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Fußball Derbys in Salzwedel und Potzehne

Zwei Westaltmarkderbys steigen am 23. Spieltag in der Fußball-Landesklasse, Staffel 1 und dazu noch ein Spitzenspiel.

Von Florian Schulz 06.04.2018, 07:00

Salzwedel l Nach dem für die Mannschaften der Fußball-Landesklasse, Staffel I, kräftezehrenden Osterwochenende mit teilweise gleich zwei Partien steht am Sonnabend nur ein Spieltag an. Die insgesamt 23. Spielrunde beinhaltet immerhin zwei Westaltmarkderbys.

Während auf der Salzwedeler Flora der gastgebende SV Eintracht ab 15 Uhr den FSV Heide Letzlingen herausfordert, erwartet zeitgleich der SV Grün-Weiß Potzehne den SV Liesten 22. Ebenfalls auf heimischem Geläuf tritt der MTV Beetzendorf an, der den Möringer SV zu Gast hat. Schwere Auswärtspartien stehen dagegen für den SSV 80 Gardelegen (FSV Saxonia Tangermünde) und den SV Heide Jävenitz (TuS Wahrburg) auf dem Programm.

SV Eintracht Salzwedel 09 – FSV Heide Letzlingen (Schiedsrichter: Niclas Dirk). Die Zeit der ganz großen Brocken neigt sich für die Eintracht dem Ende entgegen. Mit fast allen Teams aus der oberen Tabellenhälfte duellierten sich die Kreisstädter in diesem Jahr bereits. „Da sind wir mehr schlecht als recht durchgekommen. Doch wir liegen, was das Saisonziel betrifft, noch immer im Soll“, betont Salzwedels Trainer Burghardt Schulze. Ein weiterer nicht zu unterschätzender Gegner sind in ihrer aktuellen Form die Letzlinger.

„Ich habe großen Respekt vor deren letzten Ergebnissen und mir ist auch klar, dass es nicht einfach wird, aber wir müssen dieses Spiel gewinnen“, so Schulze. Spielerisch war beim 2:3 zuletzt in Gardelegen nicht viel möglich. „Kämpferisch müssen von jedem Spieler allerdings zehn Prozent mehr kommen. Wir müssen einfach den nötigen Willen haben“, erklärt Salzwedels Übungsleiter, der noch um die Einsätze der angeschlagenen Kevin Gebert (Rücken) und Dennis Röhl (Knie) bangt. Für Röhl könnte erneut Jonathan Gehrke den Kasten hüten, was er auch zuletzt mit einer ordentlichen Vorstellung in Gardelegen tat.

Die bislang stärkste westaltmärkische Rückrundenmannschaft heißt nicht Gardelegen, nicht Salzwedel und auch nicht Liesten. Sie heißt Letzlingen. Richtig gehört! Nachdem die Elf von Trainer Thilo Stimbra nach der Hinrunde noch mit argen Abstiegssorgen zu kämpfen hatte, konnte sie sich mit elf Zählern aus fünf Partien im Jahr 2018 vorerst befreien.

„Wir sind erst einmal aus dem Allergröbsten heraus und können nun befreiter aufspielen“, weiß Führungsspieler Andreas Lenz, der zuletzt das Gehäuse hütete. Das kommt den Heide-Mannen womöglich entgegen, denn morgen sind sie die klaren Außenseiter. „Wir haben allerdings einen guten Lauf und wollen auch in Salzwedel zumindest nicht verlieren“, visieren Lenz und der Landesliga-Absteiger auf der Flora zumindest einen Zähler an. Dass dies keine leichte Aufgabe wird, zeigt schon ein Blick auf das Hinspiel. Dieses verloren die Letzlinger daheim mit 1:3.

„Die Eintracht hat eine junge Truppe, die zu Recht da oben steht. Die Schwankungen in den Ergebnissen und Leistungen sind sicherlich normal“, urteilt Andreas Lenz, der kämpferisch hinzufügt: „Wir richten den Blick zwar weiterhin nach unten, doch es wäre natürlich schön, wenn wir uns noch mehr in Richtung Mittelfeld orientieren könnten.“ Mit Stefan Saluck fehlt zwar morgen ein Führungsspieler, doch dafür kehrt Thomas Lübke nach seiner Sperre zurück. Lübke könnte damit Lenz im Kasten wieder ablösen, auch wenn dieser mit seinen starken Leistungen zuletzt großen Anteil an der FSV-Erfolgsserie hatte.

SV Grün-Weiß Potzehne – SV Liesten 22 (Schiedsrichter: Steffen Look). Ein Punkt aus zwei Begegnungen über Ostern war für die Potzehner womöglich etwas zu wenig. Beim 3:3 in Uchtspringe am Sonnabend stimmte zwar die Einstellung, doch am Montag beim 1:2 in Beetzendorf hatte sich der Aufsteiger laut Trainer Erich Krümmling „mehr ausgerechnet“.

Beim MTV absolvierten die Grün-Weißen eine enttäuschende erste Halbzeit, wurden erst zu spät wach. Zudem ließen sie wieder einmal – doch das ist in Potzehne nichts Neues – zu viele Torgelegenheiten aus. Noch halten sich die Mannen um Kapitän Jan Küllmei sechs Punkte vor den Abstiegsrängen auf, doch ein echtes Ruhekissen ist dies nicht. Gerade, weil ein Spitzenteam zu Gast ist.

„Liesten gehört sicherlich zu den spielstärksten Mannschaften der Liga. Wenn alles passt und wir die Einstellung aus den letzten Spielen zeigen, ist vielleicht ein Punkt möglich“, so Krümmling. Der muss allerdings erneut umbauen, denn Thomas Müller fehlt aus privaten Gründen, dazu sind Ingo Wiegmann und Michael Lippert gesperrt. Mut dürfte dem Neuling allerdings das Hinspiel machen, das mit einem 2:2 endete. Ein ähnliches Ergebnis würden sich die Grün-Weißen auch morgen wünschen.

Auf Liestener Seite kann das Ziel nur Auswärtssieg lauten. Die Mannen von Trainer Michael Piotrowski wollen schließlich im Verfolgerfeld vertreten bleiben. Ärgerlich war zuletzt das 0:1 am Ostermontag in Möringen. „Spielerisch waren wir besser als in den vorhergegangenen Partien, doch wir haben einen Fehler gemacht, der bestraft wurde“, blickt SVL-Spartenleiter Mario Schulz auf eine Begegnung auf Augenhöhe zurück.

Sonnabend werden die Mannen aus dem Waldstadion wohl eher gezwungen sein, das Spiel zu gestalten und sich mit einem etwas defensiver agierenden Kontrahenten auseinanderzusetzen. „Potzehne kämpft mit allen Mitteln, hat aber mit Hering oder auch Küllmei mehrere Einzelkönner in seinen Reihen. Wir müssen aber unser Spiel durchsetzen, im Angriff giftiger und im Abschluss effektiver sein“, erklärt Schulz, der eine „enge Partie“ erwartet.

Das könnte auch daran liegen, dass die Personaldecke äußerst dünn sein wird. Steffen Mangrapp, Markus Krotki, Henning Schröder, Marc Pätzold und Michael Buchholz fehlen definitiv, dazu drohen auch noch Pawel Kijewski und Sebastian Kordus auszufallen. Doch auch mit einem Minikader wollen sich die Liestener nicht noch einmal vom Aufsteiger überraschen lassen.

MTV 1880 Beetzendorf – Möringer SV (Schiedsrichter: Steffen Wozny). Die Beetzendorfer erwischen den MSV womöglich zum falschen Zeitpunkt. Die Ostaltmärker legten zuletzt eine kleine Serie hin und arbeiteten sich auf Rang zwei vor. „Das ist schon eine starke Truppe. Es wird eine sehr schwere Aufgabe für uns. Doch wir werden alles geben und versuchen, zumindest einen Punkt zu holen“, äußert sich MTV-Trainer Mayk Zürcher im Vorfeld. Mit der Leistung im ersten Abschnitt vor vier Tagen gegen Potzehne (2:1) konnte Zürcher sehr zufrieden sein, während sein Team im zweiten Durchgang klar abbaute.

„Man sieht, dass wir nach der langen Winterpause, in der wir nur mäßig trainieren konnten, noch Konditions- und Abstimmungsprobleme haben. Das müssen wir schnell rauskriegen“, so Beetzendorfs Coach. Seine Elf ist mittlerweile bis auf Rang zwölf abgerutscht und sollte dringend weiter punkten. Da morgen alle Akteure vor Ort sind, sollte der MTV auch in der Lage sein, dem Tabellenzweiten einen Fight auf Biegen und Brechen zu liefern.

FSV Saxonia Tangermünde – SSV 80 Gardelegen (Schiedrichter: Felix Lewanscheck). Zuletzt schwankten die Leistungen der Gardelegener gehörig. Beispielsweise über Ostern. Einem 3:2 gegen Salzwedel folgte eine 3:5-Niederlage (SSV-Trainer Norbert Scheinert: „Es war eine unserer schwächsten Saisonleistungen“) in Uchtspringe. Die Begegnung in Tangermünde könnte eine richtungsweisende sein. Die Saxonen führen derzeit nämlich das Klassement an – allerdings auch nur, weil die Lenz-Elf bereits 20 Partien absolviert hat.

Zum Vergleich: Gardelegen war erst 17 Mal im Einsatz und liegt nur drei Zähler hinter dem Primus. Mit einem Erfolg würden die Rolandstädter den FSV automatisch überholen, was wohl schon Motivation genug sein dürfte. „Wir müssen defensiv aber präsenter werden. Dabei meine ich nicht nur unsere Abwehr, sondern unsere gesamte Defensivarbeit“, erklärt Norbert Scheinert. Dazu sollte der SSV auch im Torabschluss wieder etwas effektiver sein.

„Tangermünde erwarte ich sehr spielstark. Das ist eine Mannschaft, die Fußball spielen will. Auf solche Partien freuen wir uns mehr“, so Scheinert. Da allerdings sein gesperrter Sohn Florian und dazu noch Simon Bache – fraglich ist zudem der Einsatz von Daniel Leberecht – fehlen, wartet auf die Gardelegener ein hartes Stück Arbeit.

TuS Wahrburg – SV Heide Jävenitz (Schiedsrichter: Marco Peters). Die Luft in Jävenitz wird immer dünner. Noch immer beträgt der Rückstand der Schützlinge von Trainer Guido Euen auf das rettende Ufer beachtliche zwölf Punkte. Umgerechnet sind dies mindestens vier Siege, die das Schlusslicht mehr braucht als Teams wie Krevese oder Potzehne.

Unmöglich ist dies sicherlich nicht, doch die Hoffnung auf einen weiteren Verbleib in der Landesklasse schwindet von Spiel zu Spiel. „Wir stehen mit dem Rücken zur Wand, werden auch weiterhin alles geben, doch realistisch ist der Klassenerhalt eigentlich schon nicht mehr“, verrät Heide-Co-Trainer Sören Kleinau, der hinzufügt: „Wir wollen die Liga zumindest sportlich fair verlassen. Wir haben uns immer als Gäste in dieser Liga gesehen und waren überraschend drei Jahre dabei.“

Beim Gang in die Kreisoberliga („Die Welt geht dadurch nicht unter“) wollen die Jävenitzer versuchen, ihren Kader so weit wie möglich zusammenzuhalten. Auch beim aktuellen Rangachten aus Wahrburg hängen die Trauben für das Schlusslicht sehr hoch. „Die Truppe ist sicherlich spielstark und scheint sich stabilisiert zu haben“, blickt Kleinau auf den Kontrahenten.

Der freut sich zwar über die Rückkehr der zuletzt gesperrten Daniel Schönfeld und Pascal Pieper, doch dafür fehlen Jonas Müller (Studium) und René Benecke (Beruf). Es ist lange her, seit die Euen-Elf letztmalig mit voller Kapelle antreten konnte.