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Ringen Artern hilft auch Personalpoker nicht

Die Ringer des MSV 90 erlebten bei ihrem Titelgewinn einige skurille Situationen. So im Kampf bei Germania Artern.

Von Michael Kraska 23.12.2018, 23:01

Magdeburg l In zwei mitreißenden Finalkämpfen gegen den KSV Salzgitter sicherten sich die Ringer des Magdeburger SV 90 den Titel in einer Liga mit zehn Teams aus fünf verschiedenen Bundesländern.

Der Start in der Landesliga-Staffel Süd verlief zunächst etwas holprig, denn gleich am zweiten Kampftag kassierte der MSV bei der Kampfgemeinschaft Apolda/Sömmerda eine Niederlage.

Insgesamt setzte das MSV-Trainergespann Bernd Heller und Thomas Dybiona in den zehn Mannschaftskämpfen 21 Kämpfer ein. Für das MSV-Duo ging eine nervenzehrende Saison zu Ende, stellt doch auch gerade die Arbeit hinter den Kulissen einen enormen Aufwand dar.

Dybiona: „Es ist ja nicht damit getan, nur jede Gewichtsklasse zu besetzen. Wir müssen immer schauen, wie der Gegner aufstellen könnte und die sich ergebenden Kampfpaarungen mit unseren Sportlern prognostizieren. Und dann beginnt das Pokern und Taktieren. Manchmal sogar noch bis kurz vor Wettkampfbeginn.“

Heller erinnert sich besonders an die Begegnung in Artern. Die Thüringer hatten sich gegen den MSV ganz fest einen Sieg vorgenommen und wollten sich keinesfalls vorher in die Karten gucken lassen. Und so kam es, dass die Gastgeber auf die sonst übliche gemeinsame Erwärmung auf der Matte verzichteten und bis zum Wiegen gar nicht in der Halle zu sehen waren.

Bernd Heller: „Die Arterner kamen durch den Hintereingang in ihre eigene Halle. Dann haben sich alle Sportler ausschließlich in ihrer Kabine aufgehalten, damit wir gar nicht erst sehen konnten, wer anwesend ist, um daraus Rückschlüsse auf eine mögliche Aufstellung ziehen zu können. Das war schon etwas skurril, zeigt aber, welcher Ehrgeiz hier herrscht.“

Und bekanntlich hatten der AC Germania Artern dann auch zwei tschechische Nationalringer aus dem Hut gezaubert, was die Kinnlade von Heller kurzzeitig herunterklappen ließ. Am Ende wurden die Thüringer in einem hochemotionalen Kampf bezwungen und durch diesen Sieg das Finalticket gelöst.

Niemand hätte zu diesem Zeitpunkt geglaubt, dass dem MSV mit den dann folgenden Duellen gegen Salzgitter noch zwei Kämpfe bevorstehen, die an Dramatik und Spannung alles Bisherige noch einmal in den Schatten stellen sollten. Der Ausgang ist bekannt, der Titel wurde nach zwei packenden Duellen nach Magdeburg geholt. Im letzten Kampf der Saison in der heimischen Sporthalle in der Bodestraße war mit 400 Zuschauern zudem eine Rekordkulisse bei den Heimkämpfen des MSV zu verzeichnen.

Auf ähnliche Zuschauerzahlen hoffen die Magdeburger Ringer auch im kommenden Jahr. Die Frage ist aber zunächst, wo die Heimkämpfe dann ausgetragen werden, da für die mittlerweile recht marode Wettkampfstätte der Lemsdorfer umfangreich und zeitaufwändige Sanierungsarbeiten geplant sind.