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Handball Premiere für Vater-Sohn-Gespann

Was im letzten Saisonheimspiel des Handball-Landesligisten SVT Uelzen/Salzwedel passierte, ging förmlich unter die Haut.

Von Florian Schulz 14.05.2016, 05:00

Salzwedel l Zum ersten Mal überhaupt spielten Vater Guido Duda und Sohn Philip zusammen in einer Mannschaft und machten ihre Sache zwischen den Pfosten dazu mehr als ordentlich. Guido Duda ist mittlerweile 48 Jahre alt, wohnt aus beruflichen Gründen bereits seit 2006 in der Nähe von Zürich in der Schweiz. Doch dass der Torhüter-Routinier mit Handball und erst recht mit dem SVT Uelzen/Salzwedel noch nicht abgeschlossen hat, bewies die Tatsache, dass er sich vor wenigen Tagen wieder auf den Weg in seine Heimat machte, um sich – womöglich zum letzten Mal, zumindest im Herrenbereich – das Trikot seines Heimatvereins überzustreifen. Das tut bereits seit längerem auch sein 25-jähriger Sohn Philip. Der Junior spielte eine sehr gute Saison beim Landesligisten und ist mit Sicherheit einer der Garanten für den ordentlichen fünften Tabellenplatz. „Ich denke, wir waren heute beide nicht so schlecht“, zog Guido Duda ein noch recht verhaltenes Fazit, als er sich nach dem ersten gemeinsamen Auftritt mit seinem Sohnemann vor der BBS-Sporthalle noch den einen oder anderen Schulterklopfer einholte.

Der 48-Jährige, früher auch mal als Leichtathlet aktiv, ist zwar gebürtiger Salzwedeler, seine handballerischen Anfänge unternahm der Mann mit dem Zopf als Markenzeichen allerdings beim VfB Klötze 07. An der Purnitz legte er sein Abitur ab und startete seine Laufbahn 1984 auch beim VfB. Zwei Jahre später aber zog es Duda zum SVT Uelzen/Salzwedel, für den er im Tor alles gab. Er zeichnete sich vor allem mit seinem starken Stellungsspiel aus. „Wir hatten damals stets eine gute Truppe“, erinnert sich der gebürtige Hansestädter gern zurück. Im Jahr 2000 zog es Guido Duda dann auch noch mal nach Niedersachsen. Dort war er ein Jahr lang für den MTV Dannenberg aktiv.

 Mittlerweile lebt der Routinier in der Schweiz, hat seine Schuhe aber noch nicht an den Nagel gehängt. Durchschnittlich einmal im Monat besucht der 48-Jährige seine Familie in Salzwedel. „Ich spiele ab und an noch bei den SVT-Altherren oder sehe mir auch des Öfteren Partien der Männer an“, verrät Duda. Dort spielt sein Sohn Philip eine bärenstarke Saison. Dass Vater und Sohn allerdings noch einmal zusammen in einem Team spielen würden, hatten beide nicht erwartet. „Damit hätten wir nicht gerechnet. Umso schöner ist es, dass es tatsächlich mal geklappt hat“, so der einhellige Tenor der beiden positiv verrückten Schlussmänner.

„110 Prozent“ Anteil daran, dass Guido Duda ausgerechnet gegen seinen Ex-Klub MTV Dannenberg beim 31:29-Sieg noch einmal im Tor der Salzwedeler Herren steht, hatte dessen Ansicht nach der Sohnemann. „Wir haben oft Kontakt und sprechen dann natürlich auch Woche für Woche über die Ergebnisse“, ist der Senior regelmäßig über das Geschehen an der Jeetze informiert. „Wir hatten ein akutes Torhüter-Problem. So hat jemand einfach mal den Namen Guido Duda in den Raum geworfen“, verrät Philip Duda. Trainer Nico Truthe, die Mannschaft und der Vorstand gaben ihr Okay, so dass der Sohn den Vater zum Spiel bestellte. „Wir haben alles versucht, um dieses Comeback möglich zu machen“, so der 25-Jährige, der sich daher besonders freute, dass dies auch geklappt hat.

Der 48-jährige Routinier meinte im Nachhinein: „Ich bin gern angereist. Umso schöner war es allerdings, dass wir auch noch gewonnen haben.“ In der gut gefüllten BBS-Sporthalle besiegten die Hansestädter den Rangzweiten, vermasselten ihm gleichzeitig den Staffelsieg und festigten Platz fünf. Großen Anteil daran hatten auch die Dudas. Philip konnte an seine zuletzt starken Auftritte anknüpfen, sein Vater Guido parierte in seinen rund zehn Minuten in der zweiten Hälfte gleich sechs von acht Würfen. Das zumindest verriet der Sohnemann nach der Partie, der anscheinend Statistik geführt hatte. Das konnte er in den letzten zehn Minuten dann nicht mehr tun, denn da ersetzte er seinen Senior wieder zwischen den Pfosten.

Philip Duda hatte seine Handballkarriere für längere Zeit unterbrochen. 1996 begann er sie in der E-Jugend des SVT Uelzen/Salzwedel und stieg als B-Jugendlicher sogar in die Landesliga auf. Als Torhüter? Nein! Dudas Stärken lagen zu diesem Zeitpunkt doch eher auf dem Feld. Bis zur A-Jugend agierte er zumeist als Rechtsaußen. Durch ein Torhüter-Problem folgte dann der Wechsel zwischen die Pfosten. „Beide Keeper waren damals verletzt. So wurde jemand gesucht und ich habe mich dann bereit erklärt“, schildert der 25-Jährige die damalige Situation. Das funktionierte auf Anhieb. Zwischenzeitlich entschloss sich Philip Duda dann aber doch wieder, dem Fußball hinterher zu jagen.

Nachdem er dies bereits parallel zum Handball als D- und C-Jugendlicher in Pretzier tat, schloss er sich 2013 der zweiten Herrenmannschaft des SV Eintracht Salzwedel an und hütete dort das Gehäuse. Auch dort ging der enorm ehrgeizige Duda einen durchaus erfolgreichen Weg und schaffte es sporadisch sogar in den Kader der Landesklasse-Vertretung. Mit Handball war wenig später vorerst Schluss, weil sich der Youngster auf Fußball konzentrieren wollte.

Mit Beginn dieser Spielzeit änderte Philip Duda seine Meinung jedoch und hat sich nun wieder einzig und allein für Handball beziehungsweise für den SVT Uelzen/Salzwedel entschieden. Womöglich auch die richtige Entscheidung, denn der Schlussmann spielt eine bärenstarke Saison. „Wir sind eine geile Mannschaft. Die Stimmung ist einfach super und jeder zerreißt sich regelrecht“, schwärmt Duda förmlich vom Team von Trainer Nico Truthe. Für den Verein wünscht sich der Schlussmann mehr Nachwuchs und dass alles in ähnlichen Bahnen weiterläuft. Schon als kleiner Junge jubelte der heute 25-Jährige seinem Vater immer von der Tribüne aus zu, als dieser noch zwischen den Pfosten der Hansestädter stand. Mittlerweile hat sich das Blatt gewendet. Nun drückt nämlich der Papa zumeist die Daumen, wenn der Sohnemann auf der Platte steht. Kann Guido Duda seinem Junior vielleicht noch den einen oder anderen Tipp mit auf den Weg geben? „Eigentlich nicht, Philip wird seinen Weg gehen. Da bin ich mir ganz sicher“, erklärt der 48-Jährige, der selbst angetan von den Leistungen seines Juniors ist.

Doch nicht nur der gemeinsame Auftritt mit seinem Sohn war für Guido Duda besonders, sondern beispielsweise auch der mit Tim Schroeter oder auch Johannes Frenkel. Die beiden jungen Akteure hatte der Schlussmann nämlich 2006 selbst noch trainiert. „Ich kenne eigentlich noch alle Spieler aus der Mannschaft und muss Philip Recht geben, dass die Stimmung wirklich top ist“, resümiert der Wahl-Schweizer.

„Ich bleibe mit Herz und Blut SVTler“, drückt sich Duda senior klar aus und wünscht dem Truthe-Team, dass es langfristig eine ordentliche Rolle in der Landesliga Lüneburg spielt. Ob Guido Duda selbst noch einmal aktiv mithelfen wird bei diesem Unternehmen, bleibt abzuwarten. „Man sollte niemals nie sagen, doch die Chancen sind sicherlich eher gering. Vielleicht klappt es in gut zehn Jahren im Altherrenbereich noch einmal“, verrät Philip Duda. Das Vater-Sohn-Torhüterduo hätte genau wie die gesamte Handballfamilie des SVT Uelzen/Salzwedel mit Sicherheit nichts dagegen.