Cricket Rasantes Wachstum

Cricket, eine eigentlich englische Sportart, wird in Magdeburg vom USC angeboten und betrieben.

Von Kevin Gehring 24.04.2020, 04:00

Magdeburg l Während in Deutschland aktuell zahlreiche Sportfans darauf warten, ob und wann es mit „König Fußball“ weitergeht, müssen in Zeiten der Corona-Pandemie auch die Sportverrückten im fernen Indien ohne ihren Lieblingssport auskommen. Allerdings wiegt der notwendige Verzicht auf Fußball auf dem Subkontinent wesentlich weniger schwer. Dort ist Cricket der unangefochtene Nationalsport.

Auch hierzulande erlebte das ursprünglich aus England stammende Schlagballspiel, das sich vor allem in den Commonwealth-Staaten als Sommersport einer großen Beliebtheit erfreut, in den vergangenen Jahren einen regelrechten Boom. Davon kann auch der Otto Cricket Club, die Cricket-Sektion des USC Magdeburg, ein Ständchen singen. „Unser Wachstum von 2018 bis heute ist phänomenal“, freut sich Kapitän und Trainer Arun Kumar.

Gemeint ist nicht nur das eigene Wachstum im Verein, sondern auch das im gesamten Bundesland. Wegen der zunehmenden Zahl an Mannschaften gründete sich im zurückliegenden November unter Magdeburger Federführung der „Cricket-Verband Sachsen-Anhalt“, dem neben den Teams der SG Einheit Halle und des SC Naumburg auch der Erfurt Cricket Club aus Thüringen angehört.

Doch auch innerhalb des Otto Cricket Clubs weiß Kumar von einer erfreulichen Entwicklung zu berichten: Mit circa 20 Interessierten startete man im Frühjahr 2018 das Projekt Cricket in Magdeburg. Heute umfasst der Verein circa 60 Aktive.

„Wir haben mit einer Mannschaft im Spielbetrieb angefangen. Im vergangenen Jahr hatten wir zwei und für diese Saison haben wir uns entschieden, drei Teams aufzustellen“, berichtet Kumar und resümiert stolz: „Wir sehen unsere Familie wachsen.“

Auch qualitativ hat die Mannschaft, die im Vorjahr erst im Endspiel des ostdeutschen Vereinspokals dem Team aus Dresden unterlag, durch den jüngsten Zuwachs vom Cricket-Team des BC Magdeburg nochmal profitiert: „Das hat unser Team sehr stark gemacht.“

Für den nahenden Saisonstart liefen die Planungen der Magdeburger Cricketer bereits auf Hochtouren. „Bis zum Ausbruch der Corona-Pandemie waren wir auf einem guten Weg, aber so sind unsere Pläne komplett ruiniert“, ärgert sich Kumar.

Zumal der Coach, der ebenso wie ein Großteil der Spieler selbst aus Indien kommt, damit die gesamte Spielzeit 2020 gefährdet sieht. „Nach aktuellem Stand sehe ich keinerlei Cricket-Aktivitäten bis Ende Mai. Selbst wenn wir die Saison im Juni starten könnten, blieben uns vielleicht vier Monate. Im Vergleich zu einer normalen Cricket-Saison ist das sehr wenig Zeit“, erläutert er das Problem. Eine verkürzte Saison mit reduzierten Spielen könnte die Lösung sein, aber: „Das wird nur die Zeit zeigen können.“

Neben der sportlichen Aktivität fehlt den Spielern vor allem das persönliche Zusammenkommen. Für die aus Indien, Afghanistan, Pakistan, Bangladesch und Südafrika stammenden Akteure, die zum Teil in Magdeburg arbeiten und zum Teil hier studieren, bietet der Cricket schließlich auch immer ein kleines Stückchen Heimat.

„Wir verständigen uns dieser Tage über das Internet. Da haben wir eigene Gruppen, in denen wir kommunizieren und alles Wichtige miteinander teilen“, erklärt Kumar den Umgang mit der so ungewohnten Situation.

Wenn es erst einmal weitergehen kann, wird der Trainer gemeinsam mit Initiator, Abteilungsleiter und Verbands-Präsident Sasanka Potluri alles daran setzen, dass der Höhenflug des Cricket-Sports in Magdeburg weitergeht: „Wir beide haben ein gemeinsames Ziel. Wir wollen mit vollem Einsatz alles dafür geben, Cricket auf das nächste Level zu heben. Wir wollen nicht nur Cricket spielen, sondern den Sport populärer machen“, stellt Potluri klar.