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Fußball Lenkeit: „Müssen noch zusammenwachsen“

Fabian Lenkeit, Trainer des SV Gutenswegen/Klein Ammensleben, gilt als Mann der klaren Worte.

Von Christian Meyer 09.11.2020, 04:00

Gutenswegen l Im Gespräch mit Volksstimme-Redakteur Christian Meyer bezieht der Trainer des SV Gutenswegen/Klein Ammensleben Stellung zur erneuten Corona-Pause und zum bisherigen Saisonverlauf.

Volksstimme: Herr Lenkeit, der Spielbetrieb im Land Sachsen-Anhalt wurde vorzeitig ausgesetzt. Wie stehen Sie zu dieser Entscheidung?

Fabian Lenkeit: Ich kann die Entscheidung, die sicherlich schweren Herzens getätigt wurde, absolut nachvollziehen. Jeder Einzelne sollte in der aktuellen Situation seinen Beitrag leisten, damit die Infektionszahlen stagnieren bzw. in naher Zukunft sinken werden. Außerdem gibt es aktuell wichtigere Bereiche, die am Laufen gehalten werden müssen. Ich als Vater denke da besonders an Kitas und Schulen. Aber auch Teilbereiche der Wirtschaft (Gastronomie, Museen etc.) sind arg gebeutelt. Da hätte ich eher für ein Weitermachen gestimmt, da dort Existenzen gefährdet sind.

Die neue Corona-Verordnung sieht vor, dass neben dem Spielbetrieb auch der Trainingsbetrieb komplett zum Erliegen kommt. Hätten Sie sich in diesem Fall eine regionale Lockerung gewünscht?

Ein klares Nein! Wenn die vergangenen Wochen eines gezeigt haben, dann dass die unterschiedlichen Handhabungen/Verordnungen in der Gesellschaft bundesweit für Missstimmung gesorgt haben. Zumal sich Situationen auch schnell verändern können. Viele Aktive müssen täglich zur Arbeit in andere Landkreise, teils sogar Bundesländer pendeln. Der Neid in der Gesellschaft ist meines Erachtens sehr groß. Dies ist ein Anfang sich solidarisch untereinander zu zeigen.

Wie werden Sie die Pause mit ihrem Team überbrücken?

Das ist eine sehr gute Frage. Da aktuell nicht davon auszugehen ist, dass wir ab Anfang Dezember wieder zur Normalität zurückkehren werden, habe ich meiner Mannschaft kein Einzeltraining auferlegt. Aber ich denke, ein Großteil meines Teams hält sich schon von allein fit.

Ist die Situation nun einfacher, weil sie nicht mehr unbekannt ist?

Einfacher? Inwiefern? Man kann sich darauf einstellen, dass man längere Zeit seinem Hobby nicht wie gewohnt nachgehen werden kann. Ich denke, belastend wird dann die Ungewissheit, wann es denn wirklich weitergeht. Ich hoffe, dass wir zumindest in naher Zukunft als Mannschaft wieder gemeinsam oder in Teilgruppen trainieren dürfen. Da haben wir unsere guten Erfahrungen gemacht.

Glauben Sie, dass die Saison noch zu Ende geführt werden kann? Welche Szenarien würden Sie bevorzugen?

Da bin ich froh, dass ich so etwas nicht entscheiden muss. Wünschen würde ich es mir, doch wie setzt man es um? In Niedersachsen zum Beispiel wurden teilweise Ligen in zwei Staffeln aufgeteilt. Da kann man möglicherweise eine Hin- und Rückserie durchspielen und am Ende die beiden Erstplatzierten aus den Staffeln in einer Art „Final Four“ gegeneinander spielen lassen. Auf keinen Fall sollte man einfach eine Halbserie irgendwie zu Ende bringen und dann über den Quotienten aufsteigen lassen. Da würden wir uns Kreis drehen, solange es keinen Impfstoff gibt.

Im Sommer hat sich das Bild ihrer Mannschaft sehr verändert. Sind Sie mit dem bisher Erreichten zufrieden?

Im Großen und Ganzen ja. Sicherlich hätten wir gern ein paar Pünktchen mehr auf dem Konto. Doch in einigen Spielen gab es Situationen, die nicht glücklich für uns ausgegangen sind. Trotzdem glaube ich, dass sich dies innerhalb einer Saison ausgleichen wird. Sicherlich müssen wir auch als Mannschaft noch mehr zusammenwachsen. Logisch, dass bei so vielen Neuzugängen nicht in so kurzer Zeit jeder seine Rolle im Team gefunden hat und bestimmte Prinzipien umgesetzt werden können.

Was sind ihre mittelfristigen Ziele mit dem SV Gutenswegen/Klein Ammensleben?

Zuerst einmal wieder unter Wettkampfbedingungen Fußball spielen, dann als Verein und Mannschaft weiter auf und neben dem Platz wachsen und sich weiterentwickeln. Meine Art von Fußball weiter installieren, mal vollkommen losgelöst von reinen Ergebnissen. Die Truppe ist noch sehr jung und hat gute Jahre vor sich. Der Aufstieg ist in dieser Saison kein Muss!

In den vergangenen Jahren haben sich viele Spieler mit höherklassiger Erfahrung Teams der Bördeoberliga angeschlossen. Wie hat sich ihrer Meinung nach das Spielniveau im kreislichen Oberhaus entwickelt?

Wenn die Qualität des Spielers steigt, sollte zumindest auch die Qualität in der Liga zunehmen. Aber das allein macht nicht die Stärke unserer Liga aus. Viele gute engagierte Trainer trainieren aktuell Teams in der Bördeoberliga. Das hat natürlich auch großen Einfluss auf das Niveau. Beide Aufsteiger der letzten Jahre sind in ihren Landesklassen auf Platz eins. Das kommt nicht von ungefähr.

Nach den ersten Spieltagen scheint sich eine Zweiteilung in der Tabelle anzudeuten. Sieht man den Vorsprung der ersten sieben Mannschaften in der Tabelle auch auf dem Platz?

Das kann ich noch nicht abschließend beurteilen, da wir nur sieben Spiele absolviert haben und ich noch nicht alle Teams gesehen habe. Außerdem entwickeln sich die Teams ja auch innerhalb einer Saison. Man konnte jedoch davon ausgehen, dass vier, fünf Mannschaften um Titel mitspielen. Wie soll man zum Beispiel die 18 Punkte von Hötensleben einordnen? Bisher noch kein Spiel gegen eines der Top-7-Teams! Bitte nicht falsch verstehen, in Hötensleben wird sehr gute Arbeit geleistet und sie sind definitiv ein Topteam in unserer Liga! Aber alle anderen haben sich schon gegenseitig Punkte genommen.