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Fußball Töchterchen hilft beim Frustabbau

Der Haldensleber SC bleibt der Angstgegner für den SV Fortuna. Beim Verbandsliga-Start kassierten die Magdeburger eine 0:1-Niederlage.

Von Hans-Joachim Malli 05.08.2019, 01:01

Magdeburg l Mit gesenktem Kopf und hängenden Schultern schlich Mittelstürmer Philipp Glage am Sonnabend an der Haldensleber Jahnallee vom Platz. Sein Kumpel und zweiter namhafter Sommerzugang der Fortunen, Regisseur Matthias Deumelandt, war da schon nicht mehr auf dem Platz, wurde nach Gelber Karte ausgewechselt.

Wieder einmal hatte der SV Fortuna beim HSC verloren. Die Bilanz des Schreckens für die Männer vom Schöppensteg lautet nach der 0:1-Niederlage im ersten Pflichtspiel der neuen Verbandsliga-Saison nunmehr zwei Siege, zwei Unentschieden und zehn Niederlagen seit der Saison 2007/08.

Schlimmer hätte es für die Hannemann-Elf am Sonnabend in der Ohrestadt wahrlich nicht laufen können. „Das Spiel hätten wir nie und nimmer verlieren dürfen“, war Trainer Dirk Hannemann nach der Niederlage sauer. Angesichts der namhaften Verstärkungen und guten Vorbereitung hatte der Fortuna-Coach eigentlich ein gutes Gefühl vor dem scharfen Start.

Die neuen Hoffnungsträger Deumelandt und Glage standen am Sonnabend gleich mehrfach im Brennpunkt des Geschehens. In der zweiten Minute der zweiten Halbzeit bekamen die Gäste einen umstrittenen Elfmeter zugesprochen, nachdem HSC-Torwart Florian Switala und Fortuna-Mittelstürmer Glage in einer eher harmlosen Situation aneinander gerieten. Glage-Kumpel Deumelandt schnappte sich die Kugel und schoss rechts am Kasten vorbei.

„Der Elfer war eine Fifty- fifty-Entscheidung. Man kann, muss ihn aber nicht geben. Eigentlich wollte ich schießen, das war auch so abgesprochen, aber Matthias schien sich sicher, signalisierte mir per Blickkontakt, dass er antreten will“, sagte Glage anschließend. In der 89. Minute gab es für Glage eine viel klarere Strafstoßsituation, als ihn sein Gegenspieler über den Oberschenkel rollen ließ, der Pfiff von Julius Weiser aber ausblieb. „Wahrscheinlich wollte er kurz vor Schluss keinen zweiten Elfmeter gegen die Gastgeber geben. Für mich eine Konzessionsentscheidung“, erklärte Glage.

Doch sollte es für die Fortunen noch viel schlimmer kommen. Nachdem sich beide Teams nach ereignisarmer erster Halbzeit in der letzten halbe Stunde nichts schenkten, deutete alles auf ein Remis hin. Doch nach einer nicht sauber geklärten Aktion, an der auch der junge Fortuna-Keeper Julian Müßigbrodt seine Aktie hatte, weil er den Ball nicht einfach wegdrosch, traf Einwechsler Domenik Siegmund in der fünften Minute der Nachspielzeit zum umjubelten 1:0. Dabei sah auch der junge Fortuna-Defensivspieler Nils Lange nicht gut aus.

„Bis zur 80. Minute waren wir die bessere Mannschaft, doch die offensiven Wechsel der Haldensleber zahlten sich aus. Bei unserer letzten Chance durch Christopher Garz hatte ich eigentlich auf ein Abspiel gehofft“, beschrieb Glage die turbulente Schlussphase.

Der inzwischen 30-Jährige sollte eigentlich schon im Sommer 2018 von Schönebeck zu Fortuna wechseln, hatte allerdings schon frühzeitig Union zugesagt: „Ich stehe zu meinem Wort. In diesem Jahr lief alles früher und geregelt ab. Ich möchte auch wieder besser treffen als in der letzten Seuchensaison“, so der Torjäger. In der Schönebecker Abstiegssaison traf der Schwarzschopf nur fünfmal, sagt selbstbewusst: „Mein Anspruch ist schon eine zweistellige Torquote.“

Statt des eigenen Treffers und angestrebten Sieges blieb Glage so am Sonnabend nur viel Frust. Den baute er tags darauf beim Ballspielen mit seiner anderthalbjährigen Tochter aber schnell wieder ab.