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Handball Wenn Hobbysportler auf Idole treffen

Klötzes Mirko Böhlen erhält ein Sonderlob von Magdeburgs Erstliga-Profi Fabian van Olphen.

Von Florian Schulz 25.07.2015, 09:41

Klötze/Magdeburg l Normalerweise ist ein direktes Duell zwischen Magdeburgs Erstligaprofi Fabian van Olphen und dem Hobbyhandballer Mirko Böhlen undenkbar. Zu weit sind die beiden Akteure ligamäßig voneinander getrennt. Doch jüngst kam es tatsächlich zum Aufeinandertreffen zwischen van Olphen und Böhlen. Der Klötzer spielte mit einer Westaltmarkauswahl, zusammengestellt aus Akteuren des HV Solpke/Mieste, des SVT Uelzen/Salzwedel, der SG Neuferchau/Kunrau und des VfB Klötze 07, in Beetzendorf gegen den Magdeburger EHF-Cupteilnehmer. Standesgemäß hatten die Landeshauptstädter in dieser Freundschaftspartie im Rahmen ihrer Sachsen-Anhalt-Tour mit 46:22 deutlich die Nase vorn.

„Es hat schon riesigen Spaß gemacht, gegen Leute zu spielen, die man sonst nur aus dem Fernsehen kennt. Das ist natürlich schon ein anderes Niveau“, urteilt Mirko Böhlen, für den das Ergebnis unterm Strich zweitrangig war. Gleiches gilt natürlich auch für Fabian van Olphen, der mit seinem SCM auch nicht mehr als die Pflicht erfüllt hat. „Der Gegner hat das gut gemacht. Speziell Mirko Böhlen hatte einige gute Anspiele dabei“, sagt van Olphen mit Blick auf den ihm bis dahin unbekannten Spielmacher der Westaltmärker. „Wir haben Fans im Umkreis von etwa 200 Kilometern und freuen uns über jede Unterstützung. Die brauchen wir auch“, weiß der 34-jährige Niederländer. Der Rückraumakteur spielt seit 2006 für die Landeshauptstädter und hat Werbepartien dieser Art schon des Öfteren miterlebt. „Du musst auch dort mit 100 Prozent bei der Sache sein, ansonsten kannst du auch schnell mal gegen unterklassige Teams verlieren“, warnt van Olphen. Über die Altmark weiß der Nationalspieler verhältnismäßig wenig. „Ich weiß, wo die Region liegt. Aber es gibt doch eine Metzgerei namens Altmärker, oder?“, fragt der Magdeburger Leistungsträger mit einem Schmunzeln. Immerhin kann Fabian van Olphen also leichtes „Fachwissen“ über unsere Region vorweisen.

Aber im Ernst: Die Magdeburger Erstligaprofis spielen in der Vorbereitung mit Freude gegen Teams aus ganz Sachsen-Anhalt. Die meisten ihrer dortigen Gegenspieler finden sich dann womöglich sogar in der GETEC-Arena zu den Heimspielen des SCM ein und drücken der Sieben von Trainer Geir Sveinsson die Daumen. Über rund 8000 Plätze verfügt die Heimspielstätte der Magdeburger. In Beetzendorf spielte der Bundesliga-Vierte der Vorsaison vor wenigen Tagen vor rund 1000 Zuschauern. Doch fällt so etwas einem gestandenen Profi überhaupt so direkt auf? „Wenn wir in unserer Halle spielen, herrscht natürlich viel mehr Krach auf den Rängen. Allerdings wendet man, wenn man auf der Platte steht, schon den Tunnelblick an und blendet alles andere aus“, verrät Fabian van Olphen. Dennoch: Den Auftritt in der Westaltmark haben er und seine Mitspieler genossen. „Die Stimmung hat mir gut gefallen, die Atmosphäre war sehr locker“, so Trainer Sveinsson stellvertretend für die Mannschaft. „Es hat Spaß gemacht, für alle Beteiligten war das heute sicherlich ein schönes Erlebnis. Der Gegner hat sich zudem gut geschlagen“, fasst van Olphen zusammen. Er selbst kam 2003 aus der niederländischen Liga nach Deutschland. „In Holland ist Handball kein Volkssport. Das ist hier in etwa auf einem Level mit der Regionalliga“, verrät der 34-Jährige, der also aus seiner Heimat durchaus kleinere Hallen gewöhnt ist.

In der Bundesliga möchten die Magdeburger an ihre erfolgreiche Vorsaison, die sie auf einem respektablen vierten Platz hinter Meister THW Kiel, den Rhein-Neckar Löwen und der SG Flensburg-Handewitt abschlossen, anknüpfen. „Wir wollen das zuvor Erreichte schon gern wiederholen“, verrät Fabian van Olphen. Verstärkt hat sich der SCM dafür mit Zeljko Musa, Michael Damgaard und Finn Lemke. Van Olphen sieht den Europapokalteilnehmer gut aufgestellt für die neue Spielzeit 2015/2016, die für die Magdeburger am 23. August mit einem Heimspiel gegen den Bergischen HC beginnt. „Wir wollen wieder eine gute Saison spielen“, sagt der ehrgeizige niederländische Routinier, der 2001 übrigens zum Spieler des Jahres in seiner Heimat gewählt wurde und 2007/2008 mit dem SCM den EHF-Cup gewann, kurz und knapp.

Eine gute Saison hat sich auch der VfB Klötze 07 um Mirko Böhlen in der 1. Nordliga auf die Fahnen geschrieben. Böhlen selbst spielt übrigens erst seit seinem 14. Lebensjahr Handball. Mit fünf Jahren begann der Klötzer zunächst, als Fußballer dem runden Leder hinterher zu jagen. Für den VfB spielte der heute 26-Jährige von der F- bis zur B-Jugend. Zwischenzeitlich stieg er bereits bei den C-Junioren-Handballern der Klötzer ein, die von Roger Nerlich trainiert wurden. „Beim Fußball wurde mir ehrlich gesagt das Training irgendwann zu langweilig, das hat mich einfach nicht mehr gereizt“, begründet der Purnitzstädter. In Klötze durchlief Mirko Böhlen den kompletten Nachwuchs, war zumeist auf der Rückraummitte zu Hause. Seine erste Saison bei den Herren spielte Böhlen in der 2. Nordliga. Wenig später ging es dann rauf in die 1. Nordliga, wo sich der VfB mittlerweile fest etabliert hat. „Ich denke schon, dass ich eher uneigennützig bin und meist auch das Auge für den Nebenmann habe“, sagt der Spielmacher über sich selbst.

Bitter für den VfB Klötze 07, der noch nach einem neuen Torhüter Ausschau hält, ist der Abgang von Leistungsträger Reno Thiele, den es nach Fallersleben zieht. Zudem haben die Westaltmärker ein neues Trainerduo. Nach dem Rückzug von Hans-Joachim Gamm kümmern sich ab sofort Gerald Beneke und Holger Erle gemeinsam um die Mannschaft, die in der vorigen Spielzeit den fünften Platz in der 1. Nordliga einnahm. „Ich denke, wir sind gut eingespielt. Es wäre schon schön, wenn wir irgendwann mal in die Verbandsliga aufsteigen könnten. Doch dafür ist unser Kader momentan einfach zu klein“, schätzt der 26-Jährige offen und ehrlich ein. Dennoch würde Mirko Böhlen natürlich gern eine Spielklasse näher an seinen Lieblingsspieler beim SC Magdeburg, Fabian van Olphen, heranrücken.