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Fußball Die Bördeoberliga ist gespalten

In der Fußball-Bördeoberliga kommt es zur Verlängerung der Saison, doch nicht alle sind damit einverstanden.

Von Patrick Schneider 22.03.2018, 23:01

Haldensleben l Aufgrund der vielen Spielausfälle in den letzten Wochen haben die Verantwortlichen des Kreisfußballverbandes Börde einen Entschluss gefasst: Die Saison wird um mindestens zwei Wochen verlängert, um die zahlreichen Nachholpartien besser eintakten zu können. Kurz vor dem 21. Spieltag gibt diese Entscheidung den Vereinen der Bördeoberliga natürlich ein bisschen mehr Spielraum, die Begegnungen auszutragen.

Für alle bedeutet es gleichzeitig aber auch eine Umstellung der Planung.

Flechtinger SV - Blau-Weiß Neuenhofe. Im Spitzenspiel des 21. Spieltags empfängt der Tabellenfünfte den derzeit Zweitplatzierten aus Neuenhofe. Für die Gastgeber gilt es das 1:5 aus dem Hinspiel vergessen zu machen und sich im Idealfall mit drei Punkten zu revanchieren.

Die aktuelle Heimbilanz kann Flechtingen dabei eine breite Brust verschaffen, denn der FSV gewann seine letzten fünf Begegnungen vor den eigenen Fans und ist auf heimischem Rasen sogar seit acht Pflichtspielen ungeschlagen. Eine Niederlage Neuenhofes käme dennoch einer großen Überraschung gleich, denn Kevin Pooths Mannschaft marschiert seit dem 2. Spieltag ungeschlagen durch die Bördeoberliga.

Eine gute Auswärtsbilanz ist da natürlich mit inbegriffen. Dennoch betrachtet Pooth die anstehende Begegnung sachlich: „Unabhängig von der Platzierung gibt es für mich keinen Favoriten in diesem Spiel. Es wird garantiert nicht so deutlich wie im Hinspiel werden. Wir müssen wieder hochkonzentriert in die Partie gehen, um unsere Chance auf Punkte zu wahren. Ansonsten kann man in der Bördeoberliga schnell gegen jedes Team verlieren.“

Personell muss der Neuenhofer Coach auf einige Spieler verzichten, ist aber weiterhin optimistisch: „Wir hatten in der laufenden Saison bereits mehrmals das Problem, wichtige Spieler ersetzen zu müssen. Das konnten wir bisher immer durch unseren ausgeglichenen Kader bewerkstelligen, deshalb glaube ich auch diese Woche an die Jungs.“

Pooth missfällt die Entscheidung des KFV, weitere Spieltage an den ursprünglichen Plan anzuhängen: „Wir sind derzeit sowohl im Aufstiegsrennen als auch im Pokalwettbewerb vertreten und müssen dann in den entscheidenden Wochen auf mehrere Spieler verzichten, da diese bereits Urlaub angemeldet haben. Leider muss man da schon von einer gewissen Wettbewerbsverzerrung sprechen. In meinen Augen wurden noch nicht alle möglichen Optionen gezogen, um die Nachholspiele in den Rahmenplan einzufügen. Nur wenige Vereine sind da sehr bemüht, was ich schade finde. Vielleicht sollte man bei solch einer Entscheidung auch Vereinsvertreter mit dazu holen und es nicht einfach entscheiden.“

Grün-Weiß 1926 Süplingen - FSV Barleben II. Im Mittelfeld des Tableaus stehen sich am Sonnabend zwei Tabellennachbarn gegenüber. Am liebsten würden die Hausherren auch dann wieder, wie beim 3:1 in Barleben, die drei Zähler für sich beanspruchen, doch die Entwicklung des FSV innerhalb der Saison zeigt, dass dies kein leichtes Unterfangen werden wird.

Nach anfänglichen Schwierigkeiten griffen die Mechanismen im jungen Team von Christopher Schult ab dem 10. Spieltag besser und ließen die Gäste Position für Position nach oben klettern. Gegen Kroppenstedt und Dahlenwarsleben ging Barleben jedoch zuletzt leer aus. Grün-Weiß Süplingen schwebt derzeit hingegen auf einer kleinen Erfolgswelle: Seit sieben Partien ungeschlagen und mit zwei Achtungserfolgen gegen die Aufstiegsaspiranten Kroppenstedt und Altenweddingen geht Fabian Lenkeits Elf gestärkt in das Aufeinandertreffen hinein.

Dennoch ruft der Süplinger Trainer zur Achtung vor Barleben auf: „Unser Gegner hat eine sehr gute Mannschaft, bei denen auch Einzelspieler wie Kevin Schulz zeigen, dass sie gut kicken können. Wir haben aber schon im Hinspiel bewiesen, dass wir sie schlagen können und das wollen wir auch wieder tun, um unseren Aufwärtstrend fortzusetzen.“ Auch die Motivation im Team der Grün-Weißen stimmt derzeit, wie Lenkeit stolz berichtet: „Wir haben seit Wochen eine sehr hohe Trainingspräsenz, die Jungs zeigen mir alle, dass sie spielen wollen.“

Angesprochen auf die Verlängerung der Saison befürwortet er die Entscheidung des KFV: „Wir sind keine Profisportler, die ohne Probleme unter der Woche Spiele absolvieren können. Gerade für Studenten, Soldaten und Schichtarbeiter ist es meist nur möglich, an den Wochenenden da zu sein. Deshalb finde ich es gut, dass wir noch ein paar Wochen zur Verfügung gestellt bekommen, um die ausgefallenen Partien nachzuholen. Das Gute für die Familienväter ist auch, dass die Ferienzeit dann noch nicht begonnen hat. Der Urlaub mit den Kindern muss dann also nicht ins Wasser fallen.“

SV Groß Santersleben - Bebertaler SV. Im Abstiegskampf steht am Samstag vielleicht schon die erste Entscheidung bevor. Noch dazu heißt es „Derbytime“ in Groß Santersleben, denn der Bebertaler SV ist zu Gast. Für beide Mannschaften verlief die Saison nicht gerade optimal, sowohl die Gastgeber auf Rang 15 als auch der BSV auf Position 14 der Tabelle wissen: „Verlieren verboten!“

Eine Punkteteilung wie im ersten Aufeinandertreffen der Spielzeit (2:2) würde jedoch auch niemandem richtig nutzen. Angesichts der aktuellen Form beider Teams ist ein Vorteil für eine der beiden Seiten nicht klar auszumachen: Groß Santersleben wartet zwar schon seit dem Hinspiel Ende September auf ein Erfolgserlebnis, doch auch Bebertal hat nur zwei Punkte aus den vergangenen fünf Begegnungen mitnehmen können.

Mathias Kramer, Spieler des SV Groß Santersleben, äußerte sich vor der Partie entschlossen: „Wir wollen die drei Punkte auf unserem Platz behalten und unsere Lage im Abstiegskampf endlich verbessern. Gegen einen direkten Gegner wie Bebertal ist das besonders wichtig. Die Motivation in der Mannschaft ist auch sehr hoch, viele unserer Spieler kommen zum Training und zeigen dort großen Einsatzwillen.“

Für Kramer ist es nicht nur aufgrund der geringen Entfernung der Vereine ein besonderes Spiel, sondern auch gleichzeitig eine Familienangelegenheit: Bruder Andreas spielt nämlich für den Ligakonkurrenten.

Die Verlängerung der Spielzeit begrüßt Mathias Kramer: „Ich finde die Entscheidung gut, denn zur Zeit sind die Plätze in keinem guten Zustand. Wenn wir dann Ende Mai oder Anfang Juni spielen können, macht es doch allen Beteiligten wieder mehr Spaß. Ein bisschen schwierig ist es natürlich mit dem geplanten Urlaub einiger Spieler, aber in unserer Mannschaft scheinen wir das Glück zu haben, dass niemand in diesem Zeitraum gebucht hatte.“

Grün-Weiß Dahlenwarsleben - SV Gutenswegen/Klein Ammensleben. Derbystimmung ist auch in Dahlenwarsleben angesagt, wo der SV Gutenswegen/Klein Ammensleben gastiert. Die nur acht Kilometer auseinanderliegenden Vereine stehen auch in der Tabelle sehr eng beieinander, haben aber weder Anschluss an die Aufstiegsränge noch eine beängstigende Nähe zur Abstiegszone. Für die Hausherren wird es dennoch eine große Motivation sein, die 5:1-Klatsche aus dem Spiel der Hinserie vergessen zu machen.

Damals ließen die Grün-Weißen sich nach früher Führung durch Fabian Wischeropp vom Aufsteiger im zweiten Durchgang an die Wand spielen. „Die Derbys gegen Gutenswegen/Klein Ammensleben sind immer hart umkämpft und der Ausgang eines Spiels war noch nie vorherzusagen. Im Hinspiel galten wir für viele als Favorit und haben dann dort eins auf die Mütze gekriegt. Motivieren muss man für Samstag also niemanden“, erklärt Dahlenwarslebens Trainer Andreas Mucke.

Er warnt außerdem davor, in der aktuellen Lage davon auszugehen, dass man schon den Klassenerhalt inne habe: „Es kommt immer darauf an, wer aus den oberen Ligen absteigt. Erst dann können wir in der Bördeoberliga endgültig sagen, wie viele Vereine die Liga verlassen müssen. Das bedeutet für uns, wir müssen immer weiter Punkte sammeln und damit wollen wir im Derby schon beginnen.“

Die Verlängerung der Saison sieht Mucke kritisch: „Sollte es sich wirklich nur um eine Woche handeln, wird das alles noch machbar sein. Aber ein Spielbetrieb, der sich zwei oder drei Wochen länger hinzieht als geplant, wird das Bild ein wenig verzerren. Viele Spieler haben schon jetzt ihren Urlaub geplant und fehlen den Teams dann. Da kann man nur hoffen, dass man nicht gerade im Abstiegskampf hängt oder die entscheidenden Spiele um den Aufstieg bestreitet.“

SV Hohendodeleben - SG Bülstringen

TSV Niederndodeleben - TSV Hadmersleben

SV 1889 Altenweddingen - Harbker SV Turbine

SC Germania 1993 Kroppenstedt - Eilslebener SV