Handball Den SCM vor Augen

Der HSV Haldensleben startet in die neue Saison - mit einem Test gegen den SC Magdeburg. Trainer Fister im Interview.

Von Christian Meyer 11.07.2017, 05:00

Haldensleben l Überflutung des Spielfeldes durch den Sturm und den Starkregen vor zwei Wochen haben der Halle sehr zugesetzt. Weitere Informationen werden bekanntgegeben, sobald sie spruchreif sind. Zweitens ist zu beachten, dass Registrierung und Spiel zwei unterschiedliche Veranstaltungen sind, das heißt, um das Spiel zu sehen, müssen Karten erworben werden. Mit ambitionierten Zielen geht der HSV Haldensleben in die neue Verbandsligasaison. Volksstimme-Redakteur Christian Meyer sprach mit Trainer Carsten Fister über die abgelaufene Spielzeit, die personellen Neuerungen in der Sommerpause und den großen Sporttag am 26. Juli mit dem Duell gegen den SC Magdeburg, der zudem einem guten Zweck dienen soll.

Volksstimme: Herr Fister, das erste Jahr nach dem Abstieg aus der Sachsen-Anhalt-Liga hat der HSV Haldensleben auf Rang sechs abgeschlossen. Damit ist das Saisonziel, unter die ersten Fünf zu kommen, knapp verfehlt worden. Sind Sie trotzdem zufrieden?

Carsten Fister: Ich denke zufrieden ist das falsche Wort. Zufrieden sollte man nie sein, denn dann hat man keine Ziele mehr vor Augen und stellt keine Ansprüche mehr. Grundsätzlich ist die Platzierung schon okay, obwohl deutlich mehr drin war für uns. Wir wussten aber alle, dass die vergangene Saison eine Findungsphase werden würde. Allein schon der Verlust von Marvin Möritz, Tysack und Wolke musste erst einmal kompensiert werden, was wir gut hinbekommen haben.

 

Vor allem auswärts tat man sich oft schwer. Was waren die weiteren Gründe, die eine bessere Platzierung verhinderten?

Wenn ich mir unsere Auswärtsbilanz anschaue, so wies meine Mannschaft 11:15 Punkte auf. Bedeutet vier Siege, sechs Niederlagen und drei Unentschieden. Von den Niederlagen her gesehen schmerzen vor allem diese in Stendal und Borne, welche völlig über waren. Hier traten wir zu überheblich auf und kamen mit der falschen Einstellung in das Spiel hinein. In Güsen, Solpke und Schönebeck war durchaus mehr drin, aber wir haben es nicht verstanden, in wichtigen Phasen den Kopf zu behalten, haben falsche Entscheidungen getroffen oder die Verantwortung auf ein bis zwei Spieler übergeben. Daran arbeiten wir. Die Punkteteilungen in Osterburg, Glinde und bei TuS waren aus genannten Gründen vermeidbar.

Gab es Spieler, die im Saisonverlauf einen Sprung nach vorne gemacht haben?

Es gibt sicherlich Spieler, die sich auf jeden Fall weiterentwickelt haben. Dies gilt sowohl für die sportliche, aber auch persönliche Ebene. Öffentlich benennen möchte ich aber niemanden, da wir eine Mannschaftssportart betreiben und jeder seinen Teil zum Erfolg beiträgt. Intern spreche ich natürlich mit den Spielern und sage ihnen, was sie gut gemacht haben und wo noch Baustellen sind.

Momentan steckt das Team in der Vorbereitung, inwieweit hat sich das Gesicht der Mannschaft verändert?

Das Gros der Mannschaft bleibt zusammen. Den Verein verlassen haben lediglich Chris Krause, Niklas Kropf (beide Solpke) und Nico Domann (Oldenburg/ berufsbedingt). Alle drei waren bis kurz vor bzw. nach der Halbserie noch im Kader der Ersten, spielten aber fortan wieder in der zweiten Mannschaft. Das heißt, wir spielten schon eine längere Zeit ohne sie und fingen dies gut durch Robert Krause, Chrissi Strauß und Teßmann (Rückkehr im Januar) ab. Alle drei sind wichtige Bestandteile des Teams geworden. Zander, Jolk und Harbich werden im nächsten Jahr arbeitsbedingt in der zweiten Mannschaft spielen und bilden zusammen mit Felix Lück sowie Felix Köcke den Anschlusskader. Bei Bedarf werden sie aushelfen.Neu im Kader ist Nick Blume. Er kommt aus Gardelegen und war zuletzt in Warberg aktiv. Nick ist ein junger und durchsetzungsstarker Spieler, der am Kreis spielen wird. Er trainierte zum Saisonende mehrfach zur Probe mit und überzeugte mich und das Team.

Mit welchen Zielen gehen Sie in die kommende Spielzeit, sowohl tabellarisch als auch spielerisch?

Klar ist, dass wir besser abschneiden wollen als in der vergangenen Saison. Für mich bedeutet das Platz eins bis drei, was aufgrund unseres erfahrenen Kaders durchaus möglich sein sollte. Man muss aber auch realistisch sein und festhalten, dass dies schwer werden wird. Die Verbandsliga Nord ist sehr stark geworden. Viele Vereine (z.B. Seehausen, Gommern, Güsen und Glinde) haben bereits in der Sachsen-Anhalt-Liga Erfahrungen gesammelt oder Spieler aus dieser Liga in ihren Reihen. Aus den Resultaten der letzten Saison ist auch mit Osterburg, Westeregeln und Solpke zu rechnen. Auch die Neulinge Zerbst und Post II sind schwer einzuschätzen. Spielerisch müssen wir uns in der Abwehr steigern. Durchschnittlich haben wir 28 Gegentore bekommen. Diesen Schnitt müssen wir auf 25-26 bekommen. Dazu müssen die Absprachen und das Zusammenspiel mit den Torhütern verbessert werden. Weiterhin muss unser Angriff variabler werden. Wir haben uns viel auf Stolze und Kruse verlassen. Wurden beide in Manndeckung genommen, fiel uns der Spielaufbau schwerer. Hier sind die anderen Mannschaftsteile aufgefordert mehr Verantwortung zu übernehmen. Auch in dieser Hinsicht waren in der Rückrunde Lichtblicke und positive Entwicklungen zu sehen.

 

Am 26. Juli begrüßt der HSV Haldensleben den Bundesligisten SC Magdeburg in der heimischen Ohrelandhalle. Nicht nur aus sportlicher Sicht ein sehr wichtiges Spiel, sondern auch für den an Blutkrebs erkrankten Daniel Kühnel. Was wünschen Sie sich für diesen Tag, an dem ab 16 Uhr eine Typisierung von potentiellen Stammzellen-Spendern stattfindet?

Als wir die Anfrage vom SCM bekamen, ein Vorbereitungsspiel gegen sie zu bestreiten, haben wir uns gefreut, mal in ein Kräftemessen mit Bundesligaspielern zu gehen. Wann bekommt man diese Chance schon. Als wir aber von Daniels Rückschlag erfuhren, trat diese Freude erst einmal in den Hintergrund. Das Team war geschockt und wünscht sich natürlich, dass viele den Weg zu Registrierung finden werden. Zusammengefasst kann gesagt werden, dass wir einen großen Sporttag erwarten, der das Spiel als Highlight hat, aber grundsätzlich einem guten Zweck dient.