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Leichtathletik Werferin ist zurück in ihrem Revier

Marie Brämer-Skowronek ist wieder hier, in ihrem Revier. Die Behindertensportlerin startet für den SC Magdeburg.

Von Janette Beck 11.02.2017, 00:01

Cracau l Seit Jahresbeginn ist die Werferin offiziell für die Abteilung Leichtathletik des SC Magdeburg startberechtigt, lebt und arbeitet in ihrem innig geliebten Magdeburg.

Hier schmiedet die 23-Jährige mit ihrer neuen Trainerin, Theresa Wagner, ehrgeizige Pläne. „Ich möchte an frühere Erfolge anknüpfen. Fernziel sind die Paralympics 2020 in Tokio“, erklärt die gebürtige Wolmirstedterin, die 2012 in London Silber im Speerwerfen gewann und im Kugelstoßen Rang zehn belegte.

Vor mehr als zwei Jahren war die Behindertensportlerin, die einst beim GBS Haldensleben unter Trainer Christian Wischer mit dem Diskuswurf begonnen hatte, ausgezogen, um im niedersächsischen Herforth ihr sportliches Glück zu finden. Doch in der Ferne ging es nicht wie erhofft bergauf, sondern eher bergab. Und so zerplatzten auch die Träume von der Teilnahme an den Spielen in Rio wie eine Seifenblase. „Da kam vieles zusammen. Vor allem tat ich mich mit den erneuten Regeländerungen für meine Schadensklasse schwer. Mein neuer Coach wollte im Training vieles übers Knie brechen, das hat mir nicht gut getan. Ich konnte technisch einfach nicht umsetzen, was er von mir verlangte“, gesteht die staatlich anerkannte Erzieherin, die aufgrund einer spastischen Lähmung auf den Rollstuhl angewiesen ist.

Ihre Bestleistung liegt ursprünglich bei 15,71 Meter. Doch immer noch fliegt der Speer rund fünf Meter weniger weit, seit dem Brämer-Skowronek - festgeschnallt auf einem Spezialstuhl - gezwungen ist, komplett im Sitzen zu werfen: „Früher war es halbstehend erlaubt. Das lag mir mehr, denn ich konnte durch die Drehung der Hüfte Schwung holen.“

Theresa Wagner („Wir haben uns gesucht und gefunden, das passt einfach. Aber es ist nicht das Klassische Trainer/Athlet-Verhältnis, sondern eher ein freundschaftliches Verhältnis, allein wegen des Alters“), will ihrem neuen Schützling dabei helfen, den richtigen Dreh zu finden. Fünf- bis sechsmal in der Woche, mehr ist angesichts des 35-Stunden-Jobs als Erzieherin in der integrativen Kita „Kuschelhaus“ nicht möglich, feilt Brämer-Skowronek im Training an der Technik oder tankt Kraft und Kondition. „Wir gehen das langsam an“, verspricht die 25-jährige Trainerin, nicht den gleichen Fehler zu machen wie ihr Vorgänger.

Ein erster „Prüfstein“ auf dem Weg zum selbsternannten Saisonziel, die WM im Sommer in London, steht jedoch schon Ende des Monats an: „Allerdings stoße ich in der Halle ja nur die Kugel, und das ist und bleibt eine Nebendisziplin für mich“, betont das bekennende „Magdeburger Kind“, offensichtlich ganz froh darüber, dass es noch etwas Wasser die Elbe herunterfließt, bis es ernst wird. Das ist für die Behindertensportler traditionell der Werfertag Anfang Mai in Halle.