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Sportpolitik Die Sportstadt putzt sich heraus

Sportstadt Magdeburg. Ein Name, der in Bezug auf Erstliga-Handballer oder Zweitliga-Kicker leicht gesagt ist. Doch dahinter steckt mehr.

Von Roland Schulz 15.12.2018, 05:00

Magdeburg l Zu einer Sportstadt gehören mehr als zwei Vereine bzw. Mannschaften, die im Profisport beheimatet sind. Zwar kann sich Magdeburg nicht mit dem Stadtstaat Hamburg oder der Millionenmetropole Köln und deren jeweils über 800 Sportvereine vergleichen.

Aushängeschild für eine Sportstadt sind nicht nur die Anzahl von Sportvereinen bzw. Erfolge von Sportlerinnen und Sportlern in olympischen Sportarten. Dazu zählen auch die vielen Athletinnen und Athleten, die sich in Breitensportvereinen oder privat sportlich betätigen.

Gemessen an der Größe der Landeshauptstadt, den zahlreichen und vielfältigen Möglichkeiten für den Leistungs- und Breitensport, zählt Magdeburg mit Recht zu den größten deutschen Sportstädten.

Allerdings kommt Magdeburg in Bezug auf die Organisationsstruktur nicht ganz an Spitzenwerte heran. Stand 1. Januar des Jahres, neue statistische Erhebungen werden jeweils zu diesem Stichtag erhoben, gibt es in der Stadt „161 Sportvereine mit 43 343 Mitgliedern. Davon sind 11 594 im Alter bis 18 Jahre, 16 091 Mitglieder sind älter als 60 Jahre“, wie Kerstin Metzger, stellvertretende Geschäftsführerin des Stadtsportbundes.

Diese Zahlen zeigen, dass in Magdeburg aktuell rund 17 Prozent der Einwohner organisiert Sport treiben. Dieses vor allem in Breitensportvereinen. Gegenüber dem Deutschland-Schnitt, nachdem sich landesweit 28,88 Prozent der Bevölkerung in Sportvereinen organisiert haben, sind das aber mehr als zehn Prozent weniger.

Um mehr Mitglieder für den organisierten Sport zu gewinnen, muss es indes bestimmte Voraussetzungen geben. Vorrangig geht es dabei um die Sportstätten, von denen es in Magdeburg eine Vielzahl gibt, aber für viele aktive Sporttreibende dennoch nicht genügend.

Seit vielen Jahren räumt die Stadt Magdeburg der Sportförderung großen Raum ein. Jährlich werden Millionen in den Neubau, die Sanierung oder Modernisierung der Sportanlagen gesteckt. Allein im vergangenen Jahr wurden Projekte mit einem Umfang von etwas mehr als 3,6 Millionen Euro realisiert. Davon kamen aus dem Stadtsäckel knapp drei Millionen Euro. Zudem beteiligten sich das Land und die Vereine, welche die Sportstätten gepachtet haben, an der Finanzierung. Allein für die Vereine beträgt der Eigenanteil zehn Prozent pro Projekt.

Zu den im Jahr 2018 fertiggestellten Projekten gehörten zum Beispiel die Kunstrasenplätze beim MSV 90, dem SV Fortuna und dem MSV Börde. Damit haben die Clubs sowie die Vereine, die sich bei den „Platzherren“ eingemietet haben, bessere Trainings- und Wettkampfbedingungen. Ein Punkt, der vor allem dem Nachwuchs zugute kommt.

Aber auch für den Betrieb in seinen Bädern hat die Kommune tief in die Tasche gegriffen, wie die Grafik links unten verdeutlicht.

Noch deutlicher werden die Zahlen, nimmt man die in diesem Jahr geplanten bzw. begonnenen Projekte hinzu, die aber erst 2019 fertiggestellt werden. Das finanzielle Volumen dieser Projekte beläuft sich auf knapp 19 Millionen Euro. Davon fließen allein knapp elf Millionen in den Umbau der MDCC-Arena.

Die Fertigstellungstermine der beiden Hochwasserprojekte mehr als fünf Jahre nach der letzten großen Überschwemmung im Jahr 2013 zeigen, dass viele Maßnahmen von der Planung über die Projektierung und Fertigstellung auch ihre Zeit brauchen. Die Theorie ist die eine Sache, die Praxis des Bauens im Freien eine andere. Weder das Bootshaus des SCM noch das Funktionsgebäude des SV Seilerwiesen ist bisher fertiggestellt.

„Eigentlich sollte das Projekt bereits im Dezember 2017 übergeben werden. Dann hieß es August 2018. Jetzt haben wir die Information bekommen, dass die Fertigstellung für Februar bis März 2019 geplant ist. Allerdings heißt ja Fertigstellung nicht gleich Inbetriebnahme“, sagt Ronald Blom, Vorstandsmitglied im SV Seilerwiesen.

Bei beiden Maßnahmen beteiligte sich die Stadt nur mit Eigenmitteln. Der Großteil der bereitgestellten Finanzen kommt aus Landesfonds.

Im Jahr 2019 soll auch die Sanierung des Kunstrasenplatzes beim VfB Ottersleben abgeschlossen sein. „Die Sanierung des im Jahr 2000 übergebenen Platzes ist absolut notwendig. Bereits in diesem Jahr sind ja wieder Reparaturkosten angefallen“, sagt Wigbert Schwenke, Vorsitzender des Vereins. Für den VfB fallen bei der Sanierung Kosten für den Eigenanteil in Höhe von zehn Prozent an. Womit der Verein vor einem Problem steht, dem sich viele gegenüber sehen: Wie ist das zu finanzieren? „Eine Beitragserhöhung wird es nicht geben, da wir dieses Instrument bereits bei der Altlastensanierung angewendet haben“, betont der Chef des Südwester Vereins. „Wir wollen die Mittel durch einen Eigenanteil als Verein und über Sponsorenbeteiligungen realisieren.“

Bei drei weiteren Großprojekten beginnt im Jahr 2019 die Umsetzung. So werden im Verein für Sporttherapie und bei der SG Handwerk die Erweiterung des Vereinsgeländes bzw. die Sanierung des Sportplatzfunktionsgebäudes in Angriff genommen. Die Fertigstellung beim VSB ist für 2020 geplant, die bei der SG Handwerk für 2021.

Ebenfalls 2021 soll die Sanierung des Sportkomplexes Fermersleber Sportverein abgeschlossen sein. Vorsitzender Hennig Bartels berichtet, dass mehrere Projekte auf dem Vereinsgelände darin enthalten seien. „So wird die ehemalige Gaststätte an der Halle der Freundschaft in einen Sanitärtrakt vor allem für die Fußballer umgewandelt.“ Gleiches geschieht mit dem ehemaligen Heizhaus zwischen Vereins-Geschäftsstelle und Kunstrasenplatz. „Dieses soll durch die Schieds- und Kampfrichter genutzt werden“, sagt Bartels. Zudem soll der alte Sozialtrakt der Fußballer mitsamt der jetzigen Gaststätte „Kicker“ abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden, den Fußballer und Kegler gemeinsam nutzen.

Allerdings war bei der Planung des letzten Vorhabens noch davon die Rede, dass das Objekt dann nicht mehr nur durch den FSV, sondern auch durch die Kegler des ESV Lok, die aktuell in einem Hochwassergebiet ihre Heimstatt haben, genutzt wird. Hier steht nach Volksstimme-Informationen aber eine Einigung unter den Keglern noch aus.

Unabhängig der Probleme, die eine Sanierung oder Modernisierung im Rahmen der Bauphase für die Sportler mit sich bringt bzw. einiger Befindlichkeiten beteiligter Sportler, zeige die „beeindruckende Bilanz, welchen Stellenwert der Sport in Magdeburg hat“, sagt Stadt-Pressesprecher Michael Reif.