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Handball Abstieg folgt Vizemeisterschaft

Nach einer tollen Vorsaison war das Spieljahr 2015/16 in der Sachsen-Anhalt-Liga eine echte Seuchensaison für die Frauen des SV Oebisfelde.

Von Jens Pickert 26.05.2016, 01:01

Oebisfelde l In der Saison 2014/15 feierten die Handballfrauen des SV Oebisfelde ihren größten Erfolg in der Vereinsgeschichte: Sie gewannen die Vizelandesmeisterschaft. Ein Jahr später ist die Situation im SVO-Lager eine grundlegend andere. Die Oebisfelderinnen müssen nach sieben Jahren die höchste Spielklasse des Landes als Tabellenschlusslicht verlassen. Der Absturz der Oebisfelderinnen von der Tabellenspitze in den Keller kam für Kenner des SVO-Frauenhandballs nicht überraschend. Bereits in der erfolgreichen Vorsaison pfiffen die SVO-Frauen personell oft aus dem letzten Loch. Doch die Probleme konnten dank einer großartigen Mannschaftsleistung kompensiert werden. Vor allem die beiden Rückraumspielerinnen Franziska Dietz und Lena Witzke sorgten für stetige Torgefahr.

In der neuen Saison trennten sich jedoch die Wege der beiden Torjägerinnen. Franziska Dietz setzte wegen Schwangerschaft aus. Auch Mittelfrau Annika Brosig nahm wegen ihres Studiums Abschied. Den beiden Stammspielerinnen folgte schließlich nach nur einem Jahr auch noch Trainer Karsten Luhmann.

Die Oebisfelderinnen nahmen die neue Saison so mit einer Rumpftruppe und vorerst ohne festen Trainer in Angriff. Spartenleiterin Steffi Müller, die, wenn Not an der Frau war, auch als Spielerin aushalf, coachte die Mannschaft.

Angesichts dieser Widrigkeiten, vor allem der personelle Aderlass machte der Mannschaft arg zu schaffen, wurde die Saisonzielstellung auf das Minimum, den Klassenerhalt, heruntergeschraubt.

Dass es nur um den Verbleib in der Liga gehen würden, war den treuen Anhängern bereits nach den ersten drei Spielen klar. Die wurden klar verloren. Am vierten Spieltag, Lok Schönebeck kreuzte in der Hans-Pickert-Halle auf, saß mit dem 27 Jahre alten Christian Herrmann dann ein neuer Trainer auf der SVO-Bank. Zaubern konnte der junge, noch unerfahrene Übungsleiter aber auch nicht. Seine Mannschaft rutschte weiter ab. Nach sieben Spieltagen lautete die Punktebilanz 0:14. Bedenklich war dabei besonders die 17:37-Heimniederlage am siebten Spieltag gegen den FSV Magdeburg. In diesem Spiel hatte die Mannschaft den Tiefpunkt der Saison erreicht. Schlechter ging es nicht mehr. Doch die Frauen bekamen, auch wenn der Abstieg letztendlich nicht zu vermeiden war, die Kurve.

„Wir haben nach und nach als Mannschaft zusammengefunden. Der Teamgeist war unsere Stärke. Trotz unserer Lage in der Liga haben wir immer zusammen gehalten und so auch Spiele gewonnen“, sagte Christian Herrmann.

So versuchte der SVO nach dem Heimdebakel gegen den FSV den drohenden Abstieg noch abzuwenden. In den folgenden Heimspielen gegen die TSG Calbe (29:26) und Anhalt Bernburg (38:32) zeigten die Herrmann-Schützlinge, dass es, wenn die Einstellung stimmt und geschlossen aufgetreten wird, noch geht.

„Ein Ziel nach meinem Antritt als Trainer war, die Verantwortung auf mehrere Schultern zu verteilen. Das hat meiner Meinung nach gut geklappt. Die Hauptlast schulterten im Laufe der Saison nicht mehr allein Beatrice Franke, Juliane Thiele und Lena Witzke, sondern Maike Stöter und Josefin Meyer haben sich, trotzdem sie oft auf ungewohnten Positionen spielen mussten, zu Leistungsträgerinnen entwickelt“, erläuterte der SVO-Trainer.

Angesichts dieser Entwicklung rückte der Klassenerhalt wieder ins Visier der Oebisfelderinnen. Doch am Ende reichte es nicht. Dazu Christian Herrmann: „Leider hat sich die Mannschaft zu selten für ihre gezeigten Leistungen belohnt. Das gilt insbesondere für die Auswärtsspiele. Denn in der Fremde haben wir keinen Punkt geholt. Obwohl in den Begegnungen in Dessau, Calbe und beim Magdeburger SV sehr viel mehr drin war.“

In der neuen Saison, dann eine Klasse tiefer, wollen die Allerstädterinnen zunächst einmal „die Lage sondieren“, wie es Übungsleiter Herrmann formulierte. „Wir werden in der Bezirksliga Nordwest auflaufen und dort erst einmal abwarten, wie die Hinrunde läuft. Danach werden wir unsere Zielsetzung bekannt geben“, merkte Christian Herrmann an.

Ins Training wollen die SVO-Frauen am 20. Juni starten. Und das mit einigen Neuzugängen. So werden Yvonne Malinowski von der SG Neuferchau/Kunrau, die Beetzendorferin Sina Beneke, die zuletzt bei der SG Südkreis Clenze spielte, sowie Hanna Langbartels und Torhüterin Nathalie Gerlach, beide vom SVO II-Nordligasieben, die Mannschaft verstärken. Außerdem kehrt Franziska Dietz nach der Geburt ihres Sohnes in das Team zurück. „Dass wir uns so verstärken konnten, ist natürlich sehr erfreulich und entspannt die Kadersituation enorm“, betonte der SVO-Trainer.

Während der Vorbereitung möchte der Trainer nicht nur schnell seine Neuzugänge integrieren, sondern auch auf die Reduzierung der technischen Fehler hinarbeiten. „Die Fehlerhäufung hat uns in der Saison in entscheidenden Phasen oft das Genick gebrochen“, begründete Christian Herrmann.