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Fußball Nachspiel für Oscherslebener SC

Ein langes Nachspiel hat der 12. Spieltag der Landesklasse, Staffel 3, für den Oscherslebener SC. Besonders für Abwehrspieler Daniel Dräger.

Von Stefanie Brandt 18.03.2017, 12:00

Oschersleben l In der Partie beim SV Langenstein sah Dräger am 26. November 2016 in der 36. Minute für ein Foul die Rote Karte von Schiedsrichter Maximilian Peter Müller. Trainer Thomas Klare schätzt ehrlich ein: „Ich dachte erst, es wäre Dunkelgelb, aber nach dem Anschauen des Videomaterials war es schon eine Rote Karte.“

Mit dem harten Urteil des Sportgerichtes hatten die Oschersleber dann aber doch nicht gerechnet. Dieses verhängte eine Sperre von gleich sechs Spielen für Dräger. Der Verein ging in Berufung und erhielt Ende vergangener Woche Nachricht vom Verbandsgericht. Klare hat kein Verständnis für dessen Entscheidung: „Am Freitag kam die Bestätigung. Wir hatten gehofft, dass das Verbandsgericht die Sperre von sechs auf drei, vier Spiele herunterschraubt. Uns liegt Filmmaterial der besagten Szene vor, welches unseren Eindruck der zu harten Strafe bestätigt. Daniel Dräger ist ein völlig unbescholtener Spieler, hat in dieser Saison als Verteidiger nicht eine einzige Verwarnung bekommen, in der gesamten letzten Saison insgesamt fünf Gelbe Karten. Er ist also nie negativ aufgefallen!“

Der Eindruck von einem ungerechten Urteil wurde am Sonntag noch einmal verstärkt. Im Oschersleber Derby gegen Germania Wulferstedt stand Schiedsrichter Maximilian Peter Müller als Assistent an der Seitenlinie, die Oschersleber nutzten die Gelegenheit zu einem klärenden Gespräch.

Der aufgebrachte OSC-Coach berichtet: „Wie wir erfahren mussten, wurde nach unserer Berufung nicht einmal der beteiligte Schiedsrichter befragt. Selbiger war auch völlig erschrocken über das Strafmaß! Wenn wir an Filmmaterial kommen, mit dem beteiligten Schiedsrichter reden können, hätte es das Verbandsgericht auch machen können! Hier wird aber willkürlich ein Urteil gefällt, welches total unverhältnismäßig ist. Nach Ablauf der Sperre durfte ein fairer Amateursportler, der nur seinem Hobby nachgehen und mit seinen Teamkollegen Spaß haben möchte, insgesamt fast vier Monate lang keinen Fußball spielen! Wegen einem groben Foulspiel! Da fehlt mir ehrlicherweise jegliches Verständnis!“

Frank Knuth vom Verbandsgericht erklärte auf Anfrage der Volksstimme: „Wir prüfen nur, ob beim Urteil in erster Instanz alles gemäß der Rechts- und Verfahrensordnung abgelaufen ist. Wenn es keine gravierenden neuen Informationen gibt, machen wir keine eigene Tatsachenüberprüfung. Es gab ein schriftliches Verfahren. Auf Grundlage der Stellungnahmen der Vereine und des Schiedsrichter-Berichtes wurde das Urteil gefällt. Der OSC hatte wie jeder andere Verein auch das Recht auf ein mündliches Verfahren, aber aus Kostengründen wollen die meisten Vereine das nicht. Im Bericht steht, dass es rohes Spiel war – danach ist eine Sperre von sechs Spielen absolut im Rahmen. Außer, dass der Spieler immer sehr fair war, konnte der OSC nichts zur Verteidigung vorbringen. Aber Fairness erwarten wir ohnehin von den Spielern.“

Zum von Klare erwähnten „Video-Beweis“ äußert sich Knuth wie folgt: „ Dass es ein Video von der Szene gibt, war mir nicht bekannt. Das hätte ich mir schon angeschaut, aber auch nur interessehalber. Videos als Beweise sind mit Vorsicht zu genießen, da sie nicht immer ein objektives Bild abzeichnen. Deshalb werden von uns – wenn überhaupt – nur Videos aus neutralen Quellen berücksichtigt.“

Am Ende muss Daniel Dräger nun also noch zweimal von der Bank aus zuschauen, wenn seine Mannschaft um den Klassenerhalt kämpft. Ein sehr wichtiges Spiel ist dabei die heutige Partie bei der ZLG Atzendorf (Anpfiff 15 Uhr). Beide Mannschaften stehen punktgleich auf den letzten beiden Nichtabstiegsplätzen.