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Fußball Notlösung Schiedsrichter

Benjamin Linke fand kein pasendes Team und entschied sich deshalb zu einer Laufbahn als Schiedsrichter.

Von Florian Schulz 26.02.2016, 09:51

Kuhfelde l 16 Jahre ist doch eigentlich ein gutes Alter für einen aktiven Fußballer. Nicht aber für Benjamin Linke. Der junge Kuhfelder ist zwar durch und durch begeistert vom runden Leder, hat für sich aber noch nicht die passende Mannschaft gefunden. So fokussiert sich der junge Westaltmärker auf seine Aufgabe als Schiedsrichter.

Wenn Benjamin Linke am Wochenende die Sportplätze der Region betritt und dort als Referee Partien der Herren oder auch Altherren leitet, könnten die Akteure, die er nach seiner Pfeife tanzen lässt, womöglich seine Väter oder gar Großväter sein. Natürlich hat man mit 16 Jahren noch nicht die Autorität eines gestandenen Unparteiischen, doch genau dorthin möchte der junge und durchaus selbstbewusste Kuhfelder irgendwann noch kommen.

2007 schloss sich Benjamin Linke („Ich bin mit Fußball groß geworden und hatte schon immer großes Interesse daran“) zusammen mit einigen seiner Freunde zum ersten Mal einem Verein an. In der F-Jugend des Kuhfelder SV spielte Linke unter der Leitung von Trainerin Bärbel Habedank im zentralen Mittelfeld. Es war nicht unbedingt seine Lieblingsposition. „Eigentlich hatte ich eher defensiv meine Stärken, habe recht viele Zweikämpfe gewonnen“, erinnert sich der heute 16-Jährige zurück. Bis zur C-Jugend blieb auch Benjamin dem KSV treu, ehe Trainerin Habedank mit einem Großteil der Spieler zur SG Saalfeld abwanderte, worunter die Nachwuchsarbeit in Kuhfelde vorübergehend schon deutlich litt. „Für mich war es eine schöne Zeit. Es hat viel Spaß gemacht, außerdem habe ich viel mitgenommen“, erzählt Benjamin Linke. Den zog es 2013 nicht nach Saalfeld, sondern zur zweiten C-Jugend-Mannschaft des SV Eintracht Salzwedel in die Kreisliga. Dort wurde er zunächst von Sandra Hess und später von Sven Friedrich trainiert. An der Jeetze erkämpfte sich Linke seinen Platz in der Verteidigung und spielte bis zum vergangenen Jahr für die zweite B-Junioren-Vertretung in der Hansestadt. Nach deren Auflösung war für den Youngster vorübergehend Schluss.

Der Kuhfelder wollte seiner Lieblingssportart allerdings treu bleiben und begann eine Ausbildung als Schiedsrichter. Im September des vergangenen Jahres feierte Benjamin sein Debüt als Referee. „Ich hätte auch gern selbst weitergespielt, doch ich habe einfach nicht die richtige Mannschaft gefunden“, erklärt der 16-Jährige, der in Salzwedel nicht in den Verbandsliga-Teams der B- und A-Junioren spielen wollte. Der junge Kicker nimmt stattdessen regelmäßig am Training der Kreisliga-Herren des Kuhfelder SV teil, hat für die Truppe von Trainer Günther Serien bereits ein Testspiel absolviert. Um im Ligabetrieb mitzumischen, ist er aber noch zu jung. „Ich komme mit den Leuten sehr gut klar und überlege, ob ich im nächsten Jahr wieder aktiv anfange“, so der Youngster. Wenn, dann sollte es möglichst auch der KSV („Hier wird sich sehr gut um mich gekümmert“) sein. „Der Verein ist hier ganz tief drin“, verrät Benjamin Linke und zeigt auf sein Herz. Für die Kuhfelder Männer, die im Klassement weit oben mitmischen, würde sich Linke den Kreisoberliga-Aufstieg wünschen. „Es wird sicherlich knapp, aber ich glaube, sie können es schaffen“, ist der Westaltmärker, der übrigens auch für die Blau-Weißen zur Pfeife greift, mit Blick auf das vorhandene Potenzial optimistisch.

Benjamin Linke darf Partien bis hin zur Kreisliga der Herren pfeifen und in der Kreis-oberliga als Assistent fungieren. „Die Aufgabe ist für mich sehr abwechslungsreich und teilweise auch aufregend“, fasst Benjamin seine bisherigen Eindrücke zusammen. Doch wird der Youngster auch mal nervös, wenn sich Spieler, Trainer oder Fans bei ihm beschweren? „Nein, ich nehme zwar Kritiken auf und wandele sie in positive Dinge um, doch ich stehe zu meinen Entscheidungen“, erklärt der 16-jährige Neuntklässler mit viel Selbstvertrauen. Die Prüfung als Kreisoberliga-Referee sei in Planung, verrät der Kuhfelder. Der leitete bislang vorwiegend Partien im Nachwuchs und bei den Frauen, aber auch schon ein Altherren-Hallenturnier. Im Herrenbereich kam der Youngster zumeist als Linienrichter zum Einsatz. Sein aufregendstes Spiel? War es womöglich das Kreisoberliga-Duell zwischen dem TSV 1919 Kusey und dem MTV Beetzendorf (2:4) am vergangenen Sonntag mit drei Platzverweisen, einer schweren Verletzung und jeder Menge Emotionen? „Kann man so sagen“, entgegnet der Fußballliebhaber, der mit der Fahne in der Hand auch ordentlich zu tun hatte. Der Anhänger des Hamburger SV ist „im Großen und Ganzen“ zufrieden mit seinen bisherigen Leistungen als Spielleiter, möchte sich aber noch weiter verbessern. „Mir macht das Pfeifen mittlerweile genauso viel Spaß, als wenn ich selbst spiele“, verrät der ehrgeizige, aber eher zurückhaltende 16-Jährige.

Dennoch würde der Youngster auch gern irgendwann selbst wieder dem runden Leder hinterher jagen. „Wichtig sind mir dabei aber nicht zwingend die Erfolge, sondern mehr der Spaß“, gibt der Youngster zu. Doch auch als Referee möchte der 16-Jährige möglichst noch höher hinaus. „Ein konkretes Ziel habe ich mir aber nicht gesetzt“, so der Kuhfelder, der allerdings schon mit dem Landesmaßstab liebäugelt. Doch hat der Westaltmärker womöglich schon eine Art Vorbild als Unparteiischer, von dem er sich eine Menge abschauen kann? „Nein, eigentlich nicht. Für mich sind alle Schiedsrichter irgendwo auch gleich. Sie alle sind ‚nur‘ Menschen und machen eben auch mal Fehler“, erklärt der junge Fußballenthusiast. Die macht sicherlich auch Benjamin Linke, doch der 16-Jährige ist bestrebt, sich immer weiter zu verbessern und eine große Karriere einzuschlagen.