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Handball Deutscher sieht die Saison gefährdet

Die Volksstimme hat sich mit dem Tobias Deutscher, Trainer des SV Langenweddingen, unterhalten.

Von Stefanie Brandt 19.03.2020, 04:00

Langenweddingen l Über den Handball in Zeiten der Corona-Krise und mehr unterhielt sich Sportredakteurin Stefanie Brandt mit dem Trainer des Verbandsligisten SV Langenweddingen, Tobias Deutscher.

Volksstimme: Hast du damit gerechnet, dass die Situation mit dem Virus solche Auswirkungen auf den Sport haben würde?

Tobias Deutscher: Nein, mit so einem Ausmaß und diesen Auswirkungen auf den Sport habe ich nicht gerechnet, als ich von dem Virus gehört habe. Das ist schon eine echte Ausnahmesituation aktuell.

Wie haben die Spieler auf das Aussetzen des Spielbetriebes und des Trainings reagiert? Wie ist die Stimmung im Team?

Die Stimmung im Team ist aktuell gut und jeder würde auch gerne weiterspielen beziehungsweise trainieren. Die Nachricht über die Aussetzung des Spielbetriebs sowie die Schließung der Sporthalle wurde von den Spielern akzeptiert. Man versteht, dass der Verein beziehungsweise der Verband keine andere Wahl hatte und so handeln musste in diesen Zeiten.

Gibt es jetzt „Hausaufgaben“ für die Spieler?

Nein. Jeder Spieler kann für sich selbst entscheiden wie aktiv oder auch inaktiv er in der Zwangspause ist. Es ist und bleibt nur ein Hobby. Da geben wir als Trainerteam keine Hausaufgaben auf. Wichtig ist, dass alle Spieler und Offizielle gesund bleiben.

Wie hältst du dich selbst fit?

Aktuell fällt das bei mir etwas kürzer aus, da ich durch meine Kreuzband-OP noch im Regenerations-Modus bin. Ansonsten halte ich mich fit durch Jogging und Fahrrad fahren, meistens in Begleitung unserer Hunde. Ein spezielles Programm zum fit halten in der Wohnung oder vor dem Fernseher hab ich nicht, aber ein paar Sit-ups, Kniebeugen oder Liegestütze sind immer mal drin, um sich etwas zu bewegen.

Im Profi-Sport wird mit finanziellen Problemen durch die Unterbrechung gerechnet. Bezahlten Handball gibt es ja in gewisser Weise auch auf unteren Ebenen, wo einige Spieler bekanntlich Prämien und ähnliches erhalten. Glaubst du, dass es finanzielle Probleme für einige Vereine und Spieler in diesen Ligen geben wird?

Dies trifft zum Glück auf unseren Verein nicht zu. Hier wird alles noch zum größten Teil freiwillig gemacht und es fallen durch den Ausfall keine speziellen Kosten an, soweit ich das beurteilen kann. Bei anderen Vereinen kann ich mir schon vorstellen, dass es zu Problemen kommen kann, aber das wird sich in der näheren Zukunft zeigen.

Denkst du, dass der Spielbetrieb in dieser Saison noch einmal aufgenommen wird?

Ich persönlich denke, dass der Spielbetrieb nicht mehr aufgenommen wird.

Mit welcher Entscheidung durch den Verband rechnest du eher?

Da wir uns schon relativ nah am Ende der Saison befinden – fünf Spiele noch ausstehend –, denke ich, dass der Verband die Saison komplett beendet. Dies wird zwar zu Diskussionen führen, aber es wäre sicherlich die beste Lösung in dieser Situation.

Wie sähe die beste Alternativ-Lösung in deinen Augen aus?

Eine faire und vernünftige Lösung wird es durch ein frühzeitiges Ende der Saison nicht geben. Es wird immer jemanden geben, den die getroffene Lösung stört, aber ich würde die aktuelle Tabelle einfrieren und so abrechnen. Die spiegelt die gezeigten Leistungen der Saison wider.

Wie lief die Saison für euch bisher aus deiner Sicht?

Die aktuelle Saison verläuft bisher nach Plan. Klar gab es einige Spiele, die man vielleicht eindeutiger gewinnen muss, oder auch das ein oder andere Spiel, was man gewinnen muss, aber man darf nicht vergessen, dass sich die Mannschaft im Umbruch befindet und für alle die Situation eine ganz besondere war/ist. Deswegen bin ich mit der aktuellen Saison bisher zufrieden.

An welches Spiel erinnerst du dich gerne zurück? Welches würdest du am liebsten aus deinem Gedächtnis streichen?

Das erste Saisonspiel war schon besonders, da es den Neuanfang einläutete. Da war der Sieg im Spiel natürlich umso schöner. Löschen würde ich dagegen gerne das Heimspiel gegen Westeregeln, das war wahrlich nicht unsere beste Leistung.

Wohin soll die Entwicklung für dich und die Mannschaft in den nächsten Jahren hingehen?

Die Entwicklung der Mannschaft soll natürlich stetig weitergehen und gefestigt werden. Dies wird aber nicht durch mich als Trainer passieren. Nach der Saison werde ich als Spieler auf die Platte zurückkehren und den Posten des Trainers abgeben. Ein Nachfolger wird derzeit gesucht.

Wie bist du eigentlich zum Handball gekommen?

Ich bin durch die Schule zum Handball gekommen. Es wurde in der Grundschule eine Abfrage gestartet, wer gerne Handball spielen möchte. Und ich hab mich gemeldet, so wie eigentlich fast jeder Junge in der Klasse.

Was macht für dich den Reiz an diesem Sport aus?

Handball ist immer abwechslungsreich. Hier kann jede Sekunde etwas anderes passieren. Da muss man immer dabei sein und kann nicht mal kurz weg schauen. Dieses typische Merkmal findet man so kaum bei einer anderen Sportart und das macht so den Handball einzigartig.

Welche andere Sportart würdest du vielleicht trotzdem gerne mal ausprobieren?

Definitiv American Football, aber nur als Wide Receiver oder Quarterback. Für alle anderen Positionen müsste ich noch ein paar Kilo drauflegen.

Wer ist dein Liebingsmitspieler?

Da gibt es keinen Speziellen.

Von welchem Trainer hast du am meisten gelernt?

Einmal ist da Markus Deinert, mein letzter Trainer in der Jugend und auch mein erster Trainer bei den Männern und dann natürlich Yves Grafenhorst aus meiner Zeit bei Wacker Westeregeln. Die beiden haben den größten Einfluss auf mich gehabt.

Bei welchem Spieler bist du froh, dass du mit ihm zusammen in einer Mannschaft gespielt hast und nicht gegen ihn spielen musst?

Schwierig, da ich durch meinen Wechsel auch gegen jeden schon mal irgendwo gespielt habe, aber gegen Tim Heine und Alex Rohr muss ich nicht nochmal spielen. Da bin ich schon froh, dass die beiden größtenteils mit mir in einer Mannschaft gespielt haben.

In welcher Halle spielst du am liebsten?

Aktuell wäre es immer noch die Sporthalle in Westeregeln. Da sind die Tribünen noch direkt an der Platte und man wird von den Fans nach vorn getragen – oder eben auch aus der Halle gejagt. Dieses Flair hatte nur noch unsere alte Sporthalle in Langenweddingen vor dem Umbau.