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F´ßball Das große Ziel fest im Blick

Mit Lukas Böhm hat der 1. FC Magdeburg einen U-19-Torhüter von Dynamo Dresden verpflichtet, der bei den Profis mittrainieren soll.

Von Manuel Holscher 04.08.2019, 01:01

Magdeburg l Lukas Böhm schaute am Mittwochabend ganz genau hin. Der neue Torhüter der U-19-Mannschaft des 1. FC Magdeburg war als Balljunge in der MDCC-Arena nah dran an den Profis. Und Böhm hatte sich bei der FCM-Drittligapartie gegen Mannheim seinen Wunschplatz gesichert. „Ich stehe gerne direkt neben dem Tor“, sagt er. In der ersten Halbzeit war er somit nur einige Meter von Profi-Keeper Alexander Brunst entfernt.

Was der 17-Jährige dann sah, dürfte ihm einiges an Erfahrung gebracht haben. Es war der Alltag eines Torhüters – mit guten Paraden, aber auch mit teils ärgerlichen Fehlern.

Lukas Böhm, der die Top-Torhüter Gianluigi Buffon, Marc-André ter Stegen und Manuel Neuer als Vorbilder nennt, saugt diese Erlebnisse regelrecht auf. „Es gibt viele Torhüter, von denen man sich etwas abschauen kann. Gerade auch Drittligakeeper sind interessant, weil sie vom Alter her nicht so weit weg sind von mir“, sagt er.

Vor rund drei Wochen wechselte Böhm von Dynamo Dresden zum FCM, mit dem U-19-Team war er bereits in Tschechien unterwegs. Bis zum Start der Junioren-Bundesliga Nord/Nordost am 11. August bei RB Leipzig kämpft er jetzt mit Max Oldenburger und Tom Schlitter um den Platz zwischen den Pfosten. Eine Situation, mit der er gut klarkommt. „Hier ist der Konkurrenzkampf sehr fair. Es spielt derjenige, der wirklich Leistung bringt. Ich bin sehr herzlich aufgenommen worden, habe das Gefühl, schon lange dabei zu sein“, betont Böhm.

Bei seinem Ex-Verein Dynamo Dresden, zu dem er 2016 von Lok Leipzig wechselte, sah das etwas anders aus. „Dort zählt in erster Linie die Profimannschaft. Als Nachwuchsspieler hat man dort manchmal das Gefühl, etwas zu kurz zu kommen“, sagt er. „Mir ist wichtig, wie man mit den Spielern umgeht und wie das Training geplant wird. Das hat dort leider nicht so gut funktioniert.“

Auch wenn die Bedingungen in Dresden nicht so waren, wie es sich Lukas Böhm erhofft hatte, waren die Gedanken an einen Wechsel zunächst gar nicht so stark ausgeprägt. „Ich wollte mich bei Dynamo Schritt für Schritt hochkämpfen. Das hat auch gut geklappt, ich war U-17-Stammtorhüter und Führungsspieler, habe immerhin 26 Bundesligaspiele gemacht“, erzählt der gebürtige Stuttgarter, der im Alter von vier Monaten nach Leipzig kam. „Mein Berater hatte dann aber mit dem FCM Kontakt. Das Gesamtpaket mit Fußball und Schule hat super gepasst, deshalb bin ich gewechselt.“

Das Wort Führungsspieler nutzt Lukas Böhm, der beim FCM einen Zwei-Jahres-Vertrag unterschrieb, gerne und oft. Aus gutem Grund: „Das ist mein Anspruch. Ich will Führungsspieler sein, versuche, in jeder Partie viel mit meinen Mitspielern zu sprechen. Das habe ich schon immer so gemacht.“

Seine Ziele beim FCM sind klar: Lukas Böhm möchte jetzt auch in der U-19-Bundesliga Stammkeeper werden und so oft wie möglich bei den Profis mittrainieren, um wertvolle Erfahrungen zu sammeln.

Die Chancen sind in dieser Saison hoch. Sportchef Maik Franz betonte bereits zu Beginn der Vorbereitung, dass der Club neben Alexander Brunst und Neuzugang Morten Behrens keinen weiteren erfahrenen Keeper holen will, damit ein Nachwuchstorhüter seine Chance bei den Profis bekommt. Max Oldenburger und Tom Schlitter waren deshalb schon mal beim Profi-Training dabei, Böhm würde gerne so schnell wie möglich nachziehen. „Ich hatte bereits eine Einheit mit Torwarttrainer Matthias Tischer. „Er macht das super, von ihm kann ich sehr viel lernen. Es ist noch mal ein ganz anderes Trainingsniveau als in Dresden“, sagt er.

Verbessern will sich Böhm unterdessen noch im Ausdauerbereich. „Das ist aber ja bei vielen Torhütern so“, betont er und schmunzelt. Seine Stärken sieht er in anderen Bereichen: „Ich habe eine gute Strafraumbeherrschung und auch gute Reflexe.“

Dass ein Torhüter am Fuß stark ist, sei hingegen nichts Besonderes. „Das wird von vielen Vereinen mittlerweile vorgegeben. Torhüter können es sich heutzutage nicht mehr erlauben, Schwächen im Spiel mit dem Ball zu haben“, erklärt der 17-Jährige.