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Sportstätten Millionen für den Umbau

Gut zwei Jahre müssen sich Schüler und knapp 1 000 Sportler des Magdeburger SV 90 in ihren sportliche Aktivitäten sehr einschränken.

Von Roland Schulz 09.02.2019, 05:00

Magdeburg l  Grund: In wenigen Tagen beginnt die knapp zwei Jahre andauernde Modernisierung der Sporthalle an der Bodestraße. Seit Fertigstellung Mitte der 80 Jahre war die Halle, die einst als sogenannter „Schwarzbau“ vor allem durch den damaligen Trägerbetrieb des MSV-Vorgängervereins BSG Motor Mitte, das Sket, finanziert wurde, Heimstatt vieler Sportler und Stätte sportlicher Erfolge der Lemsdorfer. Auf der Zwei-Felder-Sporthalle sind eine Spiel- und Boxhalle sowie eine Turn- und Laufhalle in zwei Etagen untergebracht.

So haben u.a. die Boxer des 1. BC Magdeburg, die Abteilung des MSV 90 firmierte bis vor kurzem unter diesem Namen als Verein im Verein, hier ihre Heimstatt. Der 1. BCM war in der Saison 1998/1999 und 1999/2000 deutscher Mannschaftsmeister im Amateurboxen. Heutzutage nennen noch 60 Faustkämpfer das Boxcamp ihre Heimstatt.

Zu DDR-Zeiten feierte die Abteilung große Erfolge. Immerhin holten sich Halbmittel- und Mittelgewichtler Helmut Woge als BSG-Sportler 1978 und 1982 sowie Manfred Gebauer (1987) den DDR-Meistertitel, legten den Grundstein dafür in schweißtreibenden Trainingseinheiten in dieser Halle.

Doch nicht nur die Boxer haben hier ihre Heimstatt. Auch die Ringer, Handballer und Sportakrobaten, Turner und Leichtathleten feierten in dieser Halle große Erfolge, zogen das Publikum durch ihre Leistungen in Scharen in die Halle.

Mit der Modernisierung einher gehen für die MSV-Mitglieder natürlich auch Einschränkungen in Bezug auf Trainingszeiten und -orte. Allerdings versucht die Stadt auch hier zu helfen, stellt Möglichkeiten in anderen Hallen zur Verfügung. Auch das Bodeheim im Objekt wird teilweise als Trainingsstätte genutzt.

Die Modernisierung der Halle ist nur möglich, da sie mit dem Umbau der Schule in der Bodestraße einhergeht. „Beide werden für die bisherige Außenstelle der Berufsbildenden Schulen ,Hermann Beims` in der Schilfbreite hergerichtet. Die Außenstelle zieht danach in die Nähe des Hauptstandortes in der Salzmannstraße“, heißt es auf Nachfrage von Stadtpressesprecher Michael Reif.

Das finanzielle Gesamtvolumen aus Fördermitteln beträgt für das Projekt immerhin satte 6,595 Mio. Euro. „Davon werden 4,185 Mio. Euro in die Schule und 2,41 Mio. Euro in die Sporthalle investiert“, heißt es weiter.

Konkret ist vorgesehen, den Boden und die Fassade zu dämmen. Außentüren und Fenster, die Heizungsanlage, die gesamte Elektroanlage sowie die Sicherheits- und Außenbeleuchtung werden erneuert. Neben der Reparatur des Daches erhält die Halle zudem neue Wasserleitungen und Abwasseranlagen. Auch die Rauch- und Wärmeabzugsanlagen sowie die Haus-alarm- und Einbruchmeldeanlage werden neu eingebaut bzw. erneuert. Ebenso die fest eingebauten Sportanlagen.

Nach Beendigung der Arbeiten im Februar 2021 sollen neben einer großen Sporthalle ein Gymnastik- und Kraftraum zur Verfügung stehen. Die Nutzung erfolge dann wie bisher: in den Vormittagsstunden als Schulsporthalle, nachmittags für den Vereinssport und sonstige Nutzer.

Aktuell haben gerade die Boxer, welche ihre Räumlichkeiten bis zum 15. Februar räumen müssen, Befürchtungen, dass sie „nach der Modernisierung nicht mehr ihre Räume nutzen können“, wie Box-Jugendwart Denny Walkowiak (33) berichtet. Die altehrwürdige Boxhalle atmet nicht nur durch die alten Sket-Umkleideschränke Tradition und Nostalgie aus. Auch die Erinnerungen an Gastauftritte einstiger Boxgrößen „wie dem dreifachen Olympiasieger und Weltmeister Teofilo Stevensen sowie dessen Landsmann Angel Herrera, der je zweimal Olympiasieger und Weltmeister war“, so Walkowiak sind spürbar.

Grundsätzlich ist man bei der Kommune froh, dass man das Projekt in die Förderung bekommen hat. Ohne die Zuschüsse wäre eine Modernisierung in diesem Umfang für die Stadt nicht zu stemmen.

Zur konkreten Nutzung nach der Modernisierung werde es noch vor Ende der Baumaßnahmen mit der Schule und den Vereinen entsprechende Abstimmungen geben, wobei der MSV 90 auch dann ein „Mitspracherecht bei der Vergabe der Trainingszeiten hat“, wie Vorsitzender Michael Hentrich bestätigte.