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Volleyball Kleiner Ball bringt große Probleme

Seit dieser Saison ist bei den Magdeburger Volleyballern des USC und der WSG ein neuer Ball im Einsatz. Fazit: Gut, aber teuer.

Von Dennis Uhlemann 26.02.2020, 23:01

Magdeburg l Gut 65 Zentimeter Umfang hat er und ein Gewicht von ungefähr 270 Gramm. Die Farbe: blau-gelb. Wie eigentlich immer bei einem Volleyball. Die technischen Daten unterscheiden sich beim Mikasa V200W auf den ersten Blick kaum von anderen Spielbällen.

Dennoch stellt genau dieser Ball eine kleine Revolution in diesem Sport dar. Nach elf Jahren löste er den MVA 200 zur Saison 2019/20 als offiziellen Ball des Deutschen Volleyball-Verbandes ab. Der Hersteller selbst preist das neue Spielgerät schon fast als eine Art Heilsbringer für den Sport an. Es ist die Rede von einem „ausbalancierten aerodynamischen Panel-Design für verbesserte Sichtbarkeit und Ballkontrollierbarkeit“. Des Weiteren verspricht die NBS-Antischweißfunktion, dass der Ball auch bei langen Spielzügen trocken bleibt. Und nicht zuletzt soll der Reboundeffekt geringer sein.

Doch genug der technischen Versprechungen. Nach über einem halben Jahr im Einsatz können auch die Magdeburger Volleyballer ein Fazit zum neuen Spielgerät ziehen. Und das fällt durchaus positiv aus. „Gefühlt ist der neue Ball etwas kleiner, aber er spielt sich echt gut“, berichtet Anja Bechmann, Jugendkoordinatorin und Trainerin der Regionalliga-Frauen des USC Magdeburg. „Er fasst sich anders an, hat eine andere Struktur“, berichtet sie aber auch von Unterschieden zum Vorgänger.

Auch Steffen Schulz, der das Männer-Team der WSG Reform Magdeburg aus der Regionalliga als Coach betreut, spricht von „anderen Flugeigenschaften“ und ergänzt: „Das macht sich im Spiel schon bemerkbar. Der Ball fängt leichter an zu flattern.“

Entsprechend mussten die Teams in dieser Saison auch ihre Taktik etwas umstellen. „Man muss aktiver in den Ball arbeiten in der Abwehr“, sagt Schulz. Ob das nun besser oder schlechter ist? „Einstellungssache.“ Grundsätzlich trägt der Ball dazu bei, dass Spielzüge länger werden. Was die Spiele nur attraktiver machen kann.

Doch es gibt auch Schattenseiten der Umstellung. In erster Linie natürlich, weil die neuen Bälle angeschafft werden mussten. Was sich als großes Problem entpuppte. Mit einem Stückpreis von gut 90 Euro schlägt das durchaus ins Gewicht. „Wir bekamen zwei Bälle für das Männer- und Frauenteam gestellt, benötigen aber fünf Stück pro Team“, sagt Bechmann. Bedeutete: Beim USC wurde die Mannschaftskasse geplündert.

Nicht anders war das bei den Reformern, die sich sogar zwölf Bälle anschaffen mussten und damit mal eben eine Investition im vierstelligen Bereich tätigten. „Das war schon eine Hausnummer und ein Einschlag auf dem Konto“, klagt Schulz.

Zudem brachte der V200W auch Extraschichten im Training mit sich. „Gute Spieler kommen mit jedem Ball zurecht, dennoch mussten die Grundtechniken mit dem neuen Ball erstmal wieder gefestigt werden“, gibt Schulz an. Ein größeres Problem kommt dann auf die Vereine zu, wenn der Ball ab 2020/21 auch auf Landesebene Pflicht wird. Für die unterklassigen Sportler sei die Umstellung noch schwerer, ist sich Schulz sicher.