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Fußball 120 Minuten Pokalwahnsinn

Der SSV 80 Gardelegen ist Pokalsieger 2016. Nach einer wahren Pokalschlacht besiegte der SSV den FC Jübar/Bornsen mit 5:4.

Von Thomas Koepke 19.06.2016, 20:00

Liesten l Und dieses Pokalspiel wird definitiv seinen Platz in den Geschichtsbüchern finden, denn es hatte so ziemlich alles, was das Fußballherz begehrt. 120 Minuten Pokalkampf, neun Treffer, dazu sechsmal Aluminium, mehrere Spielwenden, eine Rote Karte, ein Strafstoß und zwei leidenschaftlich agierende Teams, die am Ende dieser Schlacht aus den berühmten letzten Löchern pfiffen, trugen mit dazu bei, dass dieses Spiel sicher zu den Saisonhighlights im Kreis zählt. Das sah auch Spielausschusschef Axel Garz so.

„Das war ein Wahnsinsfinale mit allem, was dazugehört. Das war mit das spannendste und aufregendste Finale der letzten Jahre, das ich gesehen habe. Hut ab vor beiden Mannschaften“.

Und „Hut ab“ gilt vor allem für den Kreisoberligisten. Der stellte sich dem Favoriten aus der Rolandstadt nicht nur in den Weg, sondern spielte munter und vor allem frech mit. „Das macht mich wirklich stolz, wie wir hier aufgetreten sind. Meine Jungs haben wirklich ein tolles Spiel gemacht“, schätzte FC-Coach Christopher Job ein. Und er hatte absolut recht. Der FC war ein mindestens ebenbürtiger Gegner, wobei man auch feststellen muss, dass der SSV wohl nicht gerade seinen besten Fußballtag erwischte. In der Abwehr - vor allem auf den Außenpositionen - haperte es teilweise gewaltig und auch im Spiel nach vorn fehlten oft die letzte Konsequenz, Genauigkeit und damit auch die Effektivität.

Dennoch übernahmen die Gardelegener das spielerische Kommando, doch der FC war hellwach und hatte mit Steffen Schmidt vorn eine echte Waffe im Kader. Immer wieder stellte er die Gardelegener vor erhebliche Probleme, zog selbst zum Tor oder setzte seine Mitspieler gut in Szene. Den ersten Treffer erzielte aber der SSV. Nach einem Ausrutscher von Truthe im eigenen 16er setzte Schönfeld nach und knallte das Leder zum 1:0 ins lange Eck.

Doch die Freude hielt nicht lange. Ebenfalls nach einem Schnitzer - diesmal von Gase - sprintete Schmidt allen davon und netzte locker zum 1:1 ein. Damit aber noch nicht genug. Jübar bekam jetzt sogar Oberwasser und münzte das in die Führung um. Schmidt bediente Seidler, der in der Mitte keine Mühe hatte zum 2:1 zu vollenden. Ratlos schauten sich die SSV-Kicker danach an.

Doch auch der SSV fing sich wieder und der Kreisoberligist bis zur Pause noch zwei Gegentreffer ein. Tor Nummer eins erzielte erneut Schönfeld vom Punkt. Zuvor wurde er selbst gefoult. Tor Nummer zwei zum 3:2 für den SSV steuerte Malek bei, der ohnehin einen starken Eindruck hinterließ und ein Solo zum Pausenstand abschloss.

Nach Wiederanpfiff domierten bis hin zur 70. Minute die Gardelegener. Da sie aber beste Chancen nicht nutzten, um alles klarzumachen, kamen die Jübarer noch einmal zurück - und wie. Erst parierte Gritzner einen Freitag-Freistoß großarzig und wenig später knallte ein Schmidt-Geschoss an die Latte. Und kurz vor Schluss war der Ball drin. Erneut hatte Seidler getroffen und damit seinem FC die Verlängerung gesichert.

In der legte wieder der SSV los wie Feuerwehr - diesmal auch mit Erfolg. Erst traf Bache zum 4:3 (98.), ehe der eingewechselte Preuß per Kopf das vorentscheidende 5:3 (101.) markierte. Nun schien das Match gelaufen, da beide Teams schon auf dem berühmten Zahnfleisch krochen. Doch noch gab Jübar nicht auf. Seidler mit seinem dritten Treffer zum 4:5 sorgte noch einmal für Spanung und Hoffnung.

Und der FC spielte weiter Fußball. In Minute 114 brach Schmidt auf der linken Seite durch. Hille konnte nur noch per Notbremse klären, sah dafür Rot, verhinderte damit aber vielleicht auch das 5:5.

In den letzten Minuten des Spiels wurden die Aktionen natürlich unpräziser und kraftloser. Als der souveräne Unparteiische Liesche das Match beendete, blieben großer Jubel und Enttäuschung auf dem Feld erst einmal aus, zu viel Kraft hatten die 120 Minuten zuvor gekostet.

Torfolge: 0:1 Marco Schönfeld (26.), 1:1 Steffen Schmidt (31.), 2:1 Sebastian Seidler (36.), 2:2 Marco Schönfeld (39./Foulelfmeter), 2:3 Hannes Malek (44.), 3:3 Sebastian Seidler (84.), 3:4 Simon Bache (98.), 3:5 Max Preuß (101.), 4:5 Sebastian Seidler (111.).

Vorkommnisse: Rote Karte wegen groben Foulspiels für Gardelegens Michael Hille (114.).

Zuschauer: 323.

SR: André Liesche (Klötze).