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Leichtathletik Happy End für SCM-Sprinter Barthel

Mit seinem Staffelgold bei der U-20-EM in Grosseto (Italien) legte SCM-Sprinter Thomas Barthel ein filmreifes Happy End hin.

Von Janette Beck 26.07.2017, 06:00

Magdeburg/Grosseto l Wohin mit einer Goldmedaille? Erst um den Hals, dann in den Rucksack, für eine Nacht unters Kopfkissen und schlussendlich an einen sicheren Ort daheim im altmärkischen Stendal. In diesen Etappen umriss Thomas Barthel nach seiner Rückkehr von der U-20-EM die „Reise“ des sechseckigen, „ordentlich schweren“ Edelmetalls, das der frischgebackene Staffel-Europameister aus Grosseto mitgebracht hatte.

Zwei Tage nach dem „finale furioso“ am Sonntagabend hatte der 18-jährige Sprinter vom SC Magdeburg noch immer ein Strahlen im Gesicht. „Das wird wohl auch noch ein paar Tage so bleiben. Ich bin mega-stolz, dass das mit Gold geklappt hat. Ich bin jetzt Europameister, das hört sich toll an“, stellte der Altmärker aufgeweckt fest, nachdem er einmal richtig über das Erlebte geschlafen hatte. Am späten Abend des Triumphes war er zwar todmüde ins Bett gefallen, „aber schlafen konnte ich keine Minute. Ich war viel zu aufgekratzt. Erst in der Nacht zum Dienstag konnte ich mich mal so richtig ausschlafen.“

Barthel hatte es mit seinen Staffelkollegen Milo Skupin-Alfa (Offenburg), Jonathan Petzke (Dresden) und Emanuel Stubican (Cannstadt) in der Tat spannend gemacht. In 39,48 Sekunden siegte das Quartett mit nur zwei Hundertstel Vorsprung vor Italien. Schlussläufer Stubican hatte heldenhaft den Angriff des U-20-Europameisters Filippo Tortu abgewehrt, der von hinten angestürmt kam.

So sicher wie sein Teamkollege, der hinterher die Lacher auf seiner Seite hatte, als er betonte: „Ich habe gemerkt, dass ich vorne bin“, war sich Barthel auf Position zwei laufend nicht, dass der Titel-Coup geglückt war. „Von da hinten, wo ich stand, war es schwer zu erkennen, ob wir gewonnen hatten“, so Barthel, der seinerseits im Einzel über 100 Meter um vier Hundertstel an Bronze vorbeigeschrammt war. „Ich habe gefühlt eine Ewigkeit gewartet, bis das Ergebnis auf der Anzeigetafel aufleuchtete. Als wir dann oben als Erste auftauchten, war ich einfach nur happy und schwebte auf Wolke sieben. Das war ein unbeschreibliches Glücksgefühl.“

Und das konnte der Schützling von Heim- und Nachwuchs-Bundestrainer Eik Ruddat gleich noch teilen. Denn im Ziel warteten aufgeregt die deutschen Staffel-Mädchen, die kurz zuvor Gold geholt hatten: „Für eine Ehrenrunde lang war das Stadion deutsches Terrain, das war cool.“

Von diesem filmreifen Happy End kann Barthel, der sich hobbymäßig für die Film- und Fernsehbranche interessiert („Mich interessiert vor allem die Arbeit hinter der Kamera“), im „JugendFilmCamp“ in Arendsee Anfang September live berichten. Und wer weiß, vielleicht sieht einer seiner größten Fans, der Schauspieler Norman Schenk, den das Sprint-Ass im vergangenen Jahr im Camp kennengelernt hat, darin den Stoff, aus dem ein gelungener Festival-Beitrag gedreht wird ...