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Handball Im Alter schon „ruhiger“ geworden

Sebastian Schönfelder hat sich in fünf verschiedenen Sportarten ausprobiert - und dabei stets einen guten Eindruck hinterlassen.

Von Florian Schulz 28.11.2015, 04:00

Salzwedel l Fußball, Basketball, Volleyball, Tischtennis und Handball – das sind fünf bedeutende Sportarten. Sebastian Schönfelder kennt sie als Aktiver in- und auswendig. Der Hansestädter kann nicht ohne Sport, auch wenn er mittlerweile schon „ruhiger“ geworden ist. Mittlerweile ist der Westaltmärker 32 Jahre alt und geht „nur“ noch als Handballer in seiner Heimatstadt auf Punktejagd. Als Routinier ist er bei den Herren des SVT Uelzen/Salzwedel im Rückraum noch immer ein Leistungsträger. Auch in beruflicher Hinsicht, aber auch ehrenamtlich hat sich Schönfelder schon viel mit dem Sport beschäftigt.

Seine Anfänge unternahm der gebürtige Salzwedeler als Volleyballer. Während sich die Truppe schon zu Schulzeiten unter der Regie von Jürgen Illiger bildete, stieg sie später unter dem Namen VSG Salzwedel Jugend in den Spielbetrieb ein. In der C-Jugend begann Sebastian Schönfelder dann auch seine Laufbahn als Fußballer. Er schloss sich dem Kuhfelder SV an. In der B-Jugend spielte Schönfelder unter der Regie von Trainer Torsten Felkel beim SV Eintracht Salzwedel, ehe es ihn als A-Jugendlichen für zwei Jahre zum SV Eintracht Chüden zog. Zunächst wurde der Hansestädter ins Tor beordert, später lief er als Vorstopper auf. „Ich denke, das lag an meiner Größe. An die hohen Bälle bin ich zumeist immer herangekommen“, verrät der heute 32-Jährige mit einem Schmunzeln. Nebenbei war der Sportenthusiast auch noch als Basketballer beim PSV Salzwedel sowie als Volleyballer in Diensten der VSG Salzwedel aktiv. Tatsächlich schaffte es der Mann von der Jeetze, streckenweise drei Sportarten unter einen Hut zu bekommen. „Das hat sogar Spaß gemacht. Ich konnte zwar nicht jede Trainingseinheit besuchen, aber ich habe schon das wahrgenommen, was möglich war“, erzählt Schönfelder, der sich nebenbei übrigens auch noch um sein Studium kümmern musste.

Während er mit den PSV-Korbjägern zunächst nur an Turnieren teilnahm, erst später in den Spielbetrieb einstieg, machte sich Sebastian Schönfelder auch als Volleyballer einen Namen. Von der VSG wechselte er 2002 zu den Volleyballfreunden Brietz, von dort aus ging es 2004 weiter zum Henninger SV. Mit dem HSV spielte der Hansestädter in der Landesliga. In selbiger Spielklasse war Schönfelder auch mit den Basketballern aus Salzwedel aktiv. Dazu gesellte sich als dritte Sportart nun Handball. „Als Fußballer war ich nicht so gut. Deshalb habe ich nach meiner Zeit in Chüden auch damit aufgehört. Handball hat mich einfach mehr inspiriert“, verrät der 32-Jährige. Der stieg als 19-Jähriger anfangs beim SV Rohrberg ein. Als Rückraumakteur schaffte Sebastian Schönfelder mit dem SVR im Jahr 2004 den Kreismeistertitel und den Kreispokalsieg. „Ich habe eigentlich nur noch trainiert“, schildert der Sportbegeisterte, der nebenbei auch noch bis zu sechsmal pro Woche das Fitnessstudio aufsuchte. Schwer, alles unter einen Hut zu bekommen, wurde es, als Schönfelder 2004 zur Bundeswehr ging. „Unter der Woche war ich weg, am Wochenende hatte ich dann all meine Spiele“, blickt er zurück auf sein kräftezehrendes Pensum.

„Ich habe in dieser Zeit einfach zu viel gemacht. Darunter hat mein Privatleben doch schon sehr gelitten. Ich habe dem Sport einfach zu viel geopfert“, stellt Sebastian Schönfelder rückblickend fest. Erste Konsequenz damals: Schönfelder beendete seine Karriere als Basketballer. Als Handballer wechselte der Hansestädter 2005 zum Landesligisten SVT Uelzen/Salzwedel. Erstmals im Einsatz für seinen neuen Klub war der Rückraum-Kanonier, der es sogar in die Leipziger Hochschulauswahl schaffte, seinerzeit im Benefizspiel gegen den Bundesligisten SC Magdeburg. „Trainer Jörg Simmat hat mich damals mit offenen Armen empfangen und war maßgeblich an meiner Entwicklung beteiligt“, dankt der Westaltmärker seinem Lehrmeister. Am hohen Netz aktiv war der heute 32-Jährige nach wie vor für den Henninger SV. „Insgesamt kamen da bestimmt 20 Stunden Sport über die Woche zusammen“, verrät Sebastian Schönfelder, der als Jugendlicher auch noch zwei Jahre lang für Blau-Weiß Salzwedel Tischtennis spielte. 2007 begann der Westaltmärker an der Hochschule in Salzgitter Sportmanagement zu studieren. Dazu kamen Traineraufgaben bei der Volleyball- und Handball-Hochschulauswahl. Im Rahmen eines Praxissemesters arbeitete Schönfelder 2010 für die Handballsparte von Empor Rostock. Im gleichen Jahr spielte der Hansestädter auch noch Volleyball – nun allerdings wieder für die Volleyballfreunde Brietz in der Kreisliga. Mittlerweile hat er aber auch dieses Kapitel geschlossen.

Bleibt also für den 32-Jährigen „nur“ noch Handball übrig. „Das macht mir auch am meisten Spaß. Bei den anderen Sportarten hat mir so ein wenig das Körperliche gefehlt. Außerdem habe ich mich in der Truppe von Anfang an sehr wohl gefühlt, das ist wie eine zweite Familie für mich“, schwärmt Sebastian Schönfelder vom Klima bei den Landesliga-Männern des SVT Uelzen/Salzwedel. „Wir haben auch jetzt ein sehr gutes Team. Durch die vielen jungen Wilden ist der Konkurrenzkampf größer geworden. Zudem haben wir mit Nico Truthe einen sehr akribischen Trainer, der immer etwas Neues mit einbringt“, erklärt Schönfelder. „Unter die ersten Fünf“ – das wäre das persönliche und vom Potenzial her auch realistische Ziel des Westaltmärkers, wenn alles gut läuft. 2009 erwarb der Rückraummann, der 2012 seine Technikerschule in Wolfsburg begann, während seines Studiums die Vereinsmanager-C-Lizenz, wenig später dann auch seine C-Lizenz als Trainer. In der Saison 2013/2014 coachte Sebastian Schönfelder zusammen mit Nico Truthe die Frauenvertretung des SVT Uelzen/Salzwedel, eine Spielzeit später war er mit Gerald Beneke für die Truppe, die sich mittlerweile aufgelöst hat, zuständig.

Anfang 2012 begann Schönfelder ein neunmonatiges Praktikum beim Kreissportbund (KSB) Altmark West, zu dessen stellvertretenden Geschäftsführer Andreas Lenz er dank der gemeinsamen Studienzeit gute Kontakte hatte. Es gefiel ihm so gut, dass er dabei blieb – bis heute. Mittlerweile ist der 32-Jährige Vorstandsmitglied in der Sportjugend. „Das ist eigentlich ein tolles Team, das sicherlich mehr im Hintergrund auftritt, aber eigentlich bei vielen Ereignissen dabei ist und hilft“, verrät der ehrgeizige Salzwedeler. „Ich bin so oft dabei, wie es mir passt“, hat Schönfelder großen Spaß an der Aufgabe im KSB. Ebenso viel Spaß hat er als Aktiver bei den Handballern des SVT Uelzen/Salzwedel. „Für mich ist nicht zwingend der sportliche Erfolg wichtig, sondern das Familiäre, der Zusammenhalt. An der Öffentlichkeitsarbeit im Verein wollen wir gern noch etwas tun“, erklärt der Sportenthusiast, der sich mehr Mitglieder für den Verein wünschen würde. „Wir haben viele gute Trainer im Nachwuchs. Da wächst für die Zukunft sicher etwas heran“, wirbt der 32-Jährige selbst noch ein wenig.

Aufgrund seines doch nicht mehr ganz jungen Alters hat sich Sebastian Schönfelder für die Zukunft keine großen Titel mehr vorgenommen. „Ich werde es auf jeden Fall bei Handball belassen“, ist sich der Routinier sicher. Womöglich wird man Schönfelder in Zukunft selbst als Trainer bei den Teutonen sehen. „Das kann ich mir durchaus vorstellen“, sagt der Salzwedeler, der die Kompetenz ohne Frage hat. Selbst möchte der 32-Jährige so lange spielen, wie es die Gesundheit zulässt. „Bisher hatte ich zum Glück keine größeren Verletzungen“, verrät der Hansestädter. Bleibt Sebastian Schönfelder natürlich zu wünschen, dass er auch im „Herbst“ seiner Laufbahn davon verschont bleibt, damit die Handballer des SVT Uelzen/Salzwedel weiterhin von seiner Erfahrung profitieren können.