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Fußball Mit Spaß der Tristesse entgegen

Auch die A-Junioren des 1. FC Magdeburg sind gegenwärtig im Homeoffice gefangen.

Von Kevin Gehring 03.04.2020, 04:00

Magdeburg l Wenn Julian Weigel, Kapitän der U19 des 1. FC Magdeburg, dieser Tage in harten Zweikämpfen besteht oder Tore schießt, tut er dies notgedrungen nur auf der Konsole. Wie die Herren sind nämlich auch die FCM-A-Junioren aufgrund der Corona-Pandemie im Home Office gefangen. Für Weigel bedeutet dies, zu Hause bei seiner Familie in einem Dorf nahe Erfurt zu sein. Hier arbeitet der 18-Jährige täglich fleißig am Plan, den die A-Jugendlichen vom Trainerteam um Matthias Mincu für die fußballfreie Zeit mitbekommen haben.

„Die Trainingspläne der Jungs sehen individuelle Läufe, Kräftigungs- und Stabilitäts- sowie Mobilitätsübungen vor“, gibt Mincu einen Einblick ins Programm. „Das sind die grundlegenden Aufgaben, um trotz der aktuellen Beschränkungen fit zu bleiben. Vielleicht noch wichtiger ist es dieser Tage aber, die Jungs auch bei Laune zu halten“, erklärt der Coach. Denn wie Kapitän Weigel aus eigener Erfahrung zu berichten weiß: „Alle sind wegen der aktuellen Situation etwas bedrückt.“

Zwar weiß Weigel ebenso wie seine Mitspieler, dass das individuelle Training aufgrund der jüngsten Entwicklungen unerlässlich ist, aber „spaßig ist das bloße Laufen eher nicht“. Darum hat sich das Trainerteam auch so manche Spielerei einfallen lassen, damit der Spaß dieser Tage nicht zu kurz kommt.

„Zu unseren Technik-Übungen haben wir die Aufgabe gestellt, dass uns die Jungs ein Video schicken sollen, wie sie einen heimischen Technik-Parcours absolvieren. Auch die Taktik-Aufgabe, bei der die Jungs bestimmte Spielszenen analysieren sollen, kam bisher sehr gut an“, erzählt Mincu erfreut.

Ein kleines Highlight steht zudem am heutigen Freitag auf dem Plan, wenn sich das Team unter Mittag erstmals seit zwei Wochen wieder zum gemeinsamen Training „trifft“. „Die App dafür habe ich mir schon heruntergeladen“, berichtet Weigel, der sich laut seinem Trainer bei der Stabi-Einheit auf eine „spaßige Angelegenheit“ freuen darf.

Der Interaktion mit allen Mitspielern blickt Weigel freudig entgegen. „Natürlich hatten wir in den vergangenen Wochen stets Kontakt, aber eher in kleineren Gruppen. Von daher wird es bestimmt lustig, jetzt alle wiederzusehen“, erklärt er.

Zudem wird die Einheit eine gern gesehene Abwechslung vom zuletzt monotonen Alltag. „Ohne den Fußball merke ich schon, dass der Rhythmus fehlt“, so Weigel, der seine unfreiwillig gewonnene Freizeit abgesehen vom Sport mit Video-Spielen oder der Gartenarbeit mit seinem Vater verbringt: „Viel mehr kann man ja fast nicht machen.“

Über fehlende Beschäftigung klagt Coach Mincu hingegen nicht. „Jetzt kommt man zu alledem, was in den vergangenen Monaten etwas auf der Strecke geblieben ist“, berichtet er. So nutzt der 27-Jährige die Zeit, um selbst wieder fit zu werden. „Während der Saison achtet man mehr auf seine Spieler. Jetzt ist die Chance, den eigenen Körper wieder in Form zu bringen“, erklärt er lachend.

Auch seine Arbeit als Trainer liegt trotz der Corona-Pause nicht flach. „Sei es die Pflege der Trainingstagebücher, die Analyse der bisherigen Saison oder schon ein Blick in die Kader-Zusammenstellung der Zukunft. Es gibt allerhand zu tun.“ Einer Fortsetzung der Saison steht der Übungsleiter nach aktuellem Stand allerdings kritisch gegenüber: „Ich persönlich gehe davon aus, dass eine Fortführung schwierig werden würde.“

Optimistischer blickt Weigel, der im Juli seinen 19. Geburtstag feiert, einem möglichen regulären Ende seiner Zeit im Nachwuchsfußball entgegen: „Wenn in der Herren-Bundesliga ab Mai wieder gespielt werden kann, sehe ich auch für uns eine Chance, die Saison zu Ende führen zu können.“ Bis es so weit ist, bleibt vorerst aber nur das Mannschaftstraining per Video-Konferenz.