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Tischtennis Börde mit dem besseren Händchen

Dieses großartige Derby stand in einigen Partien auf Messers Schneide: Doch hatte der TTC Börde II im gegen Eintracht Diesdorf das bessere Händchen.

Von Daniel Hübner 29.09.2020, 19:15

Magdeburg l Tischtennis ist nicht nur eine individuelle, sondern auch eine Monolog-Sportart. Tim Becker erklärte zwischenzeitlich zu seinem Spiel: „Das ist so traurig.“ Mathias Taetzsch empfand seine Partie sogar als „Handbremsenspiel“. Es passte dann zum Ausgang des Verbandsliga-Duells am vergangenen Sonntag in der Halle an der Steinigstraße, dass sowohl Becker als auch Taetzsch zur Diesdorfer Eintracht gehören – denn die Eintracht hat beim TTC Börde II mit 5:7 verloren.

Eintracht-Trainer Ingo John und womöglich auch André Bünger haben sich noch einen Tag später über diese Niederlage geärgert. Bünger führte nämlich im Spitzeneinzel gegen Tim Schulte mit zwei Sätzen und einem 10:4 im dritten Durchgang, als sich der 20-Jährige vom TTC in eine phänomenale Aufholjagd schmetterte. „Er hat die Auszeit verweigert“, sagte John, „beim nächsten Mal werde ich sie durchsetzen. Er hatte zig Matchbälle, davon muss er einen durchbringen.“ Während Bünger dachte, der elfte und letzte Punkt wird schon kommen, dachte Schulte nichts. „Ich habe einfach Punkt für Punkt weitergemacht, auf das Ergebnis darf man in dieser Situation nicht schauen“, berichtete er. Der Ergebnisstand ließ ihn letztlich jubeln: Er gewann nicht nur Satz drei mit 12:10, sondern auch vier (11:7) und fünf (11:8). Und er setzte sich glatt in drei Durchgängen gegen Ole Herbst durch, womit inklusive Kamil Duniec das obere Paarkreuz des TTC alle Zähler abräumte.

Solch enge Partien gab es einige. Zum Beispiel die Partie zwischen Stefan Bartel und Tim Becker, „eine der besten, die ich gesehen habe“, sagte Trainer John. Und die mit einem 13:11 im fünften Durchgang zugunsten des „Bördianers“ endete. „Das Spiel stand wirklich auf Messers Schneide“, berichtete der 37-jährige Bartel, der gut ins Match gekommen war, immer wieder die etwas schwächere Rückhand seines Gegners anspielte in der Gewissheit, dass „Tim eine traumhafte Sicherheit in seiner Vorhand hat“.

Nach 11:7 und 4:0 für den Gastgeber ordnete John eine Auszeit für seinen Schützling an und stellte Becker taktisch neu ein: „Weil Stefan Tim auf der Rückhand festgenagelt hatte, sollte er ihn auch auf der Rückhand anspielen.“ Die Taktik ging auf, sehr gut sogar. „Ich musste Risiko gehen, die Vorhandseite öffnen“, erklärte Bartel. „Und ich habe irgendwann kein Mittel mehr gefunden.“ Bis der Hinweis kam, Becker wieder auf der Vorhand anzuspielen – und zwar mit kurzen Aufschlägen. „Damit habe ich seinen Rhythmus unterbrochen, das hat funktioniert.“ Bis zum Sieg.

Für der 43-jährigen John gehörten diese beiden Einzel-Niederlagen letztlich zu den Knackpunkten in dem insgesamt ausgeglichenen Duell, in das Diesdorf mit zwei, der TTC mit drei Ersatzspielern gegangen war. Wie im unteren Paarkreuz, in dem Eintrachtler Olaf Köhler (58) das Treffen der Generationen gegen den jungen Justin Hollburg für sich entschied. Köhler, „unser Edeljoker“ (John), gewann auch gegen Chris Zeltmann.

Aber im Teamergebnis setzte sich eben der TTC Börde durch. Bartel resümierte: „Ich hatte uns nichts ausgerechnet, denn vom Papier her war für uns eigentlich nichts zu holen. Deshalb ist uns eine echte Überraschung gelungen.“ Weil auch Bartel an diesem Sonntag „das bessere Händchen und den besseren Kopf“ hatte.

TTC Börde II: Duniec (2), Schulte (2), Bartel (2), Zeltmann (1), Haase, Hollburg

Eintracht Diesdorf: O. Köhler (2), Milarczyk (1), Becker (1), Taetzsch (1), Bünger, Herbst