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Fußball Hadmersleber Sorgen wachsen

Das Derby zwischen zwei guten Bekannten stand voll im Zeichen des Kampfes um den Ligaverbleib.

Von Stefan Grimbach 23.05.2017, 03:00

Wulferstedt l Brisant: Wulferstedt brauchte unbedingt die Punkte, hatte sich aber über Jahre zu einem Lieblingsgegner der Hadmersleber entwickelt. Gegen keine andere Mannschaft tun sich die Germanen dermaßen schwer und hätten gut und gerne die Punkte schon oft im Voraus zustellen können. In dieses Drehbuch schien sich auch die erste halbe Stunde des Sonntagspiels einzugliedern. Doch nach der Führung des TSV drehten die Gastgeber gerade in diesem wichtigen Spiel das Ergebnis zu ihren Gunsten.

In den ersten Minuten spielte nur Wulferstedt. Bei Eck – und Freistößen war TSV-Torhüter Andy Behrens auf dem Posten. Die Gäste befreiten sich zunehmend. Hentrich setzte den ersten Schuss aus 16 Metern deutlich vorbei, Gammisch war wenig später schon näher am Ziel. Schützes Freistoß kam zu zentral, die Faustabwehr war für Behrens kein Problem (15.).

Dann war Magnus Westphal unter Mithilfe von Oliver Mantke zum 0:1 erfolgreich. Westphal schickte einen Flatter-Freistoß auf das Germania-Tor, wobei Mantke auf die falsche Ecke spekulierte, den Ball in der Mauer-Ecke vermutete. Als er den Flatterball vor sich sah, war er bereits diesen Schritt zu weit links und der Ball schlug im Torwarteck ein (19.).

Die Führung kam dem TSV wie so oft gelegen. Die Gäste zogen sich zurück und dominierten den Luftkampf. So sollte es ebenfalls ein Freistoß sein, der das 1:1 brachte. Jetzt sah allerdings Behrens nicht gut aus, als er sich von Schützes um die Mauer gedrehten Schuss irritieren ließ und der Ball ohne weitere Berührung im Netz zappelte (29.).

Westphal wurde dann gefährlich geschickt, bekam den Ball hinter dem bereits geschlagenen Mantke aber nicht mehr ausreichend herum (Außennetz, 39.). Auch Hentrich hatte die erneute TSV-Führung auf dem Fuß, traf aber mutig aus dem Lauf nur den Pfosten. Mantke wäre nicht herangekommen (42.). Ein echtes Traumtor von Nils Schellhase brachte noch kurz vor dem Pausenpfiff die Wulferstedter Führung: Schütze ackerte sich im Mittelfeld durch, legte in den Lauf von Schellhase und dieser traf den als Flanke gemeinten Ball so fulminant, dass er sich um Behrens herum in den hinteren Winkel drehte (45.).

In der zweiten Halbzeit ließ die Chancenfülle nach. Das Spiel blieb sehr lange offen. Hadmersleben rang mit der gefürchteten Mischung aus kämpferischer Unermüdlichkeit und gesundem Körpereinsatz um jeden Zentimeter. Zwischendurch immer wieder Blitzmomente wie der Freistoß-Lupfer auf die Latte durch Hinz (67.). Schellhase vergab die Vorentscheidung, als er sich bis zu Behrens stark durchtankte, dann aber Konzentration im Abschluss fehlte (77.).

Zwei Treffer fielen wie reife Früchte noch in der Schlussphase, als die Körner des TSV fast aufgebraucht waren. Charwat legte mit dem Kopf auf Ilsmann ab, der nur noch einzuschießen brauchte (85.). Weit in der Nachspielzeit lief der gerade eingewechselte Stadler bis zum ersten Pfosten durch und narrte Behrens mit einem Schuss durch die Beine zum 4:1. Hadmersleben kann sich nicht vorwerfen lassen, alles Verfügbare abgerufen zu haben, um mit Herz und Leidenschaft ums Überleben zu kämpfen. Im Abstiegsderby ist sich jeder selbst der Nächste. Damit aber der Bördekreis keine Mannschaft aus der Landesklasse verliert, drückt zumindest Wulferstedt dem TSV die Daumen für die letzten Spiele.

Wulferstedt: Mantke – Zimmermann, Ilsmann, Behrens, Brunke, Charwat, Rzehaczek, Dreyer (88. Haberland), Dilge, Schellhase (90. Stadler), Schütze

Hadmersleben: Behrens – Brieger, König, Kittelmann, Zydorek, Graul (64. Darius), Gammisch, Reiser (83. Manegold), Westphal (70. Niemann), Hentrich, Hinz

Torfolge: 0:1 Westphal (19.), 1:1 Schütze (29.), 2:1 Schellhase (45.), 3:1 Ilsmann (85.), 4:1 Stadler (90.+3)

Schiedsrichter: Marcel Kautz – Ralf Wondratschek, Benjamin Nickel;

Zuschauer: 272