Fußball Radic kann auch ruhig

Vanja Radic, Coach der SC Magdeburg-Youngsters, gilt als emotionaler Vulkan. Der 34-Jährige ist seit neuem European Masters Coach.

Von Hans-Joachim Malli 24.01.2019, 00:01

Magdeburg l Der gebürtige Bosnier, seit 2016 in Diensten des SC Magdeburg, hat seit Dienstag die Trainer-Zusatzlizenz der EHF in der Tasche. Mit 26 anderen Trainern, darunter Weltmeister Florian Kehrmann, absolvierte der SCM-Coach die 180 Lehrgangs-Stunden, schrieb eine Abschlussarbeit zum Thema „Quick Minutes (taktisches Verhalten in Überzahlsituationen), erhielt am Dienstag zum Abschluss des 4200 Euro teuren Lehrgangs sein Diplom.

Der als sehr ehrgeizig und harter Hund geltende Radic zu seiner persönlichen Karriere-Planung: „Ursprünglich wollte ich jüngster Bundesliga-Trainer werden. Als das nicht funktionierte, war mein Ziel, jüngster bestqualifizierter Nachwuchstrainer Deutschlands zu werden. Das dürfte ich jetzt erreicht haben.“

Im Rahmen des letzten von drei Lehrgangs-Blöcken in Hennef besuchten die Trainer am Montagabend das WM-Spiel Deutschland gegen Kroatien in der Kölner Lanxess-Arena, bekamen zwölf Stunden später ihr Abschlusszeugnis. Am Dienstagabend war Radic dann schon wieder beim Trainingsspielchen der SCM-Zweiten gegen Ligakonkurrent Anhalt Bernburg dabei.

Das 32:34 nach dreimal 20 Minuten Spielzeit war für den Youngsters-Coach zweitrangig: „Das war heute ein Test. Den sollte man nicht überbewerten.“ Radic musste dabei auf Richard Lößner, der sich mit einer Mixmannschaft von Youngsters und A-Jugend bei einem Turnier in Erlangen verletzte, und Justin Kurch wegen dessen Bundeswehr-Lehrgangs verzichten. Der Trainerfuchs registrierte auch, dass Max Neuhaus nach seiner Blockade im Rücken wieder im Kommen ist, Yannick Danneberg schon etwas mehr als noch zu Saisonbeginn den Körperkontakt sucht. „Das haben wir schon mehrmals mit ihm besprochen. Ich sehe da deutliche Fortschritte“, so der Coach, der am Dienstag relativ ruhig neben der Trainerbank kauerte.

Entgangen waren ihm dabei nicht die zahlreichen „Fahrkarten“ von Rechtaußen Benedikt Hack, dessen spektakulärste Szene der Zusammenstoß mit Bernburgs Keeper Florian Link war. Danach musste der einstige SCM-Torwart mit blutigem Mund runter, wurde vom aktuellen Youngsters-Keeper Phil Döhler ersetzt.

Gefreut hat Radic im einstündigen Test gegen Anhalt Bernburg, bei dem Neuzugang Steffen Coßbau schon sehr gut mit Kreisspieler Tim Ackermann harmonierte, der Auftritt von Hannes Bransche. Der gebürtige Nordhäuser, seit 2013 beim SCM, hat seine langwierige Verletzung vom Sommer inzwischen völlig überwunden, wird immer stärker und treffsicherer. Beim letzten Test vor der U-20-EM gegen Dänemark zog sich der Rückraumspieler eine komplizierte Daumenverletzung zu, musste tatenlos zuschauen, wie seine SCM-Kollegen Neuhaus und Kurch in Slowenien EM-Bronze holten.

„Die Verletzung (unter anderem ein Sehnenanriss/d. Red.) wurde konventionell behandelt. Ich fiel drei Monate aus, verpasste die gesamte Saisonvorbereitung“, so Bransche, der im Herbst in Magdeburg ein Psychologiestudium begann.

„Ich denke, es geht immer weiter bergauf. Mit dem, wie es jetzt läuft, bin ich auch relativ zufrieden“, so Bransche, der sich nicht zuletzt aufgrund des Studiums noch einige Jahre beim SCM vorstellen kann, aber auch klare sportliche Ziele hat: „Ich will nach oben.“ Sein Vorbild ist SCM-Profi Mads Christiansen, der 2016 mit Dänemark Olympiasieger wurde.