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Wintersport Virtuelle Wettkämpfe als Alternative

Die Volksstimme blickt mit Thomas Hedderich auf die bevorstehende Saison voraus.

Von Ingolf Geßler 07.12.2020, 03:00

Wernigerode l Während sich die Topathleten des Skilanglaufs an den Eliteschulen des Sports auf die Wintersaison vorbereiten, gestaltet sich die Situationen für den Nachwuchs der heimischen Vereine weiteraus schwieriger. Thomas Hedderich, Sportkoordinator des Skiverbandes Sachsen-Anhalt, blickt hierzu auf die bevorstehende Saison voraus.

„Mit den neuen Ergänzungen zur Eindämmungsverordnung ist organisiertes Sporttreiben im Verein unter bestimmten Voraussetzungen möglich und wird durch unsere Vereine entsprechend in vier zu eins Betreuung umgesetzt. Priorität für uns als organisierten Skisport und für die Kommunen hat dabei die Einhaltung der Hygienevorschriften“, erklärt Thomas Hedderich die aktuelle Situatuon mit Blick auf die politischen Rahmenbedingungen. „Parallel haben wir uns in den vergangenen Wochen auf verschiedene Weise und auf unterschiedlichen Ebenen für eine Öffnung der Sportanlagen bei Beachtung der gesetzlichen und hygienischen Maßstäbe eingesetzt und werden das auch weiterhin tun“, ergänzte der Sportkoordinator des Landesverbandes.

Aufgrund der spezifischen Bedingungen der einzelnen Kommunen ergibt sich gegenwärtig kein einheitliches Bild in der Sportlandschaft. „Auch wenn die Hauptsaison mit den vorgesehenen Höhepunkten und Qualifikationen vor der Tür steht, müssen wir mit dieser Situation umgehen. Wir bitten daher um Verständnis für notwendige Entscheidungen bei erforderlichen Anpassungen im Trainings- und Wettkampfgeschehen“, appelliert Hedderich an die Vereine. Andererseits ruft der Skiverband Sachsen-Anhalt alle Vereine auf, weiterhin – gemeinsam mit dem Verband – an kreativen Lösungen innerhalb dieses Spannungsfeldes Corona und Skisport zu arbeiten.

Zentrale Maßnahmen wie Trainingslager in den Ferien und dergleichen können nicht in gewohnter Form stattfinden. Stattdessen wird auf den Sportstätten, wie den Schanzenanlagen oder auf den Loipen in Schierke und am Sonnenberg, in Kleingruppen weiter trainiert. Auch Aus- und Fortbildungsveranstaltungen zur Lizenzerwerb und –verlängerung sind vorerst auf unbestimmte Zeit verschoben.

Auf nationaler Ebene wird momentan auf Sicht gefahren und nahezu wöchentlich darüber abgestimmt, ob der jeweils nächste Termin umzusetzen ist oder nicht. Dabei geht es mit den DSV-Schüler- und -Jugendcups nicht nur um die Motivation der jüngeren Sportler*innen, sondern eben auch um Qualifikationsrennen für internationale Wettbewerbe. So soll beispielsweise die Junioren-Weltmeisterschaft in Finnischen Voukatti und Lahti Anfang Februar stattfinden.

Im Moment läuft eine Testphase einer bundesweiter DSV-Nachwuchs-Challenge, die die Arbeitsgemeinschaft der Landestrainer, Bundesstützpunkttrainer und Cheftrainer Nachwuchs und des Nachwuchsbeauftragten entwickeln. Diese soll für den Zeitraum der Corona-Beschränkungen, in dem keine Wettkämpfe durchgeführt werden können, einen bundesweiten Leistungsvergleich für alle Nachwuchslangläufer ermöglichen.

Dazu wurde kurzerhand ein Portal entwickelt, auf dem unterschiedliche Wettkampfformate angelegt werden, die von jedem Sportler*in absolviert werden können. Mit Hilfe moderner Trackingsysteme, wie sie heutzutage in Fitnessuhren, Trainingscomputer usw. beinhaltet sind, können die Ergebnisse erfasst und auf dem Portal geteilt werden. Aber auch traditionelle Zeitnahme und Sammeleinträge beispielsweise durch Übungsleiter sind möglich. Eine Testphase konnte bereits erfolgreich durchgeführt werden, in Kürze soll das Portal auch das Design des Deutschen Skiverbandes (DSV) erhalten.

Nach erfolgreichen Landesmeisterschaften im Skirollerlauf in Clausthal-Zellerfeld und dem Techniksprint in Köthen sind die regulären Termine der „Tour de Harz“ im November und Dezember dem Teil-Lockdown zum Opfer gefallen. „In Abstimmung untereinander haben wir uns für die Wintersaison für eine virtuelle Austragung der Tour entschieden, zumindest solang, bis Wettkampfveranstaltungen wieder durchgeführt werden dürfen. Das bedeutet, dass wir auf unseren standardisierten Wettkampfrunden bereithalten und die Sportler individuell ihre Zeiten erlaufen und an uns melden“, erklärt Thomas Hedderich.

Dieses Vorgehen ist zwar nicht dasselbe, aber Einzelstarts sind im Skilanglauf üblich und das Format einer „Challenge“ hat sich auch in anderen Sportarten schon während der Sommermonate bewährt. In Erwartung einer Corona-Verordnung, die im Dezember weiterhin „Angebote des Freizeit- und Amateursportbetriebs [...] [für] sportliche Betätigung im Rahmen des Individualsports“ erlaubt, plant der Skiverbands Sachsen-Anhalt konkret als Ersatz für den „Tour de Harz“-Wettkampf am 20. Dezember einen individuellen Wettkampf mit zentral gesammelten Zeiten für eine virtuelle Ergebnisliste. Detaillierte Informationen hierzu sollen in den nächsten Tagen folgen. „Auch im kommenden Jahr wollen wir alles dafür tun, dass es an den ,Tour de Harz‘-Wettkampfterminen ein individuelles Alternativangebot gibt, wenn eine Veranstaltung in der gewohnten Form nicht erlaubt ist“, verspricht Thomas Hedderich.