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Fußball „Fischi“ und seine Schwimmkünste

Ein Anruf von Beetzendorfs Trainer Mayk Zürcher reicht aus und Routinier Christian Fischer steht dem MTV-Team zur Verfügung.

Von Florian Schulz 26.08.2017, 10:00

Beetzendorf/Apenburg l Christian Fischer muss ein guter Schwimmer sein, denn nicht selten kommt es vor, dass der mittlerweile 30-jährige Routinier beim Landesklasse-Vertreter MTV Beetzendorf ins kalte Wasser geworfen wird. Doch zumeist reicht nur ein Anruf von Trainer Mayk Zürcher, und schon steht der durch sein Studium in Leipzig stark eingebundene Apenburger Gewehr bei Fuß.

Rückblick: Erster Spieltag der Saison 2017/2018 in der Landesklasse I, der MTV Beetzendorf trifft auf keinen Geringeren als Landesliga-Absteiger SV Medizin Uchtspringe. Im Kader steht auch Christian Fischer. Er wird als Libero aufgeboten, da fast zwei Hand voll Akteure fehlen. Und: Fischer macht seine Aufgabe beim 5:2-Erfolg sehr solide – als wäre er jede Woche dabei. Dem ist aber bei weitem nicht so. Häufiger kommt es vor, dass der 30-Jährige für die zweite Herrenvertretung des MTV in der 1. Kreisklasse aufläuft.

Christian Fischer war Teil eines der erfolgreichsten Beetzendorfer Nachwuchsteams überhaupt. Die damalige A-Jugend, trainiert von Ralf Schwotzer und Ralf Serowy, räumte in ihrer Altersklasse ordentlich ab. Nicht nur der Aufstieg in die Landesliga gelang, sondern auch in der Halle – unter anderem bei der Landesmeisterschaft – zeigte sich der älteste MTV-Nachwuchs gut in Schuss. Seine ersten Gehversuche unternahm Fischer allerdings als Achtjähriger in der D-Jugend des TuS Apenburg (siehe Infokasten). Als Fischer dann im Männerbereich angekommen war, hießen seine Trainer Torsten Kempe, Axel Krüger und Mayk Zürcher. Letztgenannter leitet noch immer die Geschicke des Landesklasse-Teams.

Der Allrounder aus Apenburg erlebte beim MTV Beetzendorf insgesamt zwei Auf- sowie aber auch einen Abstieg mit. Es war also ein ständiges Pendeln zwischen der Kreisliga (heute: Kreisoberliga) und der Landesklasse. Den Spätherbst 2010 wird Christian Fischer so schnell sicherlich nicht vergessen. In einem Auswärtsspiel in Kakerbeck zog er sich einen Kreuzbandriss zu. Das damalige Talent war zu fast zwei Jahren Pause gezwungen.

„Ich habe eigentlich nur sporadisch gespielt“, verrät der 30-Jährige. Generell hat sich seine Herangehensweise mittlerweile etwas verändert: „Früher war ich doch manchmal ein Hitzkopf, doch mittlerweile bin ich im Alter doch ruhiger geworden und sehe die Dinge einfach gelassener.“ Angst, sich noch einmal schwer zu verletzen, hat „Fischi“ allerdings nicht. „So etwas darf man einfach nicht im Kopf mit sich herumtragen. Das darf keine Rolle spielen“, so Christian.

Beim MTV fühlt sich Christian Fischer noch immer pudelwohl. „Die Geschlossenheit, die geilen Leute, aber auch der Spaß am Fußball faszinieren mich hier einfach“, verrät der Apenburger, den es schon immer gereizt hatte, auf Landesebene zu spielen. Durch sein Studium in Leipzig ist die Zeit für das große Hobby allerdings deutlich knapper geworden. Da Fischer zumeist sonnabends auch noch arbeiten muss und unter der Woche auch nicht trainieren kann, sieht man ihn nur noch selten auf den westaltmärkischen Fußballplätzen.

„Ich schaffe es ab und an, ein wenig zu laufen. Eigentlich spiele ich nur noch in der Zweiten beim MTV, denn für die 1. Kreisklasse reicht es einfach noch“, verrät der Routinier, der in Leipzig aber noch auf der Suche nach einem Verein zum Mittrainieren ist. Zwar ist die Spritzigkeit schon ein wenig verloren gegangen, aber noch lange nicht der Spaß. „Wenn Not am Mann ist, versuche ich natürlich zu helfen“, so „Fischi“. Personeller Notstand herrschte vor wenigen Tagen auch im Auftaktspiel bei der ersten Landesklasse-Vertretung. So reichte ein Anruf von Coach Mayk Zürcher, um Fischer für die Partie gegen Uchtspringe zu gewinnen.

Große Bedenken hatte Christian Fischer im Vorfeld nicht: „Man muss da nicht viel nachdenken. Ich stelle mich der Aufgabe und dann passt das.“ Ein Lob gibt es übrigens auch vom Trainer. „Obwohl Christian in Leipzig wenig machen kann, kann ich ihn immer mal wieder ins kalte Wasser werfen. Seine Einstellung passt immer, zudem spielt er auch fast immer einen guten Ball“, äußert sich Zürcher.

Dabei muss der Westaltmärker aber auch zugeben, dass er sich seine Aufgabe schon wesentlich schwerer vorgestellt hatte. Gegen zumeist ideenlose Mediziner wurde Fischer eher selten gefordert. „Es war recht einfach für mich, was aber auch daran lag, dass die Außenverteidiger die Räume gut eng gemacht haben“, lobt der Libero die tolle Arbeit seiner Vorderleute. Wieder mal hat der Apenburger („Ich war eigentlich nie der ganz große Techniker, sondern eher ein Fighter“) gesehen, wie geschlossen das MTV-Team doch auftreten kann: „Diese Geschlossenheit ist ein Trumpf. Einer ist für den anderen da, das war auch in dieser Partie wieder zu erkennen. Wenn alle Spieler da sind, kann die Mannschaft, auch wenn andere Teams technisch vielleicht etwas stärker sind, mit Sicherheit wieder einen Mittelfeldplatz erreichen.“

Der 30-Jährige hofft, dass die Zürcher-Elf zumindest mit dem Abstieg nichts zu tun hat und sich in sicheren Fahrwässern einfindet.

Sehr wohl fühlt sich Christian Fischer auch noch in der Reservemannschaft des MTV, die unter der Regie von Trainer Sven Müller in der 1. Kreisklasse auf Tore- und Punktejagd geht. „Das macht richtig Spaß. Da kann ich einfach viel mit meiner Erfahrung machen. Wenn ich in der Region bin und Zeit habe, dann bin ich zumeist auch dabei“, verrät der 30-Jährige.

Sportlich hat sich der Apenburger, der voraussichtlich im Februar des kommenden Jahres Vater wird, keine großen Titel mehr vorgenommen. Vielmehr möchte er gesund, verletzungsfrei und noch so lange wie möglich aktiv bleiben. „Für die erste Männermannschaft wäre es schön, wenn sie die Klasse halten könnte. Dagegen würde mich ein Aufstieg mit der Zweiten durchaus auch mal reizen. Für den Verein wünsche ich mir zudem noch, dass noch mehr neue Spieler hinzukommen, auch wenn das auf dem Dorf generell immer schwierig ist“, weiß der Westaltmärker. Weniger schwierig ist es hingegen, Christian Fischer mit nur einem Anruf aus Leipzig zu den Partien des MTV Beetzendorf zu holen.