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Fußball Werden dem Fußball treu bleiben

Beim SV Rot-Weiß Wackersleben stehen Katrin Schooff und Sabrina Matthias nicht nur gemeinsam auf dem Fußball-Spielfeld.

Von Stefan Rühling 31.12.2020, 15:00

Wackersleben l Auch abseits des Fußballplatzes verbindet beide eine lange Freundschaft. Volksstimme-Autor Stefan Rühling hat sich mit beiden unterhalten.

Volksstimme: Wie geht es Ihnen?

Katrin Schooff: Soweit ganz gut, unsere Familien und Freunde sind gesund. Das ist zurzeit das Wichtigste.

Woher kennen sie sich?

Sabrina Matthias: Wir sind in einem Ort groß geworden und deshalb kennen wir uns schon von Kind an. Außerdem haben wir seit Jugendzeiten den gleichen Freundeskreis.

Wie sind Sie zum Fußball gekommen?

Schooff: Ich war zwölf Jahre alt und kam durch meine Schwester zum Fußball, die bereits in Ohrsleben aktiv war.

Matthias: Bei mir dauerte es etwas länger. Ich war schon 14 Jahre alt und kam durch Freunde aus der Schule zum Fußball. Beim TSV Eintracht Ohrsleben haben Katrin und ich dann zusammengespielt.

Was zeichnet den Sport Ihrer Meinung nach aus?

Außerdem zählt für uns der durch den Fußball entstandene Zusammenhalt. Schon über Jahrzehnte spielen wir beide mit Claudia Kaiser zusammen in einer Mannschaft. Es begann beim TSV Eintracht Ohrsleben, führte dann zur FSG Wulferstedt/ Ohrsleben und schließlich spielen wir für unseren Heimatverein SV Rot-Weiß Wackersleben.

Und Ihre Mannschaft?

Matthias: Die Mischung zwischen jungen, aber auch erfahrenen Spielerinnen, finde ich. Wir ergänzen uns alle sehr gut. Nicht zuletzt aber auch der gezeigte Kampfgeist und eben der Zusammenhalt innerhalb des Teams.

Welche Position spielen sie?

Schooff: Bei mir hängt es etwas vom Gegner ab, wo unser Trainer mich aufstellt. Ich kann zentral in der Abwehr oder auch im Mittelfeld spielen.

Matthias: Ich bin eigentlich immer im zentralen Mittelfeld zu finden.

Aktuell belegen Sie mit Ihrem Team Rang drei in der Regionalklasse 1. Zufrieden?

Schooff: Wir sind sehr zufrieden mit dem aktuellen Platz in der Tabelle. Ärgerlich waren nur die verschenkten Punkte am ersten Spieltag in Aschersleben. Mit unserer Stammbesetzung wäre hier mindestens ein Unentschieden drin gewesen.

Sie haben jetzt nach vier Partien bereits einen Punkt mehr, als im Vorjahr nach acht Spielen. Woran liegt das?

Matthias: Wir konnten unsere Mannschaft in der letzten Sommerpause durch gleich mehrere, junge Spielerinnen verstärken. Dadurch ist es uns möglich, auf einen größeren Kader zurückzugreifen. Das erhöht die Beteiligung im Training, die Leistung und nicht zuletzt auch die Anzahl der Spielerinnen bei den Partien, so dass wir häufiger wechseln konnten. Im Endeffekt führte dies zu einer Leistungssteigerung gegenüber dem Vorjahr, die sich aktuell in der Tabelle ausdrückt.

Wie erleben Sie den gegenwärtigen Lockdown?

Schooff: Leider können wir aufgrund des Lockdowns aktuell keinen Fußball spielen. Die Zeit wird nun hauptsächlich mit unseren Kindern und der Arbeit verbracht. Wenn daneben noch Zeit bleibt, versucht sich jeder individuell fit zu halten.

Was bedeutet das für Ihre Mannschaft? Wie bleiben Sie in Kontakt?

Matthias: Innerhalb unseres Teams wirft uns der Lockdown natürlich ein Stück weit zurück. Wir waren gerade auf einem guten Weg, die Beteiligung war – wie erwähnt – ordentlich und auch die Motivation der Spielerinnen sehr gut. Das haben wir natürlich auch unserem Trainerteam Martin Ilsmann und Andreas Kaiser zu verdanken.

Schooff: Im Kontakt stehen wir natürlich trotzdem. Das läuft nur jetzt eben hauptsächlich über das Telefon oder eben die sozialen Netzwerke.

Wann wird Ihrer Meinung nach der Ball wieder rollen?

Matthias: Aufgrund der hohen Infektionszahlen sind im Moment alle sehr vorsichtig. So denke ich, dass aus diesem Grund die Saison sicher nicht vor März/April weitergehen wird. Wir hoffen natürlich, dass es so schnell wie möglich wieder losgeht.

Verbringen Sie auch außerhalb des Fußballs Zeit zusammen?

Matthias: Ja, das machen wir in der Tat. Unsere Familien treffen sich – natürlich unter Einhaltung der jeweils gültigen Regeln – regelmäßig. Normalerweise spielen auch unsere Männer und Kinder zusammen Fußball.

Schooff: Die Kinder sind bei den F-Junioren des SV Rot-Weiß Wackersleben aktiv, unsere Männer spielen in Wulferstedt.

Haben Sie schon eine andere Sportart ausprobiert?

Matthias: Ich habe mich in meiner Kindheit vor dem Fußballspielen auf den Karatesport in Hötensleben konzentriert. Ansonsten haben wir gemeinsam bei einigen Veranstaltungen Volleyball gespielt.

Was war Ihr schönes sportliches Erlebnis und warum?

Schooff: Ich denke, hier gilt für uns beide die gleiche Antwort: der Gewinn der Meisterschaft am Ende der Saison 2004/2005. Das war für uns beide der erste Titelgewinn im Fußball. Natürlich bleibt uns auch die dazugehörige Feier auf dem Kaisersaal in Wackersleben in Erinnerung.

Matthias: Unvergessen bleiben wird aber auch der Pokal-Erfolg im Sommer des Jahres 2017. Das Finale war spannend bis zur letzten Minute. Wir haben nur denkbar knapp durch ein wackeliges 5:4 gewonnen und wurden dabei super von unseren Fans unterstützt.

Was war ihr schönster sportlicher Moment als Zuschauer und warum?

Schooff: Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich mich hier gern an unseren ersten Besuch zu einem Heimspiel von Borussia Dortmund im Stadion erinnere. Die Stimmung war einfach außergewöhnlich.

Matthias: Bei mir war es das erste Tor meines Sohnes Luis für Wackersleben. In diesem Moment war ich unglaublich stolz.

Woran erinnern sie sich gern gemeinsam zurück?

Schooff: Wir konnten sportlich viele Erfolge zusammen feiern – egal ob beim TSV Eintracht Ohrsleben mit diversen Meisterschaften und Pokalsiegen bis zum Jahr 2008, als auch danach als Spielgemeinschaft mit Wulferstedt. Seit 2014 sind wir für unseren Heimatverein aktiv. Egal bei welchem Klub wir waren und wer uns trainiert hat: Es waren tolle Jahre. Natürlich bleiben auch die Siegesfeiern in Erinnerung.

Wo sehen Sie sich gemeinsam in fünf beziehungsweise zehn Jahren?

Matthias: Das ist doch ganz klar: Immer noch werden wir dem Fußball treu bleiben und unseren Kindern vom Spielfeldrand aus zujubeln. Allerdings werden wir wohl nicht mehr selbst aktiv sein, weil uns die jüngeren Spielerinnen dann längst abgelöst haben.