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Versammlung Letzte Amtszeit für Präsident Olaf Herbst

Der Vorstand des VfB Germania Halberstadt zu seiner Vertreter- und Jahreshauptversammlung eingeladen.

Von Florian Bortfeldt 28.06.2017, 01:01

Halberstadt l Zu seiner Vertreter- beziehungsweise Jahreshauptversammlung mit Präsidiumswahl hatte der Vorstand des VfB Germania Halberstadt geladen. Olaf Herbst wurde dabei in seinem Amt als Präsident für weitere zwei Jahre bestätigt.

Ehe der Rechenschafts- und Kassenbericht sowie die Berichte der verschiedenen Abteilungen vorgestellt worden, blickte Präsident Herbst auf das zurückliegende Sportjahr 2016 und das erste Halbjahr 2017 zurück. Vor einigen Ehrenmitgliedern, KreisSportBund-Präsident Henning Rühe, Oberbürgermeister Andreas Henke sowie Christian Mokosch und Eddi Masannek, beide Geschäftsführer der Fußball GmbH, blickte er freudig zurück: „Wie in den letzten 17,5 Jahren kann ich über die sportlichen Ergebnisse unserer Abteilungen des gesamten Vereins mit Stolz und Wertschätzung berichten.“

Wie immer ging Herbst ausführlich auf die Situation der Fußball GmbH im Zusammenhang mit der ersten Mannschaft ein. Dabei war es ihm wichtig, die besonderen Zusammenhänge des VfB Germania mit dem Eigentümer und Betreiber des Stadions und der gesamten Anlage des FSZ darzustellen.

„Hier in Halberstadt ist etwas ganz besonderes auf den Weg gebracht worden. Vor sieben Jahren entschied der Aufsichtsrat der NOSA, dieses Stadion mit dem Funktionsgebäude zu bauen. Damit hat man sich dazu bekannt, höherklassigen Fußball in Halberstadt langfristig durchzuführen bzw. zu unterstützen. Das Werk wurde später mit der Flutlichtanlage und dem Kunstrasenplatz vollendet. Das Zusammenspiel zwischen der NOSA, dem FSZ, dem VfB Germania hat sich in den letzten Jahren sehr gut entwickelt. Mein Dank gilt also den jeweiligen Geschäftsführern und dem Oberbürgermeister. Dazu haben die Halberstadtwerke als unser Hauptsponsor in der abgelaufen Serie eine hervorragende Sponsorentätigkeit wie noch nie geleistet.“

Herbst holte so weit aus, weil er bereits ein Fazit seiner Amtszeit – die aktuelle Wahlperiode wird seine letzte sein – und der damit verbundenen Erfahrungen zog. „Nach 17,5 Jahren Präsidentschaft, die sich mit Höhen und Tiefen sehen lassen kann, muss ich feststellen, dass die notwendige Akzeptanz in unserer Region, sogar in unserer Stadt, für den Fußball nicht so gegeben ist, wie ich es persönlich gehofft und gewünscht habe.“

Den erfolgreichen Fußballern zollte er Respekt. „Der sofortige Wiederaufstieg in die Regionalliga sagt eigentlich alles. Auch das Zusammenspiel zwischen erster Mannschaft und der Abteilung Fußball hat mit Andreas Petersen und dem Team um Frank Butzke, Roland Voigt und Thomas Waldow im letzten Jahr viel besser geklappt als in den vergangenen Jahren – nach dem Weggang von Andreas im Jahre 2012.“

Olaf Herbst wurde mit seiner Kritik hinsichtlich der Akzeptanz dann konkreter: „Ich bin sehr enttäuscht darüber, dass es sogar in der aktuellen Zeit immer noch zu solchen Feststellungen kommt, obwohl der Landkreis Harz bereits seit 2007 in Gänze existiert. Immer noch sind die Wirtschaftsbosse der einzelnen Halbkreise, insbesondere die in Wernigerode, geistig damit beschäftigt, sich mit der Tatsache nicht abzufinden, dass Wernigerode nicht Kreisstadt geworden ist. Dies finde ich ganz besonders bedauerlich und behaupte sogar, dass sich das auch in den nächsten zehn bis 20 Jahren nicht ändern wird. Das gilt nicht nur für die Wirtschaftsbosse, sondern auch für die überregional tätigen, öffentlich rechtlichen Gesellschaften oder auch genossenschaftlichen Gesellschaften dieser Region.“

Eine erste Konsequenz daraus sei für ihn eine personelle Veränderung an der Spitze des Vereins. „Trotzdem bin ich bereit noch eine Wahlperiode anzuhängen.“ Diese geht dann bis 31. Dezember 2018 bzw. bis zur im Jahre 2019 stattfindenden Jahreshauptversammlung.

Wie in jedem anderen Verein, lebt der VfB Germania auch vom Ehrenamt. „Wir können froh sein, dass wir noch Ehrenamtler haben, die mitmachen und sich für unsere Kinder, unsere Jugendlichen einsetzen und sich Woche für Woche an den Trainingsein- heiten, an den Wettkämpfen und Spielen beteiligen und uns unterstützen“, richtete Herbst seinen Dank an sie.

Jedoch stellte er auch fest, dass es immer schwerer wird, Trainer zu finden, egal in welchem sportlichen Bereich. Besonders spüre das beim VfB die Abteilung Leichtathletik. Abteilungsleiter Kai Felchner munterte er auf: „Geht in die Schulen, stellt euch dort vor, vielleicht gibt es doch den ein oder anderen Sportlehrer, der Interesse hat und sich am Vereinsleben beteiligen möchte.“

Die Mitgliederzahlen beim VfB Germania, mit 802 Mitgliedern (556 männlich, 246 weiblich/d. Red.) einer der größten im Harzkreis, sind insgesamt stabil, wenngleich es im Detail doch Veränderungen gibt. So gab es bei der Abteilung Fußball einen Zugewinn von 70 Sportlern, dagegen verloren die Leichtathletik und Tischtennis einige Mitglieder. In der Abteilung Judo wurde ein kleiner Zugewinn notiert.

Herbst dazu: „Summa summarum ist der Trend von Ende 2015 mit 782 Mitgliedern zu 802 Ende 2016 leicht angestiegen und als positives Zeichen zu sehen. Arbeiten wir daran, dass es besser weiter geht.“ Besonderen Dank sprach der VfB-Präsident dem neu gewählten Schatzmeister, Marco Behrens, aus. „Mit seinem Fachwissen und seiner Konsequenz hat er dazu beigetragen, was Roland Voigt über viele Jahre hinweg geleistet hat, fortzusetzen und zu stabilisieren.“ 

Ehe Abteilungsleiter Kay Felchner gewohnt kritische Worte Richtung Olaf Herbst und das Präsidium schickte, hob er die guten Ergebnisse der Leichtathleten hervor. Vor allem sei hier Konstantin Rust zu erwähnen, der zum C-Kader – der höchstmöglichen DLV-Klasse auf Nachwuchsebene – aufgestiegen ist.

Danach bemängelte er knappe finanzielle Mittel, fehlende Sporthallen während der Ferien, beschrieb Unstimmigkeiten mit dem Stadionbetreiber und das nachlassende Talent der Kinder. „Ich habe das Gefühl, viele Eltern geben die Kinder nur bei uns ab, damit sie beschäftigt sind“.

Sieglinde Müller von der Abteilung Turnen freut sich über immer mehr junge Sportler. „Die Kinder kommen zum Teil schon in Windeln.“ Müller sprach von Erfolgen bei der Harzolympiade, erinnerte an die Frauensportgruppe, die einmal im Jahr unterwegs ist, und hob das so populäre Weihnachtsturnen hervor.

Als äußerst vorbildlich die Mitgliedsbeiträge betreffend hob Abteilungsleiter Volker Bastian „sein“ Tischtennisteam hervor, das auch viel wert auf Geselligkeit legt. „Wir sind ein Verein für Breitensport – wir leben das. Unsere Aktiven sind zwischen 15 und 79 Jahren. Unsere 100-prozentige Beitragszahlung erleichtert die Arbeit enorm.“

Aushängeschild sei derzeit Antonia Eckold – eine junge Bezirksmeisterin. Bei der Senioren-DM in Schutterwald gab es zudem eine Bronzemedaille für die Abteilung. Bastian lobte die top Voraussetzungen. „Dafür danke an die Stadt und den Verein!“

Auf ein tolles Jahr 2016 blickte die Abteilung Judo mit Holger Hentschel an der Spitze zurück. Nachdem die Zahlen zuvor geringer worden, konnte man nun mit dem „Tag des Judos“ gemeinsam mit der Anne-Frank-Schule 15 neue Nachwuchssportler rekrutieren. Dass es hier vorwärts geht zeigt der Fakt, dass neue ausgebildete Trainer dazu gehören. Zudem wird die Abteilung wie auch die Leichtathletik ab Herbst als Talentstützpunkt vom Landessportbund unterstützt.

Beim Reha- und Behindertensport berichtete Abteilungsleiter Uwe Schneider von neuen Lehrer-Lizensierungen. Mit dem FSZ hat man eine Neuvereinbarung getroffen und ist seither besser aufgestellt. Bei den Rollstuhlbasketballern gab es zwar Zuwachs, für ein Team im Spielbetrieb reicht es aber weiterhin noch nicht. Für etliche Erfolge sorgten die Leichtathleten um Lukas Froese, André Strehlow und Co.

Henning Rühe sprach mit Blick auf die Zukunft des Vereins als VfB-Mitglied und KSB-Präsident. „Es gilt Sympathien zu gewinnen, das hat dieser Verein verdient.“ Man solle Übungsleiter aus kleineren Vereinen einladen, einbinden, Hospitanzen anbieten – „das wäre ein guter Ansatz“. Die Vereine im Harzkreis sollten sich nicht als Konkurrenten sehen. „Wir müssen uns als ein Landkreis, als Einheit begreifen.“

OB Andreas Henke, selbst seit 2016 Mitglied, meldete sich ebenfalls zu Wort. Er kündigte einen „runden Tisch des Sports“ an, der regelmäßig stattfinden und eingeführt werden soll. Hier geht es auch um eine Bestandsaufnahme, wo jeder sein Herz ausschütten kann. Erwartungen an die Stadt sollen angesprochen werden können, „was ist leistbar und was nicht“.

Nach der Sommerpause soll es so weit sein. Die „Marke Germania“ solle weiter im möglichen Rahmen unterstützt werden. Henke sprach von einer „Herausforderung für alle Mitglieder. Wir sollten enger als Familie zusammenrücken“. Auch Leichtathletik- und Reha-Trainerin Laura-Jane Krötki sprang hier in die Bresche. „Das Vereinsleben muss wiederbelebt werden: alle Abteilungen zusammen und nicht als Grüppchen jeder für sich!“

Bei der folgenden Präsidiumswahl wurde der alte Vorstand schließlich einstimmig wiedergewählt.

Präsidium VfB Germania Halberstadt:

Präsident: Olaf Herbst, 1. Vizepräsident: Uwe Schneider, 2. Vizepräsident: Wolfgang Mohr, Schatzmeister: Marco Behrens.

Beisitzer: Volker Bastian, Frank Butzke, Frank Dannhauer, Kay Felchner.

Kassenprüfer: Maik Brzezicha, Thomas Sellmann.

In seinem Schlusswort bedankte sich Olaf Herbst für die Bereitschaft der wiedergewählten Präsidiumsmitglieder. „Wir werden in den nächsten Monaten intensiv miteinander die Zukunft des VfB besprechen müssen. Es geht um mehr als nur Freizeitgestaltung, hier geht es um regionale Marketingfaktoren.“

Hinsichtlich seiner letzten Amtszeit merkte er an: „Bitte lassen sie uns gemeinsam darüber nachdenken, wer ab 2019 diesen Verein als Präsident und als Präsidiumsmitglieder führt. Es wird eine Veränderung geben müssen.“