Fußball Gleich zwei Derbys

Mit den Spielen Jävenitz gegen Uchtspringe und Gardelegen gegen Diesdorf stehen in der Landeskasse zwei Derbys auf dem Plan.

Von Florian Schulz 11.03.2016, 04:00

Salzwedel l Die Mannschaft der Stunde in der Fußball-Landesklasse, Staffel I, kommt aus der Westaltmark. Die Rede ist dabei nicht vom SV Eintracht Salzwedel, auch nicht vom SSV 80 Gardelegen und auch nicht vom SV Liesten 22. Nein: Gemeint ist der Aufsteiger SV Heide Jävenitz. Der hat bereits vor dem 19. Spieltag am Wochenende den Klassenerhalt so gut wie eingetütet.

Alles, was jetzt noch kommt, kann man in Jävenitz wohl schon als Bonus sehen. Es sollte schon mit dem Teufel zugehen, wenn die Euen-Elf noch einmal in den Abstiegskampf gerät. Am Sonntag ab 14 Uhr hat sich der aktuelle Rangfünfte vorgenommen, im Derby dem Tabellenführer SV Medizin Uchtspringe ordentlich Paroli zu bieten. In der Pflicht stehen dagegen der SV Eintracht Salzwedel (SV Krüden/Groß Garz) und der SSV 80 Gardelegen (Diesdorfer SV), die am morgigen Sonnabend ab 15 Uhr daheim gegen Abstiegskandidaten antreten. Ebenfalls Heimrecht genießt der SV Liesten 22, der es in einem Duell zweier Tabellennachbarn mit dem FSV Havelberg zu tun bekommt.

Ganz klar: Für den SSV soll und muss der erste Dreier seit November her. „Wir stehen in der Pflicht und müssen die drei Punkte holen“, redet Gardelegens Trainer Norbert Scheinert auch gar nicht lange um den heißen Brei herum. Zwar gibt womöglich auch das 2:2 in der Vorwoche in Liesten etwas Schub. „Doch auch dort war der späte Ausgleich, den wir kassiert haben, ärgerlich. Ein Sieg wäre einfach mal wieder gut für die Stimmung in der Mannschaft“, weiß Scheinert. So möchten die Rolandstädter defensiv sicher stehen und den Aufsteiger mit schnellem Offensivspiel vor Probleme stellen. „Wichtig ist aber auch, dass wir gegen eine kampstarke Truppe wie Diesdorf den Kampf annehmen“, warnt der Gardelegener Coach gleichzeitig auch. Der kann beim Unternehmen „Erster Sieg im Jahr 2016“ womöglich Bestbesetzung aufbieten.

Zum Punkten verdammt ist der Aufsteiger aus Diesdorf in seiner jetzigen Lage. „Wir müssen auch mal da Punkte holen, wo keiner damit rechnet“, hatte Trainer Jörg Kleiner kürzlich gesagt. In Gardelegen beispielsweise rechnet wohl kaum jemand damit. Dennoch ist der DSV sicherlich nicht chancenlos. Die Elf von Trainer Jörg Kleiner bot in den beiden bisherigen Partien dieses Jahres mit Liesten (1:2) und Möringen (1:3) zwei Teams ordentlich Paroli, die in ganz anderen Sphären mitspielen. Mit diesen Vertretungen in etwa gleichzusetzen ist auch der SSV. Wenn das Kellerkind in kämpferischer Hinsicht alles in die Waagschale wirft, könnte es die Partie auf der Rieselwiese durchaus lange offen halten. Wenn am Ende ein Punkt herausspringt, dürfte in Diesdorf sicherlich Zufriedenheit herrschen. Nicht zur Verfügung stehen der nach wie vor im Ausland befindliche Stefan Sültmann und der gesperrte Felix Klapper. Doch auch ohne dieses Duo wird der DSV die Zähler ganz sicher nicht herschenken.

Die Frage nach dem Ziel der Eintracht im Duell gegen den Rangdreizehnten aus der Ostaltmark stellt sich im Vorfeld gar nicht. Nach zwei Remis in Serie, 1:1 gegen Warnau und 0:0 in Haldensleben, zählt für die Hansestädter nichts anderes als drei Punkte. „Wir müssen etwas an unserer Einstellung ändern. Die Spieler denken teilweise, es geht zu leicht und geben 20 Prozent weniger. Das reicht dann teilweise einfach nicht“, hat Trainer Burghardt Schulze die Ursache erkannt. Diese „Selbstverständlichkeit“, wie sie Schulze bezeichnet, muss einfach raus aus den Köpfen der Akteure. „Sie müssen sich an die taktischen Vorgaben halten. Zudem braucht man natürlich auch Glück und vielleicht mal ein schnelles Tor“, fügt Salzwedels Übungsleiter an. Am Optimismus an der Jeetze hat sich allerdings nichts geändert. Nach wie vor glauben Seehausen & Co. an den Aufstieg. Doch dafür muss eben gegen Krüden/Groß Garz, gegen das man im Hinspiel nicht über ein 3:3 hinaus kam, ein Erfolg her. „Wir müssen den Kampf annehmen“, so Burghardt Schulze. Auch wenn Philip Müller (Sperre), Hannes Schreiber (Krankheit) und womöglich auch noch der angeschlagene Marcel Peters fehlen, ist der SVE der klare Favorit.

Es ist das zweite von drei Heimspielen am Stück für die Liestener. Die dürfen sich im weiteren Verlauf der Rückrunde über neun Partien vor heimischem Publikum freuen. „Das ist alles schön und gut, aber eine Siegesgarantie gibt es dabei noch lange nicht“, erklärt SVL-Trainer Thomas Schulz. Mit vier Punkten in den ersten beiden Partien im neuen Jahr kann man in Liesten erst einmal zufrieden sein, möchte nun aber nachlegen. „Spielerisch und kämpferisch kann ich den Jungs keinen Vorwurf machen, wir müssen eben nur mehr Tore machen“, weiß Schulz. Das Kernproblem von Benecke & Co. bleibt die Chancenverwertung. Auch beim 2:2 gegen Gardelegen fielen beide Treffer durch Standards. Dabei erarbeiten sich die Waldstadion-Kicker genügend Chancen, doch im entscheidenden Moment versagen zu oft die Nerven. Das soll sich schon morgen gegen den Tabellenzehnten aus Havelberg ändern. „Ich erwarte ein Duell auf Augenhöhe, in dem Kleinigkeiten über den Ausgang entscheiden“, so Liestens Coach. Seine Mannschaft konnte gegen den FSV übrigens noch nie gewinnen – auch nicht im Hinspiel (0:0). Nun soll auch ohne René Mangrapp und Marian Falkenhagen der erste Dreier gegen den „Angstgegner“ her.

Gern werden sich die Jävenitzer an das Hinspiel zurückerinnern. Das gewannen sie vor weit über 200 Zuschauern in Uchtspringe mit 2:0. Nun kommt es zum erneuten Aufeinandertreffen – zwischen dem Fünften (Jävenitz) und dem Ersten (Uchtspringe). „Wir können befreit aufspielen, weil wir die Klasse wohl gesichert haben dürften. Ich wünsche mir ein schönes und faires Derby vor einer großen Kulisse“, äußert sich im Vorfeld Heide-Co-Trainer Sören Kleinau. Die beiden Teams verbindet ein freundschaftliches Verhältnis. Unter anderem arbeiteten die beiden Trainer, Guido Euen (Heide) und Jörn Schulz (Medizin), früher zusammen beim 1. FC Lok Stendal. Auch die Spieler kennen sich untereinander gut. „Ich denke jedoch, dass Uchtspringe sich noch für das verlorene Hinspiel revanchieren möchte“, so Kleinau, der den Primus allerdings nur schwer einschätzen kann. Auch wenn Pascal Eggert wegen seiner Verletzung nicht dabei sein kann, möchte der Aufsteiger – Sven Weber kehrt nach seiner Sperre in den Kader zurück – dem Primus ordentlich Paroli bieten.