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Schwimmen SCM-Mädels haben Bestzeiten im Visier

Leonie Märtens und Marlene Blanke vom SC Magdeburg wollen beim Europäischen Olympischen Jugend-Festival Bestzeiten schwimmen.

Von Daniel Hübner 19.07.2019, 01:01

Magdeburg l Müssten nun Daisy und Princess das Orakel spielen für das Europäischen Olympischen Jugend-Festival in Baku, sie würden zu folgenden Prognosen kommen: Daisy würde für Marlene Blanke eine Medaille inklusive Bestzeit über 400 und 800 Meter Freistil vorhersagen, Princess würde ein goldenes Rennen der 4x100-Meter-Freistilstaffel vorauswiehern – und damit auch für Leonie Märtens.

Streicheleinheiten sind den Pferden der SCM-Schwimmerinnen aber nicht nur deshalb gewiss: Denn außerhalb des Beckens verbringen die beiden 15-jährigen Schützlinge von Trainer Stefan Döbler sowieso ihre Freizeit am liebsten mit ihren Lieblingen.

„Ich freue mich sehr auf Baku“, sagt Marlene, die in diesem Jahr vier neue Bestzeiten aufgestellt hat. Ganz passend zu ihrem Vorbild Katie Ledecky. Die US-Amerikanerin, auch erst 22 Jahre jung, ist nicht nur fünfmal Olympiasiegerin und 14-mal Weltmeisterin, sie hält auch die Weltrekorde über 400, 800 und 1500 Meter Freistil, also über Marlenes Hauptstrecken. „Sie hat so viele Weltrekorde gebrochen, das finde ich beeindruckend“, sagt Marlene, die im vergangenen Sommer aus Berlin nach Magdeburg kam und seit Januar auch für den SCM startet.

Leonie, die Schwester von Rückenspezialist Lukas Märtens, hält es doch eher mit Franziska van Almsick, mit der einstigen deutschen Vorzeigeschwimmerin also. Was auch ganz gut passt. Denn Leonie mag lieber die kürzeren Distanzen 50 und 100 Meter Freistil. „Was sie schon in jüngeren Jahren alles erreicht hat, möchte ich auch erreichen“, erklärt die Magdeburgerin. Ein Beispiel: van Almsick gewann bei den Olympischen Spielen 1992 in Barcelona zweimal Silber und Bronze. Mit gerade mal 14 Jahren.

Das allerdings ist für beide noch weit weg, zunächst steht ihr erster internationaler Start im Becken an in der Hauptstadt Aserbaidschans. Am kommenden Montag beginnen dort die Wettbewerbe. Und beide haben sich Bestzeiten vorgenommen auf ihren Einzelstrecken- beziehungsweise bei ihrem Staffelstart. „Wenn dabei noch eine Medaille rauskommt“, sagt Marlene, die im vergangenen Jahr bereits Dritte der Junioren-Europameisterschaften im Freiwasser geworden war, „wäre das natürlich super.“ Und mit Edelmetall liebäugelt auch Leonie. In welcher Staffel auch immer. „Eventuell bekommt sie vor Ort noch weitere Staffeleinsätze“, berichtet Coach Döbler.

Das Jugend-Festival ist aber vor allem eine erste Chance, international Erfahrung zu sammeln, sich vielleicht auch etwas abzuschauen bei der Konkurrenz. Denn besser, sagt Döbler, können natürlich auch Marlene und Leonie werden. „Mein Stärke ist es, das Tempo lange halten zu können“, sagt Langstrecklerin Marlene. Dagegen gehören die Beinarbeit, die Wende und der Start noch zu ihren Schwächen. Das ist natürlich bei Sprinterin Leonie genau umgekehrt, wenngleich sie sich auch in der Beinarbeit noch verbessern kann.

Vielleicht erhöhen sie ja schon in Baku die Effizienz ihres Beinschlags. Dann klappt es womöglich auch mit neuen Bestzeiten: Für Marlene stehen im Rekordbuch derzeit 4:20,66 über 400 und 8:56,77 Minuten über 800 Meter, für Leonie 57,48 Sekunden über 100 Meter.

Und sollte es für sie nicht zu einer Medaille reichen – kein Grund zur Enttäuschung. Die nächste JEM folgt für beide Mädels sogleich – vom 1. bis 4. August starten Marlene und Leonie bei den Freiwasser-Titelkämpfen in Racice (Tschechien). Zugleich eine neue Chance für die Orakel Daisy und Princess.