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Fußball Zimmermann: Viele kleine Details fehlen noch

So richtig zählt er erst in dieser Spielzeit zum Kader des Haldensleber SC II in der Landesklasse 3.

Von Stefan Rühling 17.12.2020, 03:00

Haldensleben l Doch erste Erfahrung sammelte er schon in der Vorsaison: Pascal Zimmermann ist mit 20 Jahren ein Talent mit guten Entwicklungschancen.

Bereits fünf Mal kam Pascal Zimmermann in der zurückliegenden, abgebrochenen Corona-Saison 2019/2020 bei der Verbandsliga-Reserve des Haldensleber SC in der Landesklasse zum Einsatz. Drei Mal ein- und ein Mal ausgewechselt ist bei einer Partie über die volle Länge ein guter Schnitt für jemanden, der aus der A-Jugend kommt und langsam an den Herrenbereich herangeführt werden soll – erst recht in der kurzen Spielzeit.

Seit Sommer zählt er nun fest zum Kader von Trainer Nico Bremse, ist als Außenverteidiger auf der rechten Seite eine feste Größe im Team. „Er ist schon ein richtiger Leistungsträger“, verrät Kapitän Pascal Hampel. Das drücken auch die Einsatzdaten aus: Drei Partien über die volle Distanz und nur zwei Mal ausgewechselt ergeben in Summe mehr als 429 Einsatzminuten in nur fünf Spielen. Dazu gelangen Zimmermann noch zwei Tore. Man möchte meinen, der Youngster ist angekommen im Männerbereich, doch das sieht er selbst anders: „Das möchte ich so noch nicht sagen, dafür wäre es jetzt noch zu früh“, so der 20-Jährige. „Ich komme schon mehr mit der Härte und der Schnelligkeit im Herrenbereich klar, doch viele kleine Details fehlen noch, um sagen zu können ‚ich wäre angekommen`.“

Den Weg zum Fußball fand er durch seinen Vater Detlef, der als kleiner Junge bei Lok Haldensleben mit dem Kicken begonnen hat. Später führte den Senior der Weg weiter nach Neuenhofe, „wo er bis zur Fußballrente blieb“. Stationen, die sich auch in der Laufbahn von Pascal Zimmermann wiederfinden: „Angefangen habe ich damals beim Haldensleber SC, dann bin ich in der Jugend nach Neuenhofe gewechselt, bevor es mich doch wieder zum HSC zog.“ Nur schwach kann er sich noch an seinen ersten Trainer erinnern: „Das muss Lutz Baldzun gewesen sein, der mir schon damals immer mehr Lust nach Fußball vermittelt hat.“ Wieso er zum HSC zurückkehrte, war für Zimmermann ganz einfach: „Die Nachwuchsarbeit beim HSC zeichnet aus, dass jungen Spielern wie mir so früh wie möglich die Chance gegeben wird, den großen Schritt in den Herrenbereich zu machen, um sich beweisen zu können und Stärken zu zeigen.“

Beim HSC war er bis zum Sommer in der Verbandsliga der A-Junioren aktiv und schnupperte eben schon ab und an in den Männerfußball hinein. Dort verfolgt er ebenso das Ziel, in der Ersten, also der Verbandsliga, aktiv zu sein. „Ich hoffe sehr, dass ich die Chance auch bekomme, für die Verbandsliga-Herrenmannschaft des Haldensleber SC aufzulaufen.“ Dass es im Herrenbereich in der Landesklasse schon anders zugeht, als noch bei den A-Jugendlichen, hat Zimmermann mittlerweile gemerkt.

„Die Ganghärte und die Schnelligkeit sind auf alle Fälle anders“, sagt er. „Viele ältere Kicker in der Landesklasse sind sehr gut und haben dazu jede Menge Erfahrung. Das macht es einem jungen Spieler wie mir nicht leicht.“ Doch der Rechtsverteidiger ist gewillt, sich durchzusetzen und erhält dazu den Rückhalt seines Teams, welches er sehr schätzt. „Uns zeichnet eines ganz besonders aus: der Zusammenhalt“, sagt Zimmermann. „Egal wie und mit wem zusammengespielt wird – also ob jung oder alt, häufiger Nebenmann oder nicht –, unsere Mannschaft bricht nie auseinander, auch nicht bei einer deutlichen 0:6-Klatsche. Nein, wir stehen dann auf und machen weiter.“ Eindrucksvoll haben die Bremse-Schützlinge dies im Duell mit dem SV Seehausen bewiesen.

Aktuell stehen die Haldensleber in der Landesklasse auf Rang fünf. „Damit bin ich persönlich sehr zufrieden“, sagt der Außenverteidiger. „Wir sind sehr gut in die Serie gestartet und stehen meiner Meinung nach nicht unverdient auf dem fünften Platz, wobei wir sogar noch einige Punkte liegen gelassen haben.“ Zimmermann hat seinen Anteil an dieser Leistung und schielt daher nicht ganz grundlos auch nach oben. „Natürlich schaue ich oft hoch und wünsche mir, dass die Frage kommt, ob ich am Wochenende Zeit hätte, weil man mich in der Verbandsliga braucht.“ Unter Druck setzt der 20-Jährige sich aber nicht: „Mein Fokus liegt auf der U23, der Klassenerhalt ist hier unser Ziel.“ Darüber kann er sich aber weiter für höhere Aufgaben empfehlen. Dazu ist auch ein Vereinswechsel nicht ausgeschlossen. „Es kommt immer ganz drauf an“, so Zimmermann.

„Natürlich ist weiter oben zu spielen mein Ziel, doch wenn es nicht passen sollte, dann ist das auch okay. Ich werde trotzdem immer mein Bestes geben – ob nun in der Landesklasse bei der U23 oder ein bis zwei Spielklassen höher.“ Dieser Ehrgeiz unterstreicht auch den Stellenwert, den diese Sportart für den jungen Kicker hat. „Es ist ein sehr großer“, verrät er. „Daher tut diese Corona-Zeit mir sehr weh. Zum Glück laufen ja noch Bundesliga und Champions League, was einen ein wenig tröstet.“ Obwohl die Lage ohne Fußball für ihn schwierig sei, geht es Zimmermann gut. „Im Moment ist es für keinen einfach, ob es nun im Privatbereich, auf Arbeit oder auch beim Sport ist. Wir sind alle irgendwie eingeschränkt darin, unseren Alltag normal leben zu können“, sagt der 20-Jährige. Die Entscheidung des Fußballverbands Sachsen-Anhalt, vorzeitig in die Winterpause zu gehen, hält er dennoch für richtig. „In dieser Zeit steht die Gesundheit voll und ganz im Vordergrund. Natürlich tut es ohne Fußball weh, aber man kann es nicht ändern.“

Darüber hinaus hofft er, dass zum regulären Auftakt der Rückrunde im Februar wieder gekickt werden kann und denkt, dass die Saison in jedem Fall bis zu Ende gespielt wird. „Die Serie wird wieder lange gehen, weil keiner weiß, wie es mit Corona weiter geht.“ Je weniger Zeit Zimmermann aktuell mit Fußball verbringt, umso mehr bleibt Gelegenheit für anderes. „Ich verbringe viel Zeit an der frischen Luft und treibe Sport“, berichtet der Youngster. In der Schulzeit hat er auch häufig Handball gespielt, was ihm auch Spaß gemacht hat. „An Fußball kam das aber um Längen nicht ran.“ Darüber hinaus konzentriert sich der 20-Jährige auf seine Ausbildung. „Ich lerne Zerspannungsmechaniker“, verrät er. Dennoch wünscht er sich aktuell eines ganz besonders: „Es soll mit dem Sport weitergehen. Wir wollen wieder unseren normalen Alltag leben.“ Dazu wünscht er sich auch, dass jeder gesund bleibt.

Für die Zukunft plant er zusammen mit einem Freund eine Tour nach Liverpool. „Diese wollen wir unbedingt nachholen. Normalerweise wäre unsere Reise dorthin schon abgehakt und wir hätten das Spiel Liverpool gegen Manchester City schon gesehen, doch auch dort kam das Virus uns in die Quere.“ In fünf bis zehn Jahren sieht er sich dann schon im kleinen Eigenheim mit schönem Garten sowie der eigenen kleinen Familie. Doch eines bleibt unverändert: „Ich wünsche mir, fußballerisch dann doch weiter oben zu spielen, als jetzt.“