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Feldhandball Das deutsche Handball-Mekka an der Elbe

Magdeburg ist eine deutsche Handball-Hochburg. Erste Erfolge gehen bis in das vergangene Jahrhundert zurück, begannen beim Feldhandball.

Von Roland Schulz 04.06.2020, 05:00

Magdeburg l Die Traditionen des Magdeburger Feldhandballsport gehen bis weit in das vergangene Jahrhundert zurück. Von Ende der zwanziger Jahre bis genau 1967 gehörten Magdeburger Mannschaften in Deutschland zu den Besten.

In der DDR fand Feldhandball 1967 sein Ende, nachdem das Internationale Olympische Komitee (IOC) beschloss, ab 1972 nur Hallenhandball ins Sommerspiele-Programm aufzunehmen. Letzter DDR-Meister war in der erst zum zweiten Mal ausgetragenen eingleisigen Oberliga immerhin: der SC Magdeburg.

In der alten Bundesrepublik wurde noch bis 1973 eine eigene Bundesliga ausgetragen, ehe auch dort der Feldhandball offiziell keine Daseinsberechtigung mehr fand.

Heutzutage wird Feldhandball nur noch zu Traditionszwecken gespielt. So wie es zum Beispiel Traktor Brumby und der Post SV seit 46 Jahren anlässlich des Himmelfahrtstages vollziehen.

Die erste Magdeburger Mannschaft, die öffentlich näher in Erscheinung trat, war 1928 Vorwärts Fermersleben. Die Mannen vom heutigen Platz der Freundschaft unterlagen auf eigenem Platz im Bundesfinale des deutschen Arbeiter-Sport-Bundes einer Wiener Mannschaft mit 2:4.

In der Zeit des Nationalsozialismus bestimmte der Polizei SV das Geschehen im deutschen Feldhandball mit. 1935 und 1942 sicherte sich das Team in zwei von mehreren deutschen Sportverbänden den Titel.

Nach dem Krieg war es zunächst die SG Magdeburg-Neustadt, der heutige MSV Börde, der sich die Vize-Landesmeisterschaft sicherte. Ein Jahr später waren die Fermersleber wieder da. Die Vorgänger des heutigen Fermersleber SV feierten die erste Ostzonenmeisterschaft.

Dies leitete die erfolgreiche Ära des Südoster Handballs ein. Allerdings war es ab 1954/55 die BSG Lok Südost, heute ESV Lok Südost, welche den Fermerslebern den Rang ablief.

Legendär sind heute noch die Derbys beider Teams auf dem Tonschaft beziehungsweise dem Platz der Freundschaft, bei denen es auf dem Feld und auch auf den Rängen „nicht immer zimperlich“ zuging, wie Augenzeugen berichten. Häufig waren dabei 10 000 und mehr Zuschauer auf den Rängen Augenzeugen.

Apropos Zuschauer: Zum Endspiel um die DDR-Meisterschaft 1952 zwischen der SG Volkspolizei Halle und der BSG Einheit Calbe (10:9) pilgerten 30 000 (!) Zuschauer ins Stadion der Bauarbeiter.

Dass Magdeburg Ende der fünfziger, Anfang der sechsziger Jahre das Mekka des ostdeutschen Feldhandballs war, belegen auch diese Fakten: Mit Lok Südost, Motor Fermersleben beziehungsweise Motor Südost und dem SC Aufbau Magdeburg spielten drei Mannschaften in den zwei Staffel des Oberhauses. Mit der BSG Aufbau Börde, der BSG Motor und der zweiten Mannschaft von Motor Fermersleben gab es aber auch in der DDR-Liga starke Magdeburger Teams. Dahinter wartete mit der BSG Post eine weitere starke Mannschaft auf, die gerade im Nachwuchsbereich für Furore sorgte.