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Fußball An Härte muss noch gefeilt werden

Mit Matthias Mincu ist ein junger Altmärker Co-Trainer bei den A-Junioren des 1. FC Magdeburg

Von Florian Schulz 02.04.2016, 05:00

Magdeburg/Osterburg l 23 Jahre ist wohl das beste Alter für einen aktiven Fußballer – oder auch für einen Trainer. So im Fall Matthias Mincu. Der gebürtige Osterburger, nach wie vor Mitglied beim Kreveser SV, ist nämlich mittlerweile als Assistenzcoach der U19 des 1. FC Magdeburg tätig.

Der Sport spielt im Leben von Matthias Mincu eine ganz wichtige Rolle. Nicht nur sein Studium ist darauf ausgerichtet, sondern auch sein „zweiter Beruf“. Mincu, gerade mal 23 Jahre alt, arbeitet im zweiten Jahr beim 1. FC Magdeburg als Co-Trainer vom ehemaligen Profi Thomas Hoßmang bei der A-Jugend in der Regionalliga Nordost und hat mittlerweile einen sehr guten Draht zu seinen Spielern und Kollegen.

Als Matthias Mincu mit sieben Jahren erstmals für den Osterburger FC dem runden Leder hinterher jagte, ahnte er wohl nicht, dass er gut 15 Jahre später schon seinen Fokus auf die Trainertätigkeit legen würde. Nach einem kurzen Aufenthalt auf Sylt wechselte Mincu nach seiner Rückkehr in die Altmark mit zehn Jahren zum Kreveser SV. „Viele meiner Freunde haben dort gespielt. Das Umfeld, die Trainer und die Mentalität haben mir von Anfang an gefallen“, erklärt der gelernte Torhüter, der bis zu seinem 21. Lebensjahr alles für den KSV gab. Nebenbei hatte der heute 23-Jährige auch noch ein einjähriges Handball-Gastspiel bei der HSG Osterburg und ging rund fünf Jahre lang für die Volleyballer von Eintracht Osterburg an das hohe Netz. Fußball spielte aber schon immer die Hauptrolle in Mincus Leben. Das lag wohl vor allem am KSV. „In Krevese wird sehr gute Arbeit geleistet. Dort wird mit Spaß und Begeisterung Fußball gespielt, das ganze Dorf steht dahinter“, schwärmt der Jungtrainer, der nach einem Zwischenhoch guter Dinge ist, dass die erste Männermannschaft vom Gänseberg um Trainer Holm Hansens der Landesliga erhalten bleibt.

Im November 2011 passierte etwas, was das sportliche Leben von Matthias Mincu erheblich veränderte. In einem Spiel der zweiten Männermannschaft des KSV erlitt Mincu einen Beinbruch und fiel lange aus. Eines stand fest: Gänzlich vom runden Leder trennen, das ging nicht. „Ich habe mich ab sofort viel belesen in Sachen Taktik, um mir Fachwissen anzueignen“, verrät der Osterburger, der mittlerweile in Magdeburg lebt und dort auch studiert. Weil sich der 23-Jährige eine Aufgabe als Trainer gut vorstellen konnte und die nötige Zeit vorhanden war, fragte er direkt beim großen FCM nach. „Ich habe bei Carsten Müller (Nachwuchsleiter des 1. FC Magdeburg/Anm. der Redaktion) angefragt und er hat mich zu einem Gespräch eingeladen. Dieses verlief sehr positiv und schon nach zwei oder drei Wochen hat sich U19-Trainer Thomas Hoßmang bei mir gemeldet und mir verraten, dass er einen Assistenten gebrauchen könnte“, schildert der Altmärker. Der nahm dieses Angebot dankend an und ist nun bereits in der zweiten Saison Co-Trainer des ältesten Nachwuchses der Landeshauptstädter. „Im ersten Jahr habe ich noch die lernende Rolle inne gehabt, habe viel auf- und mitgenommen. Es lief von Beginn an super, da ich sehr gut aufgenommen wurde“, erklärt Matthias Mincu. Der ist zugleich auch noch als Torwarttrainer für die Schlussmänner von der U11 bis zur U15 an der Elbe tätig. Die Trainer der U19 sind hingegen mittlerweile nahezu gleichberechtigt. „Jeder hat seine Meinung und kann sie mit einbringen“, so Mincu, der sehr viel Spaß an seiner Aufgabe hat.

Von Montag bis Sonnabend befindet sich der Youngster täglich auf dem Sportplatz und verbringt dort mittlerweile auch mehr Stunden als an der Universität. „Sonntags nutze ich oft die Zeit und fahre nach Hause“, verrät der Osterburger. Wenn er in der Heimat ist, nimmt der 23-Jährige sporadisch auch noch für den Kreveser SV am regionalen Ligaalltag teil. „Das ist mit der Zeit aber immer seltener der Fall“, so der Sportfanatiker. Der legt seinen Fokus immer mehr auf den FCM. „Man merkt, dass im Verein gerade eine Aufbruchstimmung herrscht. Es entwickelt sich etwas, die Bedingungen werden immer professioneller“, schwärmt Matthias Mincu, der sporadisch auch Kontakt zur Drittliga-Herrenmannschaft um Trainer Jens Härtel hat. Die spielt als Aufsteiger eine erstaunlich gute Rolle. „Für die Fans und die Region wäre es natürlich schön, wenn es noch eine Spielklasse nach oben gehen könnte. Man sieht momentan, dass vielleicht gar nicht so viel fehlt“, so Mincu. Die A-Jugend der Elbestädter spielt in der Regionalliga bislang ebenfalls eine solide Saison. „Natürlich wäre die Bundesliga auf Dauer eine schöne Sache für uns, doch auch unsere Liga hat ein gutes Niveau“, erklärt der Altmärker. Der hofft, dass die U19 auch weiterhin eine „ordentliche Rolle“ spielen kann und sich unter den ersten Fünf positioniert. Das Wichtigste, bekräftigt Mincu, sei es allerdings, junge Spieler zu fördern und sie in den Herrenbereich zu bringen. „Ich bin sehr zufrieden. Die Arbeit mit den Jungs macht Spaß, da sie gut zusammenarbeiten“, erklärt der 23-Jährige, der sein Hobby später gern zum Beruf machen würde und auch auf Dauer durchaus einen Trainerjob („Ich mache mir in diesem schnelllebigen Geschäft aber auch keine falschen Hoffnungen“) anstrebt.

Im Training und an der Seitenlinie sieht sich Matthias Mincu eher als ruhigen und sachlichen Vertreter. „Ich möchte, dass die Jungs merken, dass Sachverstand dahinter steckt“, verrät der Osterburger. Allerdings weiß er auch: „Ich könnte ab und an noch etwas härter sein. Das fehlt mir vielleicht noch.“ Ein gutes Beispiel nimmt sich der junge Trainer („Er bringt viele neue und interessante Dinge mit ein“) an Dortmunds Thomas Tuchel. Seine eigene aktive Laufbahn hat Mincu hingegen in den Hintergrund gestellt. „Wenn es die Zeit zulässt, springe ich vielleicht ab und an noch mal ein, doch viel wird da wohl nicht mehr passieren“, so der Schlussmann. Seinem Herzensverein, dem Kreveser SV, steht der 23-Jährige stattdessen lieber als Fan zur Seite. „Ich wünsche mir, dass im Verein weiterhin mit Spaß Fußball gespielt wird und die erste Männermannschaft in der Landesliga bleibt“, erklärt der Youngster.

Und sollte der seit Jahren erfolgreiche Trainer beim KSV, Holm Hansens, irgendwann seinen Stuhl räumen, wäre dann der Osterburger nicht ein perfekter Nachfolger? „Nein, Holm macht sehr gute Arbeit und ich wünsche mir, dass er noch lange dabei bleibt“, entgegnet der junge Übungsleiter. Das hört sich zwar nicht nach einer baldigen Rückkehr in die Altmark an, doch wer weiß, in welchen Sphären der Weg als Trainer für den akribischen Matthias Mincu irgendwann mal enden wird.