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Fußball Eingestelltes Verfahren als Streitpunkt

Die Auseinandersetzung zwischen Alexander Kocherscheid und dem KFV Börde geht in die nächste Runde.

Von Christian Meyer 24.04.2020, 05:00

Haldensleben l Grund dafür sind die Stellungnahme des Schiedsrichterausschusses sowie ein am Mittwoch eingestelltes Sportgerichtsverfahren. 

Im eingestellten Sportgerichtsverfahren geht es um Vorfälle am Rande der Kreisoberligapartie zwischen Grün-Weiß Süplingen und Eintracht Gröningen vom 7. März.

„Allein die Geschehnisse vom Mittwoch dieser Woche zeigen ganz klar, mit welch unsportlichen Methoden mehrere KFV-Vorstandsmitglieder mittlerweile gegen mich vorgehen, offensichtlich um mich zu zermürben“, sagt Alexander Kocherscheid.

Der Ansetzer, der seinem Amt enthoben werden soll, berichtet: „Am späten Mittwochabend teilte mir die Geschäftsstelle des Kreissportgerichts per E-Mail mit, dass der Schiedsrichter-Obmann Peter Bree seinen Antrag zu einem Kreisoberliga-Spiel am 7. März an das Sportgericht bereits am Dienstag zurückgezogen habe, ohne mich zu informieren.“

Kocherscheid reagiert mit Unverständnis und schildert seine Einschätzung der Sachlage: „Das ist insofern bemerkenswert, als das ich bei diesem Spiel als Schiedsrichter-Assistent 2 von einem Heimspieler bedroht und von einem anwesenden Schiedsrichter des Haldensleber SC unkameradschaftlich per Liveticker kritisiert wurde, das heißt, ich war in mehrerlei Hinsicht beschwert. Peter Bree war selbst als Beobachter vor Ort und ermutigte mich im Nachgang telefonisch ausdrücklich, einen Sonderbericht anzufertigen und einzureichen, was ich daher auch tat. Weiterhin habe ich nachweislich als Mitglied des Schiedsrichterausschusses den Antrag des Schiedsrichterobmanns in dessen Auftrag zu 100 Prozent am 13. März angefertigt.“

Auch das zweite Verfahren aus diesem Spiel wird wohl nicht verhandelt werden, gab Kocherscheid bekannt: „Außerdem teilte mir das Kreissportgericht am Mittwoch mit, dass der KFV-Präsident Egon Genz telefonisch mitgeteilt habe, dass auch ein weiteres Verfahren gegen Süplingen zu diesem Spiel wegen Verstößen gegen die Ordnerrichtlinien eingestellt werden soll. Auch hierzu war der Sonderbericht durch mich nach telefonischer Aufforderung von Peter Bree erstellt worden. Man hat mich also als geschädigten Schiedsrichterassistenten 2 im Regen stehen lassen und nicht mal die Stirn, mir das ins Gesicht zu sagen, sondern überlässt dies dem Sportgericht. Ich durfte nach Aufforderung des Schiedsrichter-Obmanns stundenlang Bericht und Antrag schreiben, das soll jetzt alles für die Katz gewesen sein?“

Peter Bree nahm gestern kurz Stellung zum Sachverhalt. „Der Antrag gegen den anwesenden Schiedsrichter des Haldensleber SC wurde von mir wegen Geringfügigkeit zurückgezogen.“ Laut Norman Schmelzer, stellvertretender Vorsitzender vom Kreissportgericht nicht unüblich, aber selten. „Ich schätze, dass ungefähr fünf Prozent der Anträge zurückgezogen werden. Meistens passiert das, wenn man spürt, dass die Erfolgsaussichten nicht so hoch sind.“

Für Kocherscheid ist der Rückzug ein Affront: „Das werde ich nicht mitmachen, sondern habe bereits als Geschädigter Akteneinsicht beantragt. Wenn man mir die nicht unverzüglich gewährt, werde ich wohl auf meine Kosten einen Rechtsanwalt beauftragen müssen. Dabei motiviert mich am Stärksten ein ‚Zufall‘: Bei den gegebenenfalls zu bestrafenden Vereinen Haldensleber SC und Süplingen handelt es sich um den jetzigen bzw. vorherigen Verein von Benedict Ohrdorf, dem einzigen realistischen Kandidaten für meine dauerhafte Nachfolge nach meiner etwaigen Amtsenthebung. Da passt es natürlich ins Bild, wenn noch am Mittwochabend die ehemalige Vereinsvorsitzende von GW Süplingen bei facebook gegen mich und für Benedict Ohrdorf Partei ergreift.“

Nach wie vor solidarisch mit Alexander Kocherscheid äußert sich sein Ansetzerkollege Kurt Schröder: „Leider sind unsere jungen Nachfolger in einer Kuschelgesellschaft groß geworden und die Früchte haben wir nun geerntet. Achtung und Respekt gegenüber erfahrenen und älteren Menschen sind verloren gegangen.“ Auch plädiert Schröder dafür, im Amtsenthebungsverfahren ein Votum aller KFV-Schiedsrichter einzuholen.