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Fußball Wulferstedt startet mit neuem Coach

André Linzert tritt bei den Landesklasse-Kickern aus Wulferstedt die Nachfolge von Marco Wagner an.

19.07.2018, 23:01

Wulferstedt l Germania Wulferstedt hat mit André Linzert einen neuen Trainer. Mit dem Coach sprach Stefanie Brandt.

Herr Linzert, nach zwei Jahren Pause vom Trainerjob haben Sie der SG Germania Wulferstedt zugesagt. Wie kam der Kontakt zustande?

Reiner Dreyer hat mich angerufen und um ein unverbindliches Gespräch gebeten. Nachdem der Wechsel von Marco Wagner nach Haldensleben feststand, musste sich Germanias Vorstand ja sehr kurzfristig um einen neuen Trainer bemühen. Es gab Kontakt zu mehreren Trainern, aber es war schwierig, jemanden zu finden, denn die meisten Trainer haben ja schon einen Verein. Ich war praktisch der einzige, der frei war. Nach zwei, drei guten Gesprächen und einer Bedenkzeit habe ich zugesagt. Ich habe allerdings auch darum gebeten, dass vorher mit dem Mannschaftsrat gesprochen wird, damit dann nicht noch vier, fünf Spieler sagen: Mit dem Trainer nicht! Ich kenne das ja selbst.

Was gab den Ausschlag, dass Sie nach der Bedenkzeit zugesagt haben?

Anfragen von Vereinen gab es schon vorher immer mal, aber für mich muss der Verein passen und auch die Entfernung. Ich will nicht noch 45 Minuten fahren müssen. Die Gespräche mit Germania waren dann sehr positiv, weil vernünftig und ehrlich. Es gibt viele Vereine, die einem Honig um die Backen schmieren und dann hinten rum alles schlecht machen. Man bemüht sich und kriegt dann vor den Bug. Ich glaube, das ist in Wulferstedt nicht so. Ich habe dann noch mit meiner Frau darüber gesprochen und die meinte auch, ich soll zusagen.

Wie lief das Kennenlernen bisher ab?

Wir haben uns vergangene Woche Donnerstag zum Trainingsauftakt getroffen, auch mit ein paar Spielern der zweiten Mannschaft, die ja eine Spielgemeinschaft mit Wackersleben hat. Am Samstag gab es dann ein Spiel gegen Wackersleben anlässlich des 30. Geburtstages von Martin Ilsmann. Insgesamt sind wir noch in der Kennenlernphase. Ich hab zuerst mit den erfahrenen Spielern gesprochen und versucht zu erklären, dass wir uns nach sechs Jahren unter Marco Wagner erstmal kennenlernen müssen, denn jeder Trainer hat seine eigene Philosophie. Insgesamt fühle ich mich bisher positiv aufgenommen und alles, was von Germania im Vorfeld gesagt wurde, ist auch eingetreten.

Wenn Sie die unterschiedlichen Philosophien ansprechen – wo sehen Sie denn die Unterschiede zwischen ihrer und der von Marco Wagner?

Grundsätzlich werden die Systeme ähnlich sein, aber jeder Trainer trainiert anders. Manche setzen mehr auf Taktik, manche mehr auf das Spielerische. Ich denke, Marco hat mehr über das Läuferische gemacht, ich setze mehr auf das Taktische, Technische, Spielerische. Vor dem Spiel gegen Wackersleben habe ich mit der Mannschaft gesprochen und gesagt, sie sollen so spielen wie unter Marco, ich gucke mir das an. Wenn ich dann in zwei Wochen auf der Tafel aufmale, was ich mir vorstelle, sehen sie wo die Reise hingeht. Man muss auf dem Grund aufbauen, der da ist. Marco trainiert ja nicht umsonst jetzt Haldensleben. Ich habe natürlich auch mit ihm geredet. Ich habe Wulferstedt in den letzten Jahren nicht gesehen, nur mal Berichte in der Zeitung gelesen. Kleinigkeiten sieht man natürlich an der Tabelle – die vielen Gegentore sind mir aufgefallen. Die Mannschaft stand auch gegen Wackersleben sehr offen, wobei ich nicht weiß, ob das konditionelle Ursachen nach der Sommerpause hatte oder so gewollt war. Ich denke, man muss das Spielfeld enger machen, auch mal den fünften Mann in die Viererkette holen.

Sie waren selbst Stürmer. Normalerweise legt man dann als Trainer doch auch mehr Wert auf die Offensive?

Ich hatte als Spieler viele Trainer und die haben alle gesagt: Spiele werden hinten gewonnen!

Welche personellen Veränderungen gibt es?

Lukas Hoffmann, der früher in Wernigerode gespielt und dann eine Pause vom Fußball gemacht hat, ist ein Neuzugang. Außerdem wird Vincent Willenius von Ottersleben, der letzte Saison schon ab und an beim Training war, richtig einsteigen und wir hoffen, Denny Herzberg aus Wackersleben einsetzen zu können. Das ist ja eine Spielgemeinschaft mit unserer Zweiten. Verlassen haben uns bekanntlich Kevin Zimmermann und Max Stadler (beide zum Haldensleber SC, Anm. d. Red.) und Christian Schütze (zum Oscherslebener SC, Anm. d. Red.). Vom Leistungsniveau her wird es wohl schwer, diese Abgänge zu kompensieren. Alles wird nur über eine geschlossene Teamleistung gehen. Darauf setze ich.

Mit welcher Zielstellung gehen Sie dann in die nächste Saison?

Wir wollen in der Liga bleiben, versuchen die Abwehr zu stabilisieren und vorne genauso viele Tore zu schießen. Ob das klappt, müssen wir aber erstmal sehen, da mit Schützi ja ein torgefährlicher Spieler weg ist.

Das Auftaktprogramm hat es in sich: Pokal gegen Seehausen, dann die Punktspiele gegen Quedlinburg und Thale. Da kann man auch ganz schnell im Tabellenkeller stehen. Haben Sie Bammel davor?

Ich mache mir schon Gedanken. Erst der Pokalkracher und falls du da ausscheidest, hast du nur eine Woche Zeit, es zu verarbeiten. Quedlinburg und Thale sind für mich schon Topteams der Liga, es wird schwer. Aber wir werden stark darauf hinarbeiten in der Vorbereitung. Ich gehe da positiv ran. Bespielen müssen wir sowieso jeden Gegner. Und vielleicht ist es ganz gut, gleich zu Beginn Quedlinburg und Thale zu haben. Die brauchen vielleicht auch noch ein bisschen Zeit, um richtig eingespielt zu sein.