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Leichtathletik Der betrogene Olympionike

Olaf Prenzler, 200-Meter-Europameister von 1982, begeht heute seinen 60. Geburtstag.

Von Willi Olfert 23.08.2018, 23:01

Magdeburg l Ein Fotograf auf seiner Bahn konnte den EM-Titel über 200 Meter 1982 in Athen nicht verhindern. Die Olympischen Sommerspiele von 1984 und 1988 verpasste hingegen der einstige SCM-Sprinter Olaf Prenzler, der heute seinen 60. Geburtstag feiert.

Erste Wegbereiter des Talents aus Hakenstedt waren 1973 an der Sportschule Magdeburg Lehrerin Betty Schulz und Trainer Wolfgang Hecht, bis ihn Sprinttrainer Alfred Papendieck über internationale Jugenderfolge 1978 zum 200-Meter-Vizeeuropameister machte.

Mit dem Wechsel zum erfolgreichsten DDR-Sprint-Männertrainer Jürgen Ludewig bekam Olaf Prenzler in Frank Emmelmann (100-Meter-Europameister in 10,06 Sekunden) und Andreas Knebel (4x400-Meter-Olympiazweiter) starke Trainingskonkurrenz und durch die Trainergattin Regina intensive physiotherapeutische Betreuung.

Den ausgeprägten Kollektivgeist unterstreicht Emmelmann: „Obwohl wir sportliche Kontrahenten waren, verband uns eine gute Freundschaft und ich bin der Patenonkel seiner Tochter Anke.“ Sie und die talentierten Söhne Steven und Tom waren ebenso aktive Leichtathleten wie Lebensgefährtin Petra Katschmarek eine gute Übungsleiterin.

Neben Vize-Europameistertiteln über 200 Meter und mit der 4x100-Meter-Staffel der DDR glänzt die EM-Goldmedaille von Athen (1982), die es für Prenzler fast gar nicht gegeben hätte.

Während des Zwischenlaufes stand plötzlich ein Fotograf in seiner Laufbahn. Diesen reaktionsschnell umkurvend erreichte der heutige Jubilar dennoch das dann siegreiche 200-Meter-Finale in der griechischen Metropole.

Prenzler widerstand auch schweren Schicksalsschlägen wie dem frühen Tod seiner Ehefrau Sylvia und einem Motoradunfall. Zweimal wurde Prenzler um einen Olympia-Start betrogen. 1984 musste er den Olympiaboykott der DDR von Los Angeles verkraften. Die Startabsage für die 4x100-Meter-Staffel 1988 bei den Olympischen Spielen in Seoul durch die DDR-Sportführung traf den in seinem Leistungszenit stehenden Magdeburger völlig unerwartet.

Als Fördervereinsvorsitzender der SCM-Leichtathleten hofft er, dass sich die idealen Trainingsbedingungen bald in Spitzenleistungen im Erwachsenenbereich widerspiegeln.