jedes Kind ein Weltmeister, ein Nationalspieler oder Spitzensportler werden kann. Aber jede Stunde, die ein Kind auf der Tartanbahn, auf der Judomatte, an den Turngeräten oder auf dem Fußballplatz verbringt, können wir versuchen, es von den ausreichend vorhandenen schädlichen Einflüssen – außerhalb des Sportgeländes – fernzuhalten!“

Er hob auch die jüngsten Erfolge hervor. So wurden die Fußball D-Junioren Landesmeister, die Leichtathleten Toni Orthmann und Mirko Kulmey feierten Erfolge bei der Mitteldeutschen Meisterschaft, Hannah Duve und Albert Rupprich wurden Judo-Vizelandesmeister und Volker Bastian darf sich seit wenigen Wochen Deutscher Meister bei den Tischtennis-Senioren mit Handicap nennen. Er warb auch um Unterstützung, gleichzeitig dankte er der Stadt, dem Landkreis und allen Ehrenamtlichen für ihr Engagement. „Es bedarf der Hilfe der Politik und der Wirtschaft. Kinderbetreuung kostet Geld, sei es für Sportmaterialien oder aber für eine geringfügige Entschädigung der Betreuer. Für das Fundament der Zukunft brauchen wir Ihre Unterstützung!“

Größtes Anliegen Hartmanns ist es, den Breiten- und Leistungssport zu verbinden. Hier blickte er auch auf die Regionalliga-Fußballer und deren Werbewirksamkeit als „Leuchtturm“ des VfB. „Keine andere Halberstädter Einrichtung wird so oft in den Medien erwähnt.“ Den großen Aufwand für die Kicker sieht er gerechtfertigt, „aber nicht auf Kosten des Nachwuchs oder anderer Abteilungen. Nur wenn ein stabiles Fundament steht, ist es ein lohnendes Ziel.“

Oberbürgermeister Andreas Henke lobte die „hervorragende Arbeit beim VfB“. Er nannte die Wertevermittlung als wichtigen Punkt. „In allen Bereichen des Lebens, für das Miteinander, für die Stärkung der Demokratie ist die Vereinsarbeit wichtig. Der Stadtrat weiß, hier ist das Geld gut angelegt. Darauf kann man gemeinsam stolz sein.“

Auch Landrat Martin Skiebe hob die gesellschaftliche Bedeutung hervor. „Menschen verfolgen gemeinsam ein Ziel, stehen nach Niederlagen wieder auf. Das sind Qualitäten, die nicht nur im Sport gebraucht werden. Vereinsarbeit ist ein Generationenvertrag an die Zukunft.“ KSB-Präsident Henning Rühe nannte den VfB ein „Aushängeschild in der Region“. Mit den fast 800 Mitgliedern sei er ein wesentlicher Bestandteil im KreisSportBund Harz.

Das Schlusswort gehörte Olaf Herbst, bis 2017 18 Jahre lang als Präsident an der VfB-Spitze. Er riet: „Allein ist man nicht stark, nur gemeinsam. Erik, halte dein Team zusammen, damit der VfB Germania so erfolgreich bleibt.“