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Volleyball Eine konstant gute Antwort

Lorenz Teege ist zum USC Magdeburg zurückgekehrt und bringt beim Drittliga-Aufsteiger eine wichtige Stärke ins Spiel: Konstanz.

Von Daniel Hübner 22.06.2020, 10:17

Magdeburg l Wenn sich Lorenz Teege nun aussuchen müsste, wer den Krimi zur neuen Saison schreiben sollte – seine Wahl würde auf Simon Beckett fallen. In dessen Büchern ist vornehmlich die Ein-Mann-Armee namens David Hunter von Fall zu Fall und von Lösung zu Lösung gefragt. Beckett könnte also die mysteriösen Situationen einer Volleyball-Saison vortrefflich zu Papier bringen. Wie im Fall des USC Magdeburg würde es Täter und Opfer geben an jedem verdammten Spieltag. Lorenz Teege möchte dann vor allem ein Täter sein. Einer, der die Mannschaft mitreißt und der vielleicht den letzten Punkt erschmettert. Zum Sieg.

Simon Beckett ist in der riesigen Auswahl von Büchern, aufbewahrt in zwei großen Regalen in den heimischen vier Wänden, der Lieblingsautor des Lorenz Teege. Er befasst sich allerdings nicht nur mit Krimis oder Thrillern, sondern: „Ich lese eigentlich alles“, berichtet der 28-Jährige.

Teege ist der Rückkehrer zum USC, der Spieler mit der größten Erfahrung auf der höheren Ebene. Er hat in Braunschweig, in Lüneburg, in Kiel und zuletzt in Bitterfeld in der 2. Bundesliga gespielt. Und er ist dennoch immer ein Kind des Magdeburger Volleyballs geblieben. „Ich habe in der vergangenen Saison fast jedes Heimspiel des USC gesehen“, berichtet er. Fast jedes Heimspiel in der Regionalliga. Nun ist er wieder selbst ein Teil der Mannschaft: in der 3. Liga.

Der 1,92-Meter-Mann hat sich im jüngsten Spieljahr noch ein Intermezzo geleistet – oder vielmehr: Zweitligist VC Bittefeld-Wolfen hat sich Teege geleistet. „Ich war dort der teuerste Spieler hinsichtlich der Nebenkosten“, berichtet Teege nämlich. Den Außenangreifer hat sich Bitterfeld gerne gegönnt, aber die Corona-Krise hat auch in Bitterfeld für Einbußen bei den Einnahmen gesorgt, weshalb sich Teammanager Michael Eisel und Teege auf eine Trennung einigten. Was allerdings dem Spieler durchaus entgegenkam: „Die Belastung in diesem Jahr war schon anständig“, blickt er auf die regelmäßigen Fahrten zwischen Magdeburg und Bitterfeld zurück. Immerhin 115 Kilometer. Einfache Strecke.

Nun steht die Halle vor seiner Haustür. Nun ist er zurück beim USC, wo er als als Stendaler einst angekommen war. Den er als Student verließ, für den er ab 2015 und nach dem Aufstieg in die 2. Bundesliga wieder das Trikot überstreifte. „Damals hatte ich sowieso den Plan, in die Heimat zurückzukehren“, erinnert sich Teege, der selbständig Sensorentechnik im Bereich der Leistungsdiagnostik vertreibt. Nur einen Plan vom Abstieg hatte er nicht. Doch der Apfel, in den die Magdeburger beißen mussten, war besonders bitter.

Von der 2. Liga wurden sie über die 3. Liga bis in die Regionalliga durchgereicht. „Ich habe aber nicht die Mentalität, ein sinkendes Schiff einfach zu verlassen. Deshalb bin ich auch noch zwei Regionalliga-Jahre geblieben. Aber als ich wusste, die Mannschaft ist nun stabil genug, habe ich mich noch einmal für die zweite Liga und für Bitterfeld entschieden“, erklärt Teege.

Jetzt hat der USC aber wieder den ersten Schritt nach oben gemacht. Und Marko Schulz aus dem Trainerduo mit Dennis Raab hat niemals verhehlt, dass er die Erfahrung eines Lorenz Teege für das neue Abenteuer gut gebrauchen kann.

Der USC wird dabei nicht nur von einer Stärke Teeges profitieren, aber von seiner größten in jedem Fall: Konstanz. Konstanz im Angriff. Konstanz in der Annahme. „Der Unterschied zwischen Regionalliga und dritter Liga liegt nicht mal im körperlichen Bereich. Sondern vor allem in der Fehlerquote“, sagt Teege. Diese ist in der dritthöchsten Spielklasse nämlich weit niedriger. Eine körperliche Differenz zum Gegner ist beim USC sowieso nicht gegeben. Teege selbst ist nicht der Kleinste, das ist Philipp Grau mit 1,81 Meter. Er ist auch längst nicht der Größte im Team, das ist Christopher Kirst mit 2,03 Metern. „Unsere Mannschaft ist überdurchschnittlich groß“, sagt er deshalb.

So bleibt es eine Frage der Technik, des Timings und der Nerven, wie gut die Magdeburger die Saison gestalten können. Teege meint: „Wir müssen einfach von Spiel zu Spiel denken. Ich glaube, dass wir jedes Team besiegen können, wenn wir uns auf unsere eigene Leistung konzentrieren.“

Womöglich bedarf es dann keines Simon Beckett, um die Saison als Thriller zu verfassen. Und erst recht ist keine Ein-Mann-Armee wie David Hunter von Fall zu Fall gefragt. Sondern immer sechs Akteure auf dem Feld, die mit Lorenz Teege eine konstant gute Antwort haben.