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Fußball Pokalschreck von der Elbe

Magdeburger Erfolge im Fußball waren kurz nach dem Zweiten Weltkrieg rar. Die ersten größeren Erfolge feierte der Nachwuchs der damaligen BSG Aufbau Börde zwischen 1954 und 1956.

Von Roland Schulz 28.03.2020, 01:00

Magdeburg l Der „Junge-Welt-Pokal“ wurde von 1947 bis 1991 ausgetragen, die Siegerpokale von der gleichnamigen Zeitung gestiftet. Bis Ende der fünfziger Jahre nahmen daran A-Juniorenmannschaften aus ganz Deutschland teil.

Magdeburger Erfolge ließen in diesem Wettbewerb lange auf sich warten. Erster Finalist war 1963 der SC Aufbau Magdeburg, der aber Turbine Erfurt mit 1:3 unterlag. Der erste Sieg gelang 1970 dem 1. FC Magdeburg, der Vorjahressieger Stahl Riesa mit 1:0 bezwang. FCM-Sieg Nummer zwei folgte erst 1984 durch ein 2:1 über Dynamo Dresden.

Die erste Magdeburger Mannschaft, die in diesem Wettbewerb für Furore sorgte, war die BSG Aufbau Börde im Jahr 1956. „Die Erfolgsgeschichte unserer Mannschaft begann aber bereits 1954“, weiß Klaus-Dieter „Maxe“ Weniger (81), neben Hans „Zappe“ Zimmermann und Gerald „Benno“ Reidock einer der pfeilschnellen Spitzen der damaligen Mannschaft, zu berichten.

„Angefangen hat alles aber 1954 in der B-Jugend. Da sind wir DDR-Meister des SV Aufbau geworden“, so der Kicker, der seinem Verein bis heute die Treue hält. Zwei Jahre und viele Erfolge später sollte dann der nächste große Erfolg kommen. Im Junge-Welt-Bezirkspokal erreichte das Team, welches sportlich nur in der Bezirksklasse zu Hause war, nach vier Siegen über Sonderliga-Mannschaften das Finale. „Hier wartete mit Motor Mitte ein langjähriger höherklassiger Rivale aus uns“, so Weniger.

An der Bodestraße bahnte sich bereits zur Pause eine Überraschung an. Aufbau Börde führte mit 4:0. Letztlich mussten die Sudenburger um die späteren Oberligaspieler Helmut „Lecki“ Schmidt und Günter „Pumpel“ Kubisch eine 2:6-Niederlage einstecken. Torschützen für die damals im Stadion der Bauarbeiter beheimateten Kicker waren Zimmermann (2), Reidock (2), Weniger und Günter Schwöbel.

Bis zur Endrunde mussten jedoch noch zwei Ausscheidungsspiele gegen Aufbau Rüdersdorf (Potsdam) und Aufbau Goldberg (Schwerin) gespielt werden. Beide Spiele wurden mit 5:0 bzw. 5:1 jeweils souverän gewonnen. Dabei zeichneten sich Reidock (4), Weniger (4) und Schwöbel (2) als Torschützen aus.

„Die Endrunde mit den 16 besten deutschen Mannschaften war für uns absoluter sportlicher Höhepunkt“, so Weniger noch heute. Aufbau Börde wurde nach Siegen über den Westberliner Pokalsieger ASV Berlin (3:1) und den SC Dynamo Berlin (1:0) sowie einem 1:1 gegen den 55er DDR-Meister SC Chemie Halle/Leuna Gruppenerster und zog in das Halbfinale ein. „Da haben wir unsere Stärken gezeigt. Aus einer sicheren Abwehr auf unsere schnellen Spitzen gesetzt. Zudem haben wir mit Kampfkraft gegen die technisch versierten Gegner überzeugt“, so Weniger weiter.

Im Halbfinale gegen den späteren Sieger Eintracht Braunschweig (0:2) und im kleinen Finale gegen den SC Motor Karl-Marx-Stadt (0:3) gab es Niederlagen. „Da war der Kräfteverschleiß schon zu groß. Wir hatten nur zwei Reservisten mit, konnten uns zudem nicht, wie die anderen, auf die Dienste von Masseuren verlassen. Trotzdem war das ein unvergessenes Erlebnis“, so Weniger. Und der erste größere Erfolg einer Magdeburger Fußball-Mannschaft nach dem Krieg.