Funktionierendes Kollektiv ist der Garant

Beetzendorf l Am liebsten hätte Trainer Mayk Zürcher den Saisonstart seines MTV Beetzendorf noch eine Woche nach hinten verschoben. Fast die Hälfte seines Kaders fehlte im Heimspiel der Fußball-Landesklasse, Staffel I, gegen den SV Medizin Uchtspringe. Die „Übriggebliebenen“ machten ihre Sache aber erstaunlich gut und bezwangen den Landesliga-Absteiger deutlich und ebenso verdient mit 5:2 (3:1).

 „Es ist schon kurios. Da telefoniert man die ganze Woche herum, um überhaupt elf Spieler auf den Platz zu bekommen, und am Ende gewinnt man dann sogar noch“, konnte es MTV-Coach Zürcher selbst nach der Partie kaum glauben, was seine stark ersatzgeschwächte Elf – Kapitän Nico Schulz hatte mehrere Kollegen zu seinem Junggesellenabschied nach Prag mitgenommen – auf den Platz gebracht hatte. Doch wieder mal zeigte sich: Die Beetzendorfer sind eine geschlossene Gemeinschaft und wenn schon allein Kampf und Einsatz stimmen, ist der MTV schwer zu besiegen. Von Letzterem war eine enttäuschende und ohne ihren noch im Urlaub befindlichen Neutrainer Rico Matschkus angereiste Vertretung aus Uchtspringe jedenfalls meilenweit entfernt.

Die Mediziner verschliefen die Anfangsphase komplett, zeigten sich kaum durchschlagskräftig und wirkten teilweise sogar etwas lustlos. Für den MTV war dies ein gefundenes Fressen: Der warf nämlich in kämpferischer Hinsicht mal wieder alles in die Waagschale, was er aufzubieten hatte. Nach einem langen Befreiungsschlag von Libero Christian Fischer hätte bereits Sebastian Eder für den wacheren und somit auch tonangebenden MTV treffen können, doch sein Versuch war noch zu unplatziert und stellte Keeper Alexander Schulz vor keine großen Probleme (8.).

Doch nur zwei Minuten später wurde auf Gastgeber-Seite eifrig gejubelt, denn einen langen Pass von Tino Fricke nutzte Michael Banse mit einem schönen Lupfer zum 1:0 (10.). Zwar spielte sich in der Folge viel im umkämpften Mittelfeld ab, dennoch wirkte Beetzendorf weiterhin aktiver. Kein Wunder, dass Fabian Panhey mit einem Schuss in den Winkel auch noch zum 2:0 (32.) nachlegte.

Erst danach intensivierte auch Medizin seine Bemühungen und ließ zumindest positive Ansätze erkennen. Sebastian Lilge (39.) zielte zwar noch vorbei, dann allerdings traf Johannes Neuber infolge eines Standards zum mittlerweile auch durchaus verdienten 1:2-Anschluss (41.). Nur gut, dass der MTV die passende Antwort schon parat hatte. Daniel Stehr schickte Fabian Panhey auf die Reise, dessen präzise Vorarbeit Eder per Kopf zum 3:1 (43.) nutzte.

Die Ostaltmärker rauften sich in der Pause allerdings noch einmal zusammen und erwischten einen Start nach Maß in den zweiten Durchgang. Nach einem Freistoß von Max-Marten von Stachelski markierte Manuel Stoppa das 2:3 (47.). Torschütze Stoppa wurde nun immer offensiver und leitete mehrere Angriffe seiner Farben mit ein. Drei Zeigerumdrehungen später aber wieder die Ernüchterung für die Uchtspringer. Der unermüdliche und bärenstarke Daniel Stehr setzte zunächst gut nach und traf Sekunden später per Abstauber – 4:2 (50.). Es war die Vorentscheidung.

Ein wirkliches Aufbäumen auf Gäste-Seite blieb aus. Zwar versuchten sich die Mediziner vereinzelt immer mal wieder Chancen zu erspielen, doch es blieb meist nur beim Versuch. Durch seine Konter war der MTV gefährlicher. Nach einem Banse-Freistoß erhöhte Tino Fricke per Kopf auch noch auf 5:2 (85.). Das hätte noch nicht mal das Ende vom Lied sein müssen, denn Niels Stehr traf sogar noch einmal die Querlatte (90.+3). Während sich der SV Medizin Uchtspringe in den kommenden Partien deutlich steigern muss, bleibt beim MTV Beetzendorf die Erkenntnis: Mehrere Leistungsträger sind durchaus mal zu ersetzen, wenn das Kollektiv funktioniert.

MTV 1880 Beetzendorf: Thiel – Borchert, Banse, N. Stehr, Sobolowski, T. Fricke, Eder, D. Stehr, Fischer, Diekmann, F. Panhey.

SV Medizin Uchtspringe: Schulz – Roggenthin, Bonatz, R. Stoppa, M. Stoppa, L. Stein, Lilge, Neuber, von Stachelski, T. Stein (65. Kohlmann), Lenz.

Torfolge: 1:0 Michael Banse (10.), 2:0 Fabian Panhey (32.), 2:1 Johannes Neuber (41.), 3:1 Sebastian Eder (43.), 3:2 Manuel Stoppa (47.), 4:2 Daniel Stehr (50.), 5:2 Tino Fricke (85.).

Schiedsrichter: Steffen Look.

Vorkommnisse: Keine.

Zuschauer: 53.