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Fußball Präsidenten-Bewerber im Doppelinterview

Am 31. August 2018 lädt der Kreisfachverband (KFV) Fußball Börde zum ordentlichen Verbandstag mit Neuwahl des Vorstandes.

Von Stefanie Brandt 24.08.2018, 05:00

Für das Amt des Präsidenten gibt es zwei Bewerber, Rüdiger Petrasch und Heiko Stapel. In einem mehrteiligen Interview stellt die Volksstimme beide Kandidaten vor. Der zweite Teil erscheint in einem weiteren Bericht.

Warum wollen Sie Präsident des KFV Fußball Börde werden?

Heiko Stapel: Der Wunsch, Präsident des KFV Fußball Börde zu werden, ergibt sich für mich logisch aus den letzten Jahren meiner Arbeit im Vorstand des KFV. Bereits da habe ich an der Seite des nun ausscheidenden Präsidenten Eckhard Jockisch Aufgaben übernommen. Da sich in den Gremien des KFV in den letzten Jahren eine feste Struktur herausgebildet hat, der Kreisverband mithin über eine gut funktionierende Arbeitsplattform verfügt, möchte ich die durchaus gute Arbeit an der Spitze des Verbandes fortführen, aber auch weiterentwickeln.

„Nachdem ich in den vergangenen Jahren immer wieder Kritik an der Arbeit des KFV Börde geübt habe, möchte ich nun aktiv mitarbeiten und versuchen, viele Dinge besser zu machen und neue Impulse zu geben.“

Rüdiger Petrasch: Vorab möchte ich meinem Mitbewerber, dem Sportkameraden Stapel, meinen Respekt zollen. Ich kenne Heiko als fairen, aufrichtigen Sportkameraden, der seit Jahren aktiv für die Sache des Sports eintritt. Ich selbst möchte zur Weiterentwicklung des Fußballs beitragen. Meiner Meinung nach ist eine Entfremdung zu den Vereinen entstanden. Die Vereine sehen den KFV Börde nicht als ihren Partner an. Nachdem ich in den vergangenen Jahren immer wieder Kritik an der Arbeit des KFV Börde geübt habe, möchte ich nun aktiv mitarbeiten und versuchen, viele Dinge besser zu machen und neue Impulse zu geben.

Wie stellen Sie sich den zeitlichen Aufwand vor und wie wollen Sie diesen meistern? 

Heiko Stapel: Der zeitliche Aufwand wird von Außenstehenden unterschätzt und stellt wie in allen anderen Ehrenämtern auch das wohl größte Problem zur Übernahme von Funktionen dar. Durch den engen Kontakt an der Seite des ausscheidenden Präsidenten weiß ich, was mich erwartet, und vergleiche dies in etwa mit dem zeitlichen Aufwand, den ich als Vorsitzender des Kreissportgerichtes hatte, nur eben auf anderer Ebene. Da der zeitliche Aufwand nach meiner Auffassung etwa dem entspricht, was auch die meisten Ausschussvorsitzenden in KFV Gremien zu bewältigen haben, gehe ich nicht davon aus, dass der zeitliche Aufwand höher als bisher ist, bin mir aber darüber im Klaren, als Präsident deutlich mehr im Fokus zu stehen. In jedem Fall ist der fahrtechnische Aufwand deutlich höher als bisher.

Rüdiger Petrasch: Da ich noch im Berufsleben stehe, wird es zu einem hohen Zeitaufwand nach Feierabend kommen. Davor scheue ich mich nicht. Jeder in den Vereinen tätige Sportkamerad ist nach Feierabend unentgeltlich aktiv. Dazu hab ich eine tolle, verständnisvolle Ehefrau, die mich in allen Bereichen des Lebens motiviert und unterstützt.

In welcher Form haben Sie sich bisher für den Fußball im Landkreis Börde engagiert?

Heiko Stapel: Bereits seit über 25 Jahren bin ich auf Kreisebene für unseren Kreisverband aktiv. Begonnen habe ich in den 90er Jahren als Staffelleiter F-Jugend noch unter dem damaligen Oschersleber Präsidenten Horst Meyer. Später wurde ich dann im Spielausschuss aktiv und übernahm danach Funktionen im Sportgericht, das ich in der ablaufenden Wahlperiode leitete. Angefangen hat jedoch alles mit meiner Tätigkeit als Schiedsrichter beim TSV Wefensleben zu Beginn der 90er Jahre.

Rüdiger Petrasch: Im KFV war ich bisher in keiner ehrenamtlichen Rolle aktiv – also absolutes Neuland für mich. Jedoch scheue ich mich nicht, Neuland zu betreten. Ich bin der Auffassung, dass alle, die sich um ein Amt beim KFV bewerben, dies im Sinne des Fußballs und nicht im eigenen Interesse tun. Selbst bin ich mit dem Fußball groß geworden, spielte bei Lok Eilsleben, Aktivist Hötensleben und in Wanzleben. Ein Kreuzbandriss und dazu ein Meniskusschaden im linken Knie beendeten meine Laufbahn. Da ich in den 80er Jahren familiär in Wanzleben ein neues Zuhause fand, wurde ich bei Empor Nachwuchstrainer und ab 1993 Abteilungsleiter Fußball. Als dann im Wanzleber Fußball immer mehr das Geld das Sagen hatte, verabschiedete ich mich. Ich wechselte die Sportart, wurde Vereinsvorsitzender der Bördetiger in Wanzleben. Vom Judo wenig Ahnung, aber im organisieren top. Das war es, was ich konnte! Als dann 2002 in Eilsleben ein Trainer für den Herrenbereich gesucht wurde, übernahm ich das Amt mit meinem langjährigen Freund Eckhardt Märtens.

Danach wurde ich für drei Jahre sportlicher Leiter beim SV Seehausen, ehe ich wieder bei Empor Wanzleben mein zu Hause fand. Bei Empor gab es inzwischen kein Herrenteam mehr. Gemeinsam mit Uwe Spieß warben wir um Spieler, die auch ohne Kohle Fußball spielen wollen. Zusammen mit Karsten Wilke bauten wir eine super starke Nachwuchsabteilung auf. Seit nun mehr acht Jahren gehen mindestens fünf Wanzleber Nachwuchsteams an den Start. Ein Verdienst der ehrenamtlichen Trainer in ‚meinem‘ Verein, denen ich tagtäglich meinen Respekt zolle. Seit acht Jahren bin ich Präsident und Abteilungsleiter Fußball bei Empor Wanzleben. Nach wie vor steht mein Motto: Kein Geld für Kicker.

Haben Sie bestimmte Projekte ins Auge gefasst, die Sie angehen wollen, wenn Sie Präsident des KFV werden?

Heiko Stapel: Selbstverständlich habe auch ich Projekte im Auge, die ich angehen möchte. Wie viele Funktionäre auch, bin ich mit der Situation im Hallenfußball mehr als unzufrieden. Hier sehe ich ein großes Aufgabenfeld. Andere Projekte stecken derzeit noch in den Kinderschuhen. Bei stetig abnehmenden Mannschaften im Wettspielbetrieb, geschuldet vor allem der demographischen Entwicklung, muss der Kreisverband im Rahmen der gegebenen Möglichkeiten auf die Bedürfnisse der Vereine eingehen. Bei Spielgemeinschaften ist hier ein erster Schritt getan, weitere werden folgen müssen. Aber auch Kleinfeldspielbetrieb, wie wir ihn im Bereich Frauenfußball hatten, besitzt aus meiner Sicht seine Berechtigung.

Rüdiger Petrasch: Ich würde gern einen Abteilungsleiterstammtisch in allen ungeraden Monaten einführen, um noch präsenter zu sein, mit wechselnden Tagungsorten – natürlich zwanglos. Dort könnten Probleme und Sorgen im direkten Gespräch geklärt werden. Außerdem werde ich an jedem Wochenende die Vereine bei ihren Heimspielen besuchen, um dort ansprechbar zu sein. Seit 2011 kämpfe ich für Kunstrasenplätze. Warum soll das, was in Magdeburg passiert, nicht auch im ländlichen Raum funktionieren? Ich werde versuchen, eine Arbeitsgruppe mit Vertretern der Vereine zu bilden. Am Ende geht es jeden Verein an, denn die Plätze sollten in den Verwaltungen von den umliegenden Vereinen genutzt werden.

In welchen Bereichen der Arbeit des Kreisfachverbandes würden Sie Veränderungen anstreben?

Heiko Stapel: Bei den anzustrebenden Veränderungen des Fachverbandes gibt es für mich zwei Schwerpunkte. Zum einen ist die Zusammenarbeit des Vorstandes mit den Ausschüssen zu intensivieren. Nur wenn man hier auf die anstehenden Probleme aufmerksam gemacht wird, kann man diese auch direkt angehen. In der ablaufenden Wahlperiode war die Zusammenarbeit innerhalb des Vorstandes gut. Leider haben jedoch nicht alle gewählten Sportkameraden ihre Aufgaben in vollem Umfang wahrgenommen. Nach Umstellungen hat sich jedoch eine Truppe gefunden, die die anstehenden Aufgaben gut umsetzte.

Ich hoffe, dass im neuen Vorstand alle gewählten Vorstandsmitglieder von Beginn an ihre Aufgaben im Sinne der Funktion, für die sie gewählt wurden, umsetzen. Auf jeden Fall sage ich meinen bisherigen Mitstreitern bereits schon jetzt vielen Dank für die geleistete Arbeit. Es hat in den letzten Jahren richtig Spaß gemacht. Ein Punkt, der oben auf meiner Prioritätenliste steht, ist die Verbesserung der Kommunikation mit dem Kreissportbund Börde. Hier ist der Kontakt leider aus meiner Sicht zu sehr eingeschlafen. In der Sportfamilie des Bördekreises ist hier eine viel engere Zusammenarbeit anzustreben.

Rüdiger Petrasch: Wie bereits erwähnt sehe ich in der Kommunikation mit den Vereinen das größte Problem. Partner der Vereine, eine bessere Zusammenarbeit, eine bessere Pressearbeit, mehr Infos an die Vereine über die Arbeit des KFV Börde.