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Kraftsport Medaillentraum bleibt ein Traum

In Chemnitz haben die Deutschen Meisterschaften im Kraftdreikampf mit altmärkischer Beteiligung stattgefunden.

Von Thomas Koepke 18.10.2017, 10:00

Chemnitz l Mit guten Leistungen, aber dennoch ohne die erhofften Medaillen, sind die beiden Klötzer Kraftsportler Jan Grigat und Patrick Lösel von den diesjährigen Deutschen Meisterschaften im Kraftdreikampf aus Chemnitz in die Heimat zurückgekehrt.

Dabei schrammten beide Altmärker auch nur äußerst knapp an Edelmetall vorbei, denn sowohl für Grigat als auch für Lösel standen am Ende die vierten Plätze zu Buche.

„Ja, man spricht dann immer vom undankbaren vierten Platz, aber mit den Leistungen können beide zufrieden sein. Vor allem Patrick Lösel, der in allen Teildisziplinen neue persönliche Bestleitungen aufgestellt hat und eine tolle Gesamtlast eintragen ließ“, freute sich Betreuer und Kampfrichter Günter Lüdecke.

Die Klötzer gingen in den Disziplinen in der Classic-Version (ohne unterstützendes Equipment) an den Start und hatten sich in ihren Gewichts- und Altersklassen mit teils sehr starker Konkurrenz auseinanderzusetzen.

So gingen gemeinsam mit A-Junior Patrick Lösel (bis 93 Kilogramm Körpergewicht) vier weitere Athleten an den Start. Die hatten aber einen entscheidenden Vorteil, denn sie waren allesamt ein Jahr älter als der Altmärker. „Das macht sich natürlich in diesem Altersbereich noch sehr stark bemerkbar, doch Patrick ist ein Wettkampftyp und hat seine Sache sehr gut gemacht“, so Lüdecke weiter.

Und einen feinen Wettkampfeinstieg gelang schon gleich in der Kniebeuge. Da brachte der Klötzer drei blitzsaubere Versuche in die Wertung und brachte im dritten Durchgang starke 210 Kilogramm zur Hochstrecke. Auch im Bankdrücken schwächelte der Altmärker nicht und absolvierte seine Versuche bis hin zu 122,5 Kilogramm souverän und technisch sauber.

Zum Ende stand das Kreuzheben auf dem Plan. Hier zog Lösel im zweiten Durchgang 205 Kilogramm und ließ in Versuch Nummer drei sogar 210 auflegen. „Das war dann noch etwas zu schwer, aber dennoch hat Patrick alles gegeben und einen tollen Wettkampf geboten“, so Lüdecke.

Und dass die 205 Kilogramm schon eine Top-Leistung sind, zeigt der momentane Deutsche Rekord. Der liegt bei 215 Kilogramm und sollte von Lösel im zweiten A-Jugendjahr angegriffen werden können.

„Ich bin mir sicher, dass sich Patrick diesen Rekord holen will. Wenn ich bedenke, dass er noch ein Jahr Zeit hat, in dem er sich weiter entwickeln kann, denke ich, dass er das auch schaffen wird“, ist Lüdecke zuversichtlich.

Am Ende bedeuteten die Leistungen allesamt persönliche Bestleistungen. Mit 537,5 Kilogramm Gesamtlast und einer Punktzahl von 338,17 belegte Lösel Rang vier.

Auch Jan Grigat, der nach dem Bankdrücken sogar noch klar auf Medaillenkurs lag, stieg gut in den Wettkampf ein. Erstmals als Aktiver bei einer DM startend, musste er aber auch erkennen, „dass dort ein ganz anderer Wind weht“, wie Übungsleiter Günter Lüdecke treffend bemerkte.

Dennoch startete Grigat (plus 120 Kilogramm) hervorragend. „Endlich hat Jan einmal drei saubere Versuche in der Kniebeuge absolviert. Da hat die Arbeit im Training also gefruchtet. Sonst hatte er immer so seine Probleme mit der Tiefe“, klärt Lüdecke auf. Mit 280 Kilogramm im dritten Versuch war eine hervorragende Basis für den weiteren Wettkampf geschaffen.

Das Bankdrücken verlief genau nach Plan. Am Ende ließ er nach dem dritten Durchgang 155 Kilogramm ins Protokoll notieren. „Das war genau sein Plan, aber in Zukunft kann in dieser Disziplin ruhig noch etwas mehr kommen“, schätzt Lüdecke ein.

Doch dann kam das Kreuzheben, bei dem Grigat einige Probleme hatte und das Nervenkostüm nicht hielt. Zwar zog er die Anfangslast von 265 Kilogramm sehr sicher, doch die beiden weiteren Versuche mit 277,5 und 280 Kilogramm gelangen nicht. „Da war irgendwie komplett der Ofen aus bei ihm. Ich hatte das Gefühl, dass da nichts mehr ging“, so Lüdecke.

Am Ende blieb Grigat bei 700 Kilogramm und 380,38 Punkten hängen, so dass auch für ihn nur die Holzmedaille blieb.

Günter Lüdecke stellte auch fest, dass die Klötzer Dominanz im Kreuzheben der vergangenen Jahre und Jahrzehnte nicht mehr gegeben ist. „Wir müssen unsere Trainingsarbeit in diesem Bereich überdenken und wieder intensivieren. Wenn ich da an vergangene Jahre denken, in denen wir Klötzer das Kreuzheben dominiert haben, sind wir da derzeit weit entfernt“.

Und eine positive Nachricht hatte Lüdecke noch in petto. Wahrscheinlich werden die nächsten Deutschen Meisterschaften im Bankdrücken (mit Equipment) 2018 in der Klötzer Zinnberghalle stattfinden. „Es ist zwar noch nichts offiziell, aber es sieht ganz gut aus, dass wir die Meisterschaft nach Klötze holen können. Sollte es so kommen, werden wir noch mit weiteren Vereinen zusammenarbeiten, um die Startern beste Bedingungen zu bieten“, so Günter Lüdecke.