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Fußball Die Beine der Fortunen wehren sich

Die Puste geht aus, der Kopf macht dicht: Für den SV Fortuna kam die Spielpause zur richtigen Zeit, um sich neu zu mobilisieren.

Von Daniel Hübner 02.10.2020, 10:26

Magdeburg l Fußball ist eine Fehlersportart, sagt Hannes Weidemeier. Und weil sich das Spiel mit dem runden Leder eben auch über den Fauxpas, den Lapsus, den Klops definiert, „dürfen wir keine Angst mehr vor Fehlern haben“, betont der 24-Jährige. Das zumindest ist sein Wunsch an die jungen Mitstreiter beim Verbandsligisten SV Fortuna, der noch zwei Wochen Zeit hat, die Angst abzustellen und sich in der Chancenverwertung zu steigern. Zuletzt war das eine nicht mehr möglich und der Mangel am anderen erschwerte den Prozess des Erfolges.

Es ist auch Angst, aber es ist genauso gut die Resignation, die sich wie zuletzt gegen den 1. FC Bitterfeld-Wolfen nach einer Stunde Spielzeit einstellt, wenn das erste Gegentor gefangen und die nächste Chance zum Ausgleich wieder vergeben wurde. Dann sieht man eben, wie Verkrampfung in die Köpfe einzieht. Und wie der Körper dem Willen einen Streich spielt. „Wir haben das eine Stunde lang super und mannschaftlich geschlossen gemacht“, sagt Weidemeier, der Vizekapitän aus der Innenverteidigung. Aber dann sind es in einer Minute zwei Rückschläge zu viel gewesen.

Weidemeier ist in seine fünfte Saison mit Fortuna gegangen. Von einem großen Umbruch im Sommer will er gar nicht reden. Ja, da gab es eben einen Christopher Garz und einen Niels Kauffmann, die sich für einen Wechsel zum Ummendorfer SV entschieden haben. Durchaus sehr wichtige Spieler also.

Aber weitere Abgänge will er in diesem Zuge gar nicht nennen, „weil sie relativ wenig gespielt haben“, sagt er. Trotzdem musste Trainer Dirk Hannemann ein ziemlich neues Team mit vielen jungen Akteuren formen, „die alle sehr griffig sind, die Bock haben“ und mit denen es auch Weidemeier als Leitwolf Spaß macht. „Ich habe mir um die Saison nie Sorgen gemacht, nur meine Gedanken vor Spielen gegen die erfahrenen Gegner“, sagt er. Aber da hat er eben auf die Stärke der Jugend gehofft, die ihr zuletzt abhanden gekommen ist: die Unbekümmertheit. „Die müssen wir wiederfinden.“

Selbst er hat irgendwann festgestellt, dass der Atem im Verlauf einer Partie flacher wird und sich die Beine gegen den nächsten Schritt irgendwann wehren. Wenn das alles passiert ist, dann passiert auch ein 0:3 wie gegen Bitterfeld, dann sammelt man in acht Spielten nur acht Punkte.

Drei Wochen liegen nun zwischen dem jüngsten und dem nächsten Punktspiel, das die Fortunen am 18. Oktober nach Haldensleben führt. Drei Wochen, für die Weidemeier als Ziel vorgibt: „Die Chancenverwertung muss besser werden. Punkt.“ Nur der Teamspirit, da ist er sich sicher, der muss nicht verbessert werden, „der ist wirklich gut“. Und ergänzt: „Vielleicht tut es trotzdem mal gut, wenn man sich nicht jeden Tag sieht. Dann haben wieder alle Bock aufeinander.“