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Handball SVL findet den roten Faden erst spät wieder

In der Verbandsliga Nord hat der SV Langenweddingen das erste Saisonspiel bestritten.

Von Clemens Schmelzer 29.09.2020, 03:00

Langenweddingen l Starke Torhüter und eine in die Breite getragene Verantwortungsübernahme sicherten dem SV Langenweddingen zum Saisonstart in der Verbandsliga zwei Punkte. Der Endstand gegen die SG Seehausen lautete am Samstag 29:26.

Kaum ein halbes Jahr liegt der wohl größte gesellschaftliche Einschnitt des 21. Jahrhunderts zurück – der Beginn der Corona-Pandemie. Die soziale Verantwortung und das Bewusstsein, benachteiligten Personen gegenüber zurückzustecken, sind besondere Merkmale, welche einen Großteil der Menschheit definieren. Aus diesem Grund wurde das öffentliche Leben zunächst eingeschränkt, wodurch für die Handballer ein Abbruch der letzten Saison folgerichtig eingeleitet wurde. Mit dem Spiel am Sonnabend starteten die Langenweddinger in eine neue, nicht ganz alltägliche Saison mit besonderen Schutzmaßnahmen.

Zum Auftakt führte der Spielkalender die SG Seehausen in die Sporthalle am Heßberg. Ein spielstarker Gegner, der fleißig seine Punkte sammelt, aber zur Auswärtschwäche neigt. Letztere wollten die Sülzetaler natürlich ausnutzen, um im Heimathafen unter dem neuen Trainer Mark Illig keine unruhige See aufkommen zu lassen. Insgesamt glückte dieses Vorhaben beim 29:26-Heimsieg, welcher durch überdurchschnittlich gute Torhüter und eine breite Verteilung der Verantwortung im Torabschluss getragen wurde.

Die Partie begann genau nach Plan. Durch eine disziplinierte Abwehr wurde das schnelle Umkehrspiel angekurbelt, so dass in der elften Minute ein 6:2-Zwischenstand herausgespielt worden war.

Mit diesem Zwischenstand entdeckten dann auch die Seehäuser, wie das Runde ins Eckige gelangt. Prompt stand es keine fünf Minuten später 7:7. In der Folge schafften es die Gastgeber nicht, sich entscheidend abzusetzen. So sah es nach etwa 20 Minuten beim 10:7 zwar nach einem erneuten Ausbau der Führung aus, doch ließen die Sülzetaler den Gegner direkt darauf antworten und auf 11:10 verkürzen. Letztlich führte ein Wechsel aus gelungenen und weniger gelungenen Aktionen zur 13:11-Pausenführung.

Mit dem Pausentee wollten die SVL-Handballer die Stabilität der Abwehr in den letzten Minuten der ersten Halbzeit konservieren und von den Fehlern der Gegner profitieren. Außerdem nahmen sie sich vor, die Konzentration im Offensivspiel zu erhöhen, um mit mehr Konsequenz zum Torerfolg zu kommen.

Der Start in den zweiten Spielabschnitt hielt dieses Versprechen. In der 34. Spielminute wurde beim 17:12 erstmals ein Fünf-Tore-Vorsprung bejubelt. Die Abwehr stand felsenfest und im Angriff fanden die Langenweddinger die Konsequenz, die sie in der ersten Halbzeit noch vermissen ließen. Allerdings liegen Erfolg und Misserfolg oft dicht beieinander. So furios sie in den ersten Minuten der zweiten Hälfte aufgetrumpft hatten, so deutlich verloren sie im Anschluss den roten Faden. Wo erst noch eine dicke Abwehrwand stand, wurde der Gegner nun direkt zum Torwurf eingeladen. Etwa zehn Minuten nach Wiederanpfiff gelang der SG Seehausen beim 20:20 der Ausgleich und im Anschluss sogar die Führung, welche bis zum 20:23 ausgebaut wurde.

Dieser Vorsprung der Gäste war so etwas wie der Weckruf zur rechten Zeit und auf einmal lag er wieder da, der rote Faden. Die Heimsieben ergriff ihn und verkürzte circa zehn Minuten vor Spielende auf 23:24, glich zwei Minuten später zum 24:24 aus und zündete in der finalen Phase des Spiels noch einmal den Turbo. Begünstigt durch schwindende Kräfte auf gegnerischer Seite wurde das Spiel gedreht und mit dem 29:26-Endstand der erste Sieg der Saison einfahren.

Beiden Mannschaften merkte man die lange Pflichtspielpause an, so dass sie noch weit davon entfernt waren, ein attraktives Handballspiel anzubieten. Mit dem Auswärtsauftritt am Sonntag beim freiwilligen Absteiger BSV Magdeburg haben die Sülzetaler die Möglichkeit, sich weiterzuentwickeln und Routine und Souveränität in ihr Spiel fließen zu lassen.

SV Langenweddingen: Strauß, Feller (Tor), Schult (5 Tore), Ebel (3), Oeltze M. (4), Wohlfromm (3), Meyer, Marek (3), Aubrecht (2), Krause (3), Kirsten (4), Deutscher (2), Schmelzer