1. Startseite
  2. >
  3. Sport
  4. >
  5. In drei Jahren von Null auf Eins

Handball E-Jungen des BSV 93 Magdeburg gelingt mit dem Gewinn der inoffiziellen Landesmeisterschaft das kleine "Wunder von Wolfen" In drei Jahren von Null auf Eins

Von Ole Holgerssohn 19.07.2014, 01:17

Magdeburg l Was einst für Fußball-Deutschland 1954 das Wunder von Bern war, ist 60 Jahre später für die Handballjungen der E-Jugend des BSV 93 Magdeburg das "Wunder von Wolfen". Zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte konnten die bis 11-Jährigen kürzlich bei der inoffiziellen Landesmeisterschaft der männlichen E-Jugend des Handball-Verbandes Sachsen-Anhalt den Siegerpokal erringen.

Die Schützlinge von Trainer Jens Ziegler ließen dabei in Wolfen die Mannschaften der anderen Spielbezirke souverän hinter sich und konnten im Finale selbst die Landes-Vorjahressieger von der Spielgemeinschaft Kühnau eindrucksvoll bezwingen.

Damit haben die E-Jungen des BSV ihrer ohnehin grandiosen Saison die Krone aufgesetzt. Mit 44:0 Punkten und 842:207 Toren war das Team geradezu unangefochten Champion der Saison 2013/14 im Spielbezirk Nord geworden. Damit sind die Olvenstedter so etwas wie Shootingstars - nicht zuletzt, weil es ihnen völlig unverhofft auch gelang, die Siegesserie von Platzhirsch SC Magdeburg zu durchkreuzen.

Aber für Übermut ist beim BSV kein Platz. Die Jungen wissen sehr wohl: Erfolg fällt nicht vom Himmel. Erfolg muss immer wieder neu erarbeitet werden.

Vor etwa vier Jahren ging das Ackern los - an der Grundschule Ottersleben in Magdeburgs Südwesten. Um den Bewegungsdrang der damaligen Zweitklässler halbwegs geordnet in Bahnen zu lenken, wurde eine Handball-Arbeitsgemeinschaft gegründet.

Glücksmoment: Kein geringerer als der landesweit angesehene Handball-Lehrer Jens Ziegler übernahm von Anbeginn das Training der Gruppe. Assistiert von den fachkundigen Co-Betreuern Dirk Heine und Dennis Rödiger vermochte Ziegler zu vermitteln: Kampfeswille und Leistungsdichte sind wichtig, entscheidend aber bleiben Teamgeist, Disziplin, Bodenständigkeit und Selbstvertrauen. Nicht der Einzelne, sondern einzig die Mannschaft zählt. Die Freude über einen Sieg gehört allen. Der Frust über eine Niederlage muss ebenso von allen getragen werden.

So lange ist es nicht her: Bei ihrer ersten Teilnahme als Mannschaft am Punktspielbetrieb musste die Mannschaft wahrhaft sehr tapfer sein. Die Saison 2011/2012 endete wie sie begann: Alle anderen Teams standen in der Tabelle vor den BSV-Jungs. Doch schon ein Jahr später konnten erste Früchte der unermüdlichen Trainingsarbeit geerntet werden: Die Saison 2012/2013 beendete das Team als zweite Mannschaft des BSV 93 auf Tabellenrang sechs.

Die für diese Altersklasse inoffizielle Landesmeisterschaft des Handball-Verbandes Sachsen-Anhalt in Wolfen war zweifelsohne mit ihrem Sieg der Höhepunkt in der noch jungen sportlichen Geschichte der Jungen vom BSV 93. Der Erfolg wiegt umso mehr, war doch gerade auch die zweite Saisonhälfte nicht ganz frei von Sorgenfalten. Verletzungsprobleme stellten die Mannschaft vor besondere Herausforderungen. Aber auch hier galt: Erstens schaffen wir im Team selbst das Unmögliche. Und zweitens hinter den Jungs steht eine in dieser Form womöglich beispiellos eingeschworene Eltern-Fangemeinde. So werden Wunder wahr.