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Fußball Uwe Hermanni von Landesklasse-Vertreter SV Liesten 22 kann auch mit 51 Jahren nicht genug bekommen "Opa" im Team ist sich für nichts zu schade

Von Florian Schulz 27.12.2014, 01:17

Viele Männer in seinem Alter haben ihre Fußballschuhe längst an den Nagel gehängt und verbringen die Wochenenden vermehrt mit ihren Familien. Uwe Hermanni ist mit seinen 51 Jahren jedoch noch fit wie ein Turnschuh und gehört dem Herrenkader von Landesklasse-Vertreter SV Liesten 22 an.

Mechau/Liesten l Es scheint, als könne er es einfach nicht lassen. Uwe Hermanni könnte der Vater des Großteils seiner Mitspieler in Liesten sein, ist nahezu doppelt so alt wie seine Kollegen. Doch Alter schützt vor Leistung und Toren nicht. Wenn Not am Mann herrscht, ist sich der "Opa" im Team nicht zu schade, beim SVL 22 in der Landesklasse auszuhelfen. Ob als Torwart oder Feldspieler: Das spielt für den 51-Jährigen keine große Rolle, denn er ist ein echter Allrounder.

Uwe Hermanni ist gebürtiger Hesse und fand bereits in frühester Kindheit Gefallen am Spiel mit dem runden Leder. In seinem Geburtsort Dilheim, beim FSV, begann Hermanni seine Laufbahn mit gerade einmal fünf Jahren. "Ich war damals der Jüngste in der Mannschaft", erinnert sich der Sportenthusiast zurück. Nach drei Jahren wechselte Uwe Hermanni zur benachbarten SG Ehringshausen. Dort war er bis zu seinem 18. Lebensjahr als Mittelstürmer zu Hause. "Ich war eigentlich immer kopfballstark und beidfüßig", charakterisiert sich der Hesse selbst. Anschließend ging es für ihn aus Verbundenheit für zwei Jahre zurück zum FSV Dilheim, seinem Heimatverein.

Bereits mit 24 Jahren Spielertrainer in Dilheim

Nach seiner Hochzeit und einem halben Jahr Pause entschloss sich Uwe Hermanni zu einer für ihn sehr spannenden Aufgabe. Mit gerade einmal 24 Jahren stieg er zum Spielertrainer der Herrenvertretung in Dilheim auf. Für Hermanni selbst war es zwar sicherlich ungewohnt, doch die nötige Fachkompetenz besaß der heute 51-Jährige schon damals. Mit über 30 Jahren probierte sich Hermanni als Aktiver noch einmal in der Bezirksoberliga aus und schnürte seine Schuhe für den VfB Asslar. Beheimatet war er dort auf der Position des Liberos.

Vor fünf Jahren kam Uwe Hermanni aus beruflichen Gründen in die Westaltmark ins beschauliche Mechau. Zu diesem Zeitpunkt spielte die ortsansässige SG Eintracht noch in der Landesliga und wurde von Dieter Förster trainiert. Bereits unter der Regie von Förster fand sich Hermanni regelmäßig zum Training im Sportpark ein. "Damals hatte der Job allerdings klar Vorrang", erklärt der 51-Jährige. Als dann ein Jahr später Jürgen Brandt das Traineramt in Mechau übernahm, stieg der gebürtige Hesse in den Trainerstab der Eintracht auf. Vorrangig war er für die Arbeit mit den Torhütern zuständig. "Ich habe früher selbst ab und an im Tor ausgeholfen", verrät Uwe Hermanni. Da in Mechau oft nur ein Keeper zur Verfügung stand, kam es nicht selten vor, dass Hermanni als Ersatz-Schlussmann auf der Bank Platz nehmen und gelegentlich sogar den Kasten hüten musste. Die schwierige Zeit bei der SGE mit dem Rückzug aus der Landesliga und dem Abstieg in die Kreisoberliga erlebte der Wahl-Westaltmärker noch hautnah mit.

Seit Beginn dieser Spielzeit steht Uwe Hermanni nun in Diensten des Landesklasse-Vertreters SV Liesten 22. "Ich wollte mal etwas Neues ausprobieren", begründet Hermanni seinen Wechsel. Mit Christian Förster, Markus Krotki und auch den Mangrapp-Brüdern Steffen und René hatte der Routinier noch zusammen in Mechau gespielt, nun ist das Quintett in Liesten heimisch. Seit der Vorbereitung ist der 51-Jährige regelmäßig beim Training des Landesklasse-Teams dabei. "Ich sehe mich ganz klar als Spieler zur Aushilfe", erklärt der Fußballer mit Leib und Seele. Zwar könnte Hermanni sicherlich ohne Probleme im Trainerstab des SVL 22 mitwirken, doch diesbezüglich hat er vollstes Vertrauen in die Arbeit von Lucas Bresch, Michael Piotrowski und Mannschaftsleiter Dietrich Timm.

Routinier in Liesten "sehr gut aufgenommen"

"Es macht Spaß in Liesten, ich bin sehr gut aufgenommen worden", lobt Uwe Hermanni seinen neuen Verein. "Hier herrscht eine gute Kameradschaft", fügt der Routinier an, der als Ältester in der Truppe in der Kabine auch durchaus mal den Mund aufmachen darf. Der gebürtige Hesse durfte in dieser Saison bereits Landesklasse-Luft schnuppern, als Personalmangel herrschte. Zu Beginn der Spielzeit fiel Hermanni allerdings auch für einige Wochen aus, nachdem er sich im Training, ausgerechnet vor dem Derby in Salzwedel (1:0), verletzt hatte.

Auch der Eintracht aus Mechau drückt Uwe Hermanni weiterhin beide Daumen und freut sich über jeden Erfolg in der Kreisoberliga. Sein Hauptaugenmerk legt der 51-Jährige, der kürzlich beim KFV-Hallensupercup im Tor eine starke Leistung ablieferte, allerdings auf den SV Liesten 22. Sollte er fit bleiben, möchte der Routinier noch so lange wie möglich zur Stange halten. "Ich möchte mich weiterhin durch das Training fit halten", erklärt der Wahl-Westaltmärker. Kaum vorstellbar, dass auch ein Dauerbrenner wie Uwe Hermanni irgendwann mal seine Laufbahn beenden wird.