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Fußball „Die Kirche schön im Dorf lassen“

Der Vorjahresfünfte MSC 1899 Preussen unternimmt mit aufgefrischtem Personal und neuem Trainer einen erneuten Anlauf auf die Spitze.

Von Hans-Joachim Malli 19.07.2018, 01:01

Magdeburg l Am Dienstagabend stellte der Förderverein des ambitionierten Landesligisten beim traditionellen Treffen mit Sponsoren und Freunden des Vereins die neue Mannschaft und das Team hinter dem Team vor. Im Mittelpunkt des Interesses stand dabei Neu-Trainer Marko Fiedler.

Der hatte Preussen-Urgestein Alexander Daul nach sechs Jahren Tätigkeit bei den Adlerträgern und einer unbefriedigenden Rückrunde im Sommer beerbt. Durch seinen 1:0-Rückspielsieg mit der TSG Calbe gegen die Preussen trug der 45-jährige Fiedler, ein jahrelanger Freund, ja fast schon Kumpel von Daul, zu dessen Demission bei. Darum hat er im Nachhinein noch immer großen Respekt vor der Tätigkeit von Daul, der den Zwangsabsteiger von der Stadtoberliga direkt in die Landesliga führte und die Rückkehr in die Verbandsliga anpeilte.

„Die Chemie in der Truppe, so viel, glaube ich einschätzen zu können, stimmte unter Alex. Nur war der Konkurrenzdruck innerhalb der Mannschaft zu gering, weil der Kader zu klein war und dann noch Ausfälle dazu kamen“, sieht Fiedler den Hauptgrund für das letztlich enttäuschende Abschneiden der Preussen in der abgelaufenen Saison. Noch immer hält er mit seinem Vorgänger, der ihn ja praktisch empfohlen hat, Kontakt. Das letzte Mal trafen sie sich vor drei Wochen zur Übergabe, geschrieben haben sie sich erst wieder am Wochenende, tauschen sich regelmäßig aus.

Mit den bislang sechs Neuzugängen (siehe Infokasten rechts) – ein siebter Neuer aus Berlin könnte noch dazukommen – ist Fiedler sehr zufrieden, zumal er Keeper Rico Willner bereits in Calbe unter seinen Fittichen hatte. Der 29-Jährige soll sich mit Routinier Steven Ebeling um die Nummer eins im Tor streiten. „Beide beginnen bei null. Einen Bonus hat niemand. Auch nicht Steven, den ich ja schon aus gemeinsamen Schönebecker Zeiten kenne und der ein großes Standing bei mit hat. So werde ich Reizpunkte setzen“, sagt Fiedler.

Mit dem ausgegebenen Saisonziel, im oberen Tabellendrittel zu spielen, kann Fiedler gut leben: „Na klar kann man Platz eins vorgeben. Doch gibt es immer Überraschungen, zudem würde unnötiger Druck aufgebaut werden. Man sollte immer schön die Kirche im Dorf lassen.“

Natürlich weiß der neue Trainer, dass die Preussen auch in der neuen Saison wieder zum engeren Favoritenkreis für den Staffelsieg zählen. Darum ist er nicht böse, mit Oliver Dolch, John Riedel und Daniel Zoll Verstärkungen für die Offensive und zwei starke Torhüter im Team zu haben. „Die Truppe stellt eine gute Mischung dar. Die Neuen wurden von den Etablierten gut aufgenommen. Das war auch schon am Dienstag bei der Mannschaftsvorstellung und dem gemeinsamen Essen sichtbar“, so Fiedler nach der ersten gemeinsamen Woche.

In Kürze lässt der neue Preussen-Coach den Mannschaftsrat wählen. Einer der Neuzugänge sollte darin vertreten sein. Kapitän wird Tobias Tietz bleiben, sein Stellvertreter Patrick Appel. Seinen Co-Trainer Virginijus Dapkus möchte er nicht mehr als Spieler bringen müssen, verrät: „Auch ich sollte meinen Spielerpass mitbringen, hatte ja im Vorjahr noch vier Teileinsätze. Doch die Zeiten sind endgültig vorbei.“

Die Vorzeichen dafür sind offenbar gut.