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Wasserball EM-Silber ist der größte Clou

Die Wasserball-Legende Rolf Bastel feiert am heutigen Mittwoch ihren 90. Geburtstag.

Von Axel Ruland 11.07.2017, 23:01

Magdeburg l Den Jubilar Rolf Bastel in Wasserballkreisen groß vorzustellen, hieße eigentlich, Eulen nach Athen zu tragen, aber dass die Magdeburger Wasserball-Trainerlegende heute ihren 90. Geburtstag feiert, ist sicher nicht jedem bekannt.

Mit seinen zahlreichen Erfolgen im Wasserball, sei es national wie auch international, hat er an die großen Wasserball-Traditionen der Elbestadt angeknüpft. Immerhin gehörten Magdeburgs Wasserballer aus den damaligen Vereinen „Hellas“ und „Schwimmclub 1896“ zu den besten der Welt.

Erinnert werden soll hier an das Olympia-Gold 1928 mit den Brüdern Erich „Ete“ und Joachim Rademacher in Amsterdam und die Silbermedaille bei den Europameisterschaften 1934 in Magdeburg.

Nach dem Kriegsende und der Rückkehr aus der Gefangenschaft verschrieb sich Rolf Bastel wieder seiner sportlichen Leidenschaft, dem Wasserball. Er spielte damals bei der SG Buckau-Fermersleben und danach bei der neugegründeten SG Dynamo. 1955 kam dann der „Sprung“ auf den Wasserbeckenrand. Er übernahm das Traineramt bei den Magdeburger Dynamos und das mit Erfolg. Allein fünf DDR- Meisterschaften in den Jahren 1958 bis 1962 stehen zu Buche.

Auch in den Europapokalwettbewerben ging das Meritensammeln weiter. 1966 und 1968 holten die Männer um Rolf Bastel zwei dritte Plätze an die Elbe. Als Cheftrainer der DDR-Wasserballmannschaft gelang ihm bei der Europameisterschaft 1966 in Utrecht mit dem Gewinn der Silbermedaille sein größter Erfolg. Allein sieben „Dynamos“ spielten in jenem Jahr im Nationalteam und unterlagen im Finale gegen die damalige Vertretung der UdSSR nur knapp.

Dann kam das „Schicksalsjahr“ 1968 für den DDR-Wasserball, denn ein sechster Platz bei den Olympischen Spielen in Mexiko reichte den DDR-Oberen nicht, man drehte den Hahn der Förderung gänzlich zu und der Wasserball driftete in eine Randsportart ab.

Für Rolf Bastel ein schwerer Schnitt, dennoch blieb er bodenständig und schlug trotz dieser Enttäuschung internationale Trainerangebote aus. Er blieb dem Sport erhalten und verdiente seine Brötchen als Leiter des Trainingszentrums Schwimmen der Sportvereinigung Dynamo Magdeburg bis zur Pensionierung.

Dem Wasserball blieb der Jubilar allerdings weiterhin treu. Viele Jahre trainierte „Rolli“, wie in seine Fans liebevoll nennen, die Wasserballer der „Alten Herren“ der SG Handwerk, wusste Lutz Koch von der SG zu berichten. Im Jahr 2007, mit nunmehr 80 Lenzen, ging „Rolli“ Bastel in den wohlverdienten Trainerruhestand, aber vom Wasserball ganz loslassen kann er bis heute immer noch nicht. So trifft man ihn regelmäßig bei den Spielen der Wasserball Union Magdeburg als Zuschauer und gern gesehenen Sportsmann in der „Dynamohalle“ an der Großen Diesdorfer Straße an.